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Bittere Delikatessen

Bittere Delikatessen

Titel: Bittere Delikatessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Elefantenherde einschläfern«, sagte Traube. Auch eine Art zu töten, dachte Tom.
     
    Sie hatten das Villenviertel verlassen, und die Straße wand sich hügelabwärts Richtung Innenstadt. Der ältere Kollege hatte heute einen Escort erwischt, dem offensichtlich Hunderte von Kollegen zuvor kräftig zugesetzt hatten. Die Schaltung hakte, und die Federung war ausgeleiert.
    Tom brach das Schweigen. »Wohin jetzt?«
    Engel würdigte ihn keines Blickes. »Wohin wohl. Ich liefere dich in der Festung ab, wo du hingehörst.«
    »Du glaubst doch im Ernst nicht, was die Fabian sagt?«
    »Hör mal, Kleiner. Hier geht es nicht um Glaubensfragen. Wenn du willst, dass eine Verdächtige sich verplappert, dann musst du sie erst mal reden lassen. Sag ihr nicht, dass es um Mord geht. Verstehst du? Wenn du Tarzan vorhältst, dass Jane um Mitternacht gekillt wurde, dann war er zu der Zeit garantiert nicht im Dschungel. Oder er hat Rohypnol genommen. Wieso muss ich hier eigentlich den Ausbilder spielen?« Engel fuhr über eine Unebenheit, stieß mit dem Kopf gegen das Wagendach und redete sich in Rage. »Verdammt noch mal, kann denn heutzutage jeder Idiot Kommissar werden? Dein Bruder hätte sich jedenfalls geschickter angestellt. Wer hat dir eigentlich gesagt, dass du deine Klappe aufreißen sollst?«
    Ende eines Anschisses. Tom fühlte sich neben Engel um einige Zentimeter geschrumpft.
    »Ich hätte sie festgenommen«, sagte er leise, mehr zu sich selbst.
     
     
    50.
     
    Eine Stunde später lief Ben die Treppe zu Fabians Wohnung hoch. Kollegen vom Bundesgrenzschutz kamen ihm mit ihrem Spürhund entgegen. Der Schäferhund hechelte und beschnupperte Bens Beine.
    »Und, schon fertig? Das ging ja schnell!«, sagte Ben.
    »Wer sind Sie?«, fragte einer der Bundesbeamten muffig.
    »Benedikt Engel, K1, ich leite die Ermittlungen im Mordfall Fabian.«
    »Viel Spaß!«
    Das hätte der Uniformierte sich sparen können. Der Hund zerrte an der Leine. Er wollte nach unten.
    »Und, irgendwelche Drogenspuren in Fabians Wohnung?«, fragte Ben.
    »Nichts. Falscher Alarm, genauso wie gestern bei dem Scheißbüfett in diesem Fernsehschuppen. So schnell bekommt ihr unseren Ralf nicht mehr. Am Flughafen haben wir Wichtigeres zu tun. Tschüs!«
    Sie drängten an ihm vorbei nach unten. Ralf. Der Hund war das Einzige, womit sich diese Idioten wichtig machen konnten. Ben rief ihnen hinterher, etwas lauter als nötig: »Stimmt es, dass ihr die armen Tiere süchtig macht, damit sie das Zeug finden können?«
    In der Wohnung hing immer noch der Geruch nach Tod. Ben versuchte, die Blutflecken zu ignorieren, und machte sich noch einmal auf die Suche. Er verrückte Schränke und Regale, hängte Bilder ab, rollte Teppiche zusammen, riss die Matratze aus dem Bett. Kein versteckter Safe. Kein Schlüssel für ein Schließfach. Keine geheimen Papiere.
    Sobald er die Wohnung freigab, würde ein Hausverwalter sie renovieren lassen und weitervermieten. Vorher wollte Ben nichts unversucht lassen.
    Er nahm jedes Buch aus dem Regal, blätterte durch alle Seiten. Er untersuchte jeden Zettel, den er fand. Zwei Stunden nahm er sich Zeit und machte es gründlich. Er stöberte in den FKK-Heften nach versteckten Notizen, Namen, Telefonnummern.
    Am Ende war er schweißgebadet und so weit wie nach der ersten Untersuchung. Kein Hinweis auf Kontakte zur Pädophilenszene. Keine Verbindung zum Drogenring.
    Mala suerte.
     
     
    51.
     
    Tom war erstaunt, so viele der K2-Kollegen in der Kantine anzutreffen. Mit seinem Brokkolibratling setzte er sich zu ihnen.
    »Ich dachte, ihr seid hinter Ivanisevic her«, sagte Tom. »Oder ist er vielleicht hier in diesem Raum?«
    »Nix mehr Jugo, nix mehr Observierung«, sagte Bönte. »Er ist immer noch nicht aufgetaucht. Wie vom Erdboden verschwunden.«
    »KOK Bönte hat sich von der verdächtigen Person abhängen lassen«, stichelte Bernhard.
    »Immerhin haben wir die Corvette gefunden, aber vom Halter des Fahrzeugs fehlt jede Spur. Fröhlich hat einen Haftbefehl besorgt, aber seine Wohnung war leer. Und nicht nur das!« Tom erfuhr, dass Fröhlich die Idee nicht als Erster gehabt hatte. Die K2-Kollegen hatten die Wohnung aufgebrochen und durchwühlt vorgefunden.
    Anlass für reichlich Spekulationen.
    »Statt den Deal zu machen, ist er mit dem Geld der Bande abgehauen.«
    »Mit dem Stoff hätte er doch viel mehr Kohle gemacht.«
    »Aber dann hätte er teilen müssen.«
    »Abgehauen – ohne seinen Rennwagen?«
    »Oder die Kolumbianer haben ihn

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