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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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führe meine Geschäfte so, wie ich es für richtig halte«, erklärte er. »Was du darüber denkst, interessiert mich überhaupt nicht. Wenn ich in einem halbzerfallenen Haus im irischen Moor leben würde und nur daran denken müßte, wie ich Geld aus meinem Schwiegersohn kitzle, anstatt ehrlich zu arbeiten, hätte ich vielleicht auch Zeit für deine großartigen Prinzipien. Du kannst mir damit gestohlen bleiben.«
    »Ich zahl' dir das blöde Geld zurück, das du ihm gegeben hast. Dann brauchst du es wenigstens mir nicht vorzuhalten.«
    Sie setzte sich aufs Bett und fing zu weinen an. Er hatte ihrem Vater dreihundert Pfund für die Reparatur des Zaunes gegeben. Sie hatte zornig heimgeschrieben, daß er Logan in Ruhe lassen solle, und war mit einem charmanten Anruf voller Entschuldigungen wieder entwaffnet worden. Ihr Vater verachtete Logan Field, er hielt ihn für gewöhnlich und großmäulig und seine Art zu leben für Zeitverschwendung. Logan tat nichts von den Dingen, die John Fitzgerald gefielen. Er mochte keine Pferde, und Rennen langweilten ihn. Zwar war er ein recht guter Schütze, hatte aber keinen Spaß an der Sache. Er reiste und jagte in der Welt herum, und nur daß er reich war, imponierte der Familie, denn alles andere an ihm erschien ihnen lächerlich. Das Dynamische an diesem Mann, das sie selbst von Anfang an so fasziniert hatte, wurde ihnen nicht bewußt, sie fanden ihn zu ermüdend.
    Und dann spürte sie, wie er sich neben sie setzte. »Entschuldige bitte, Liebes«, sagte er, legte den Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. »Das war gemein von mir. Ich war ein Schuft. Entschuldige bitte.«
    Sie konnte nicht antworten – Schmerz und Zorn kämpften in ihr gegen ein Gefühl tiefster Verzweiflung. Als sie endlich den Kopf hob, starrte er zu Boden, mit seiner anderen Hand umklammerte er ein Knie.
    »Entschuldige bitte«, bat er nochmals, und sie wußte, daß er es wirklich ehrlich meinte.
    Dies war nicht der Zeitpunkt, etwas zu diskutieren, aber es drängte sie unablässig, die Auflösung zu beschleunigen.
    »Was ist los mit uns, Logan?«
    »Nichts«, gab er zur Antwort und ließ sie los. »Wir sind einfach fertig. Brauchen unseren Schlaf und du wahrscheinlich Ferien.«
    »Ohne dich war ich noch nie in Ferien«, sagte sie langsam, »und ich will auch jetzt keine.«
    Er wandte sich ihr kurz zu und drehte sich dann wieder weg.
    »War aber vielleicht doch nicht das Schlechteste. Dann können wir beide alles durchdenken.«
    Sie stand auf und suchte in ihrer Handtasche nach Zigaretten. Er warf ihr sein Feuerzeug aufs Bett.
    »Ich weiß schon seit einiger Zeit, daß es zwischen uns nicht mehr stimmt, aber ich hielt es für einen vorübergehenden Zustand. Schau mich bitte an, und sag mir die Wahrheit: Gibt es eine andere?«
    Er sah sie ganz unglücklich an. An seinen Mundwinkeln erkannte sie, daß er gleich wieder ärgerlich werden würde. »Lass das bitte jetzt, Eileen, bitte nicht heute abend.«
    Sie begann erneut zu weinen. »Ich kann aber nicht! Ich kann mit dieser Ungewissheit nicht leben! Du wolltest nicht, daß ich mitfliege, hast alles getan, um mich daran zu hindern. Seit Monaten haben wir nicht miteinander geschlafen, immer bist du zu müde oder wehrst mich sonst irgendwie ab. Ich weiß, daß da eine andere ist. Es muß so sein!«
    »Na schön.« Er stand auf und starrte ihr ins Gesicht. »Schön, wie du willst. Ja, es gibt eine andere. Ich kann auch nicht mehr länger hinter dem Berg halten damit.« Er nahm das Feuerzeug und warf es zu Boden.
    Sie schwieg. Sie hatte die Wahrheit gewollt, und jetzt wußte sie es. Er liebte eine andere. Den Verdacht zu haben, war doch etwas anderes, als es zu wissen. Die Gewissheit brachte ihr keine Erleichterung, sie brannte wie eine Wunde, und die schlimmsten Schmerzen würden erst noch kommen. In diesem Augenblick wußte Logan Field nicht, wen er mehr hasste: sich selbst oder sie. So lange er ihr nicht weh tun mußte, hegte er freundliche Gefühle für sie, und er versuchte sogar, eine Krise zu vermeiden. So lange sie keine Initiative ergriff, war noch nichts beschlossen auf seiner Seite. Aber jetzt hatte sie ihn dazu gebracht, zuzugeben, daß er sie nicht mehr liebte, und damit war es zur Tatsache geworden.
    »Wer ist sie?«
    Sie hatte zu weinen aufgehört, und ihre Stimme klang ruhig. Noch nie hatte er sie so bleich gesehen. Jetzt gab es kein Zurück mehr, und vor Verzweiflung wurde er zornig. Er liebte Entscheidungen und hasste jedes Vakuum, aber diese

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