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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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unwahrscheinlich war. Und nicht nur das: Mad Max und Helen hatten nicht nur was miteinander gehabt, ihre Romanze hatte auch noch kleine fangzähnige Früchte getragen.
    Aber diese Erkenntnisse halfen mir nicht dabei, einen Ausweg aus dieser kniffligen Situation zu finden. Oder Nicky und die verschollenen Faelinge zu retten. Auf Inspiration hoffend, schaute ich mich um – so weit das in meiner Lage möglich war. Wir befanden uns in einem großen Raum mit rohen Steinwänden und einer niedrigen Decke mit uralten, schwarz gestrichenen Balken und Holzsäulen – das Einzige, was ich in meiner derzeitigen Position erkennen konnte. Von der Decke hingen in einer langen Reihe kreisrunde große Lüster, in denen eine Vielzahl halb heruntergebrannter Kerzen flackerte. Das sah nicht viel anders aus als auf den Bildern, die Hugh mir von den Innenräumen des White Towers gezeigt hatte. Aber es ist auch einfacher, im Dazwischen einen realen Ort zu imitieren, als etwas, das nur in der eigenen Fantasie existiert. Die Magie ist unberechenbar. Was dabei herauskommen konnte, war eine Albtraummischung aus allem, was sich die Magie aus dem Kopf herauspickt.
    Apropos Albträume …
    »Du könntest sie aber auch Hexenzicke nennen, so wie ich es tue«, verkündete ich mit krächzender Stimme. Jetzt hörte ich mich schon selbst an wie ein Rabe. Beide drehten sich zu mir um.
    Helen presste säuerlich ihre Lippen aufeinander. »Na, wenigstens sind Sie wach.« Sie hatte die Güte, mir das Riechfläschchen nicht länger unter die Nase zu halten, und ich atmete dankbar die reine Luft ein.
    »Hallo, Mylady«, sagte Jack mit einem zögerlichen Lächeln. Sein Ton war ebenso entschuldigend wie seine Miene. »Verzeiht, dass ich Euch fallen ließ. Das wollte ich nicht, Ihr seid mir einfach aus den Krallen gerutscht.«
    »He, was soll’s, Jack«, sagte ich und bedachte ihn mit meinem einschüchterndsten Blick. »Wie fühlt man sich so, eingeklemmt zwischen der Mutter und einer Göttin? Du bist doch ein Bote der Morrígan, oder irre ich mich?«
    »Äh, die Morrígan wollte, dass ich Euch hierherbringe und ebenso My… meine Mutter«, antwortete er kleinlaut.
    »Ach ja. Aber du weißt schon, wie unklug es ist, eine Göttin zu verärgern, ja?«
    »Ms Taylor«, mischte sich Helen energisch ein, »die Morrígan hat nicht gesagt, wo genau Sie landen sollen, solange es im Dazwischen des Towers ist. Jack hat seine Aufgabe also durchaus erfüllt. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie aufhören würden, ihn einschüchtern zu wollen.«
    »Das brauche ich gar nicht«, sagte ich, meinen Blick fest auf Jack geheftet. »Ich sage nur die Wahrheit. Und nein, er hat seine Aufgabe noch nicht erfüllt, denn ich habe zwei Eintrittskarten erhalten. Und mein Begleiter ist noch nicht hier.«
    »Verzeiht, Mylady«, sagte Jack, »aber ich muss warten, bis die Feder …«
    »Schweig, Jack«, mischte sich Helen ein, »du bist ihr keine Erklärung schuldig.«
    Jack schaute mich an und zuckte bedauernd mit den Schultern. Kacke, so viel zu meinen Einschüchterungsversuchen. Und wo blieb mein Back-up? Mit seinen Supersinnen dürfte es Malik doch genauso schwerfallen, eine mit meinem Blut getränkte Feder zu finden, wie eine Riesennadel ohne Heuhaufen.
    Ich richtete meinen Laserblick auf Helen. »Ach ja, wo wir schon dabei sind, mir Infos vorzuenthalten: Was genau wollen Sie diesmal von mir? Soll ich bloß wieder wie das Lamm zur Schlachtbank geführt werden, oder ist’s diesmal was Kreativeres?«
    Helen beachtete mich nicht. »Ich hab doch gesagt, du sollst dich ausruhen«, sagte sie zu Jack, der ängstlich neben ihr kauerte, »du musst unbedingt wieder zu Kräften kommen.«
    »Es geht schon, My… Mutter.«
    »Tu, was ich sage, Jack«, befahl sie müde.
    Er setzte sich mit einem übertriebenen Seufzer auf die Hacken.
    »Probleme mit den Kids, Helen?«, erkundigte ich mich süffisant. »Ich meine, das muss man erst mal hinkriegen: Kaum ist der verlorene Sohn wieder aufgetaucht, verlieren Sie die Tochter. Schöne Schlamperei.«
    Sie schnippte mit dem Finger in meine Richtung. Ein magischer Faustschlag traf mich an der verletzten Schulter und raubte mir erneut das Bewusstsein. Das Nächste, was ich mitbekam, war das Fläschchen unter der Nase und den scharfen Ammoniakgeruch.
    Shit. Hatte sie nicht gerade noch Jack dafür ausgeschimpft, mich fallen lassen zu haben? Wenn sie wirklich wollte, dass ich »einigermaßen denken konnte«, dann fing sie es falsch an. Mein Kopf zuckte automatisch

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