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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Anweisungen gegeben, außer dass dieses Kind geboren werden solle.«
    War ja klar. Die Ratschläge von Göttern gab’s nie mit Gebrauchsanweisungen – sonst wär’s ja zu einfach. Obwohl, ein Kind für ein Kind, das klang fast wie …
    »Geburt war nicht der einzige Pfad, den Clíona beschritten hat. Tod war ein anderer.«
    Ein Opfer.
    »Aber dadurch wurde der Fluch auch nicht gebrochen«, beendete sie ihren Satz in forschem Ton.
    »Und wissen die Londoner Fae darüber Bescheid?«
    Sie schaute mich kurz mit ihren unheimlichen Augen an. »Hast du sie denn schon mal gefragt, was sie wissen, Kind?«
    Hatte ich? Nein, hatte ich nicht, wie ich verblüfft feststellte. Kacke. Die einzigen Fae, mit denen ich über den Fluch geredet hatte, waren Finn und Tavish, der Kelpie. Und wenn ich ehrlich war, so waren das keine sehr ausführlichen Gespräche gewesen. Was den Rest der Londoner Fae betraf, denen war ich – aus leidiger Erfahrung – tunlichst aus dem Weg gegangen. Alles, was ich in den vergangenen fünf Monaten getan hatte, war, die Bücher zu wälzen, die die Fae in den letzten achtzig Jahren zu diesem Thema angehäuft hatten.
    Wieso hatte ich das getan? Wieso hatte ich nichts unternommen? Das passte so gar nicht zu mir.
    »Nun, wie gesagt, du führst ein sehr ereignisloses Leben. Ich glaube nicht, dass es das war, was Clíona im Sinn hatte, als sie dir diese Frist gab, um den Droch Guidhe zu brechen.«
    Ich musste unbedingt rauskriegen, was hier los war. Ich sprang auf. »Gut, gut, Botschaft erhalten. Jetzt kannst du mich wieder zurückbeamen.«
    »Würde ich ja, aber ich habe dich nicht hierhergebracht.«
    Sie deutete auf Engel, die summend zur himmelblauen Kuppel hinaufschaute. Sämtlich Teufelchen/Putten waren verschwunden, und es gab auch keine zischenden Schlangenköpfe mehr, aber die Krähen attackierten noch immer die Kuscheltiere, einige mehr als andere, was aber im Wirbel der herumfliegenden blutigen Pelzfetzen schwer zu erkennen war. »Engel hat beobachtet, wie du dich mit der magischen Polizei herumschlagen musstest«, sagte Grianne. »Sobald sich der Bannkreis geöffnet hat, hat sie dich zu sich gerufen . Ich bin ihr nur gefolgt.«
    »Mit sie meinst du da Engel oder Die Mutter?«, fragte ich mit leicht verengten Augen.
    »Das weiß ich nicht, Kind.«
    Na toll. Ich war also entweder hier, weil Miss Looney Tunes es so wollte, was bedeuten konnte, dass ich hier festsaß, oder auf Befehl der Mutter, was noch viel schlimmer wäre. Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Ich holte tief Luft und setzte ein, wie ich hoffte, hinreichend ehrerbietiges Lächeln auf (nur zur Sicherheit, falls ich’s mit der Mutter zu tun bekam). Ich ging zu Engel. »Ich würde jetzt wirklich gerne wieder zurück«, sagte ich, »wenn das möglich wäre? Oder willst du mir noch was Wichtiges sagen?«
    Engel zeigte mir grinsend ihre kleinen ebenmäßigen Zähne. Sie packte mich bei den Händen, und wir begannen, uns im Kreis rumzudrehen. Sie flatterte mit ihren riesigen goldenen Flügeln, und der Windstoß wehte mir die Haare aus dem Gesicht. Die Kuppel um uns herum verschwamm, wir drehten uns schneller und schneller, verloren den Boden unter den Füßen, und dann ließ sie mich plötzlich los …
    Ich flog durch die Luft und prallte heftig gegen die Kuppel, fiel herunter und blieb erst mal zusammengesunken liegen. Ich sah die sprichwörtlichen Sterne. Als ich sie weggeblinzelt hatte, bemerkte ich, dass sich Engel über mich beugte.
    »Sie sterben. Alle«, flüsterte sie und hüpfte weg, wobei die Spitzen ihrer langen Flügel durch die flauschigen Wolken zu unseren Füßen streiften.
    »Wer stirbt?« Ich stöhnte.
    Die Raben über uns krächzten laut, dann fielen sie vom Himmel. Und während sie fielen, verwandelten sich ihre plumpen kleinen Körper wieder in schwarze Federn, in blutgetränkte schwarze Federn. Aha, sie meinte also die Faelinge. Die Faelinge starben.
    »Er tötet sie«, rief sie.
    »Er?«
    Sie reckte die Arme zur blauen Kuppel hinauf. Dort lächelte nun nicht mehr das gütige Gesicht eines alten Mannes mit weißem Bart auf uns herab, sondern die scharfen Züge eines grinsenden Satans mit Hörnern.
    Jemand sollte der Kleinen dringend eine Digitalkamera schenken.
    Sie ging vor mir in die Hocke. Ich hielt unwillkürlich den Atem an, als ich in ihre goldenen Augen schaute. »Sie betet. Sie bittet mich um Hilfe.« Schatten flackerten in ihren Augen auf. Sie tippte mit dem Finger auf meine Brust. »Ihre Gebete stören

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