Bittersueße Sehnsucht
Dixie, um das Tablett aufzuheben. Der Geschäftsführer riss es ihr aus der Hand und zischte ihr ins Ohr. “Ich habe Sie bereits gestern zum letzten Mal gewarnt. Sie sind gefeuert!”
Erst am Vortag hatte sie ein volles Tablett fallen lassen, weil sie sich beeilt hatte und gestolpert war. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie in die Garderobe lief, um sich umzuziehen.
Als sie wieder herauskam, drückte ihr der Geschäftsführer einige Geldscheine in die Hand. “Kellnern ist nun mal nichts für Sie”, meinte er bedauernd.
Draußen stand ein schnittiger, teurer Sportwagen vor dem Cafe. Das Fenster auf der Fahrerseite glitt herunter, und Cesar betrachtete sie mit hochgezogenen Brauen.
“Es ist Ihre Schuld, dass ich das Tablett habe fallen lassen …
Sie haben mich erschreckt”, warf Dixie ihm mit bebender Stimme vor.
“Wenn Sie nicht versucht hätten, mich zu ignorieren, wäre es nicht passiert.”
“Sie sind so selbstgefällig. Ich hasse Sie!” Verächtlich sah sie ihn an. “Sie glauben immer, Sie seien im Recht.”
“Das bin ich auch.”
“Aber nicht, was Jasper betrifft … Also verschwinden Sie, und lassen Sie mich in Ruhe!”
Sie kämpfte gegen die erneut aufsteigenden Tränen, als sie losging. Cesar fuhr hinter ihr her, doch sie merkte es nicht.
Innerhalb eines Tages war alles wie ein Kartenhaus zusammengestürzt. Jasper lag im Sterben, und man würde sie wie eine Kriminelle vor Gericht stellen.
“Steigen Sie ein, Dixie!”
Als sie sich umdrehte, sah sie, dass der Wagen dicht hinter ihr war. Hoch erhobenen Hauptes wandte sie sich wieder ab, um zur Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite zu gehen.
“Steigen … Sie … ein”, wiederholte Cesar und stieg aus. Mit seinen ein Meter neunzig überragte er sie um Haupteslänge.
“Ich brauche nicht mehr zu tun, was Sie sagen”, brachte sie hervor.
Ein Polizist kam auf sie zu. “Gibt es ein Problem?”
“Ja, dieser Mann lässt mich nicht in Ruhe”, beschwerte sich Dixie.
“Diese Frau arbeitet für mich”, erklärte Cesar eisig.
“Nein, nicht mehr. Warum lassen Sie mich nicht endlich in Ruhe?”
“Das gefällt mir nicht, Sir.” Misstrauisch beäugte der Polizist erst den Luxusschlitten und dann
Cesars teuren
anthrazitfarbenen Anzug. “Wir sollten das auf dem Revier klären”, fügte er hinzu und gab über Funk die Autonummer durch.
“Nun klären Sie das Missverständnis schon auf, Dixie.” Cesar sah Dixie durchdringend an.
Sie blinzelte und errötete dann. “Oh … Sie denken tatsächlich
…? Nein, er würde mich niemals belästigen.”
“Und was hat dieser Gentleman dann getan?” erkundigte sich der Polizist resigniert.
“Er wollte mich nach Hause bringen … und wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit”, erwiderte sie mit gesenktem Blick.
“Und nun steigt sie in meinen Wagen”, fügte Cesar kalt hinzu.
Dixie ging um den Wagen herum und stieg ein. “Es ist nicht meine Schuld, dass der Polizist dachte, Sie hätten mir ein unschickliches Angebot gemacht”, verteidigte sie sich.
“Das hat er nicht gedacht. Er dachte, ich wäre Ihr Zuhälter”, klärte er sie auf.
Sie machte es sich in dem Sitz bequem und zog es vor zu schweigen. Protziger Wagen, protziger Anzug - in dieser Gegend hatte es wahrscheinlich tatsächlich verdächtig gewirkt.
“Wie konnten Sie mich so in Verlegenheit bringen?”
Dixie unterdrückte ein Gähnen. “Tut mir Leid, aber ich habe mich über Sie geärgert.”
“Sie haben sich über mich geärgert?”
Anscheinend konnte er es nicht fassen, aber es war auch nicht weiter verwunderlich, denn er war von vielen Speichelleckern umgeben.
Und was die Frauen in seinem Leben betraf … In der Hinsicht war er wie ein Kleinkind, das immer nach anderen Spielsachen verlangte. Bevor er eine Frau fallen ließ, hatte er bereits einen Ersatz für sie. Allerdings war er während der Arbeitszeit nie zu sprechen, und wer diese Grenze überschritt, verscherzte es sich sofort mit ihm. Besitzergreifendes Verhalten schlug ihn in die Flucht…
Dixie wachte auf, weil Cesar sie schüttelte. “Normalerweise schlafen Frauen in meiner Gegenwart nicht ein.”
“Sie sind nicht mein Typ”, sagte sie im Halbschlaf und war entsetzt, als ihr klar wurde, was sie da gerade von sich gegeben hatte.
“Dann werden Sie in Spanien auch nicht auf dumme Gedanken kommen, oder?”
“Ich gehe nicht nach Spanien.”
“Dann können Sie Jasper eine Postkarte aus dem Gefängnis
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