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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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bezeichnen.« Myrnin zündete sich an der blauen Flamme seines Feuerzeugs paffend eine weitere Zigarre an. Claire wäre beinahe erstickt bei all dem Rauch. Ihre Augen brannten und tränten und sie musste sie sich reiben. »Angeschlagen, vielleicht. Nicht so selbstsicher wie früher. Aber nicht schwach, wie du herausfinden wirst, wenn du es darauf anlegst.«
    Oliver warf ihm einen finsteren Blick zu. »Ich dachte, du hältst in dieser Angelegenheit zu mir.«
    »Habe ich das gesagt? Na ja, ich bin nicht besonders zuverlässig, wie du weißt.« Myrnin schloss genießerisch die Augen, als er den Rauch seiner Zigarre einsog. »Fast hättest du es geschafft mich mit diesen hervorragenden kubanischen Zigarren zu bestechen. Ich habe so etwas nicht mehr geraucht, seit Victoria Königin von England war. Doch letztendlich muss ich meiner Herrin treu sein. Und ich kann wirklich nicht zulassen, dass du meinen Lehrling schikanierst. Das ist schließlich meine Aufgabe.«
    »Mit so etwas hatte ich gerechnet«, sagte Oliver.
    Er zog einen Pfahl aus der Innentasche seines Mantels und rammte ihn Myrnin in die Brust.
    ***
    Claire schrie und stürzte sich auf Oliver oder versuchte es zumindest - die Limousine schlingerte heftig und sie fielen alle durcheinander. Am Ende lag Claire auf dem mit Teppich ausgelegten Boden und Myrnin lag mit seinem ganzen Gewicht auf ihr. Etwas stieß heftig mit ihnen zusammen. Claire spürte, wie das Auto abhob, sich in der Luft drehte und mit dem Dach nach unten auf den Boden schlug. Myrnin und sie fielen ineinander verstrickt auf das Dach der Limousine.
    Oliver und Pennywell schafften es irgendwie, auf ihren Sitzen zu bleiben, hauptsächlich deshalb, weil sie sich vehement festkrallten. Claire kämpfte sich keuchend und orientierungslos unter Myrnins Körper hervor. Sie war nicht verletzt, zumindest fühlte es sich nicht so an, aber alles schien ein wenig seltsam. Zu hell. Zu scharf. Pennywells Augen waren hellrot und er hatte seine Vampirzähne ausgefahren.
    Auch Oliver sah sie an, als wäre sie sein Mittagessen.
    Das Seitenfenster war zerbrochen, als sich das Auto überschlagen hatte. Claire packte Myrnin an den Schultern, kroch rückwärts durch das kaputte Autofenster und zerrte ihn mit sich. Sobald seine Brust außerhalb der Limousine war, schlang sie beide Hände um den Pfahl und zog ihn mit einem Ruck heraus.«
    »Ahhhhh!«, brüllte Myrnin. Er setzte sich abrupt auf und schlug sich beide Hände vor die Brust. »Mein Gott, ich hasse das!«
    Pennywell ließ sich auf seine Füße fallen. Er sah aus wie eine bleiche, springende Spinne. Myrnin trat ihm mit seinem Stiefel ins Gesicht und kroch aus dem Autowrack heraus. Als er auf die Füße kam, griff er nach Claire. Sein Hemd war blutig, ebenso sein Gesicht, wo er von herumfliegenden Glasscherben getroffen worden war, aber insgesamt sah er noch ganz gut aus.
    Aber höllisch zornig.
    Pennywell kletterte aus der Limousine. Seine Miene war jetzt nicht mehr ausdruckslos, sondern voller Hass. »Ketzer«, zischte er. »Hexer. Ich werde dich brennen sehen, dich und deinen Spiritus familiaris.« Er warf Claire einen giftigen Blick zu, sie schluckte schwer.
    »Was ist ein Spiritus familiaris?«, fragte sie Myrnin.
    »Ein dämonischer Geist, der einem Hexer hilft«, sagte er. »Normalerweise erscheint er in Form einer schwarzen Katze, aber ich nehme an, du würdest auch als solcher durchgehen. Auch wenn du meiner Erfahrung nach nicht mal annähernd dämonisch genug bist.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache.« Myrnin zog die Augenbrauen nach oben und zeigte mit dem Kinn auf Pennywell. »Und? Wartest du auf deinen Lynchmob, damit er dir dein Rückgrat bringt?«
    Claire überkam plötzlich ein sehr unangenehmes Gefühl. »Wo ist Oliver?«
    Und dann legte sich eine kalte Hand um ihren Hals, die ihr die Luft abschnürte und blinde Panik in ihr aufsteigen ließ. Sie wurde weggezogen, geriet komplett aus dem Gleichgewicht und außer Kontrolle. Sie sah Myrnin auf sich zuwirbeln, aber er war nicht schnell genug; sie bewegte sich rasch von ihm weg, hinaus in die Dunkelheit...
    Es schien alles in einem Standbild zu verharren: Myrnin, blutig und mit großen Augen, der sie erreichen wollte. Pennywell, der neben dem Autowrack stand und hämisch grinste. Die Motorhaube des rauchenden Autos, das die Limousine dazu gebracht hatte, sich zu überschlagen, war zerknittert wie gebrauchte Alufolie.
    Es war ein Vampirwagen.
    Und die Fahrertür war offen.
    Claire würgte, schnappte nach Luft

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