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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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mit meiner Arbeit weitermachen?«
    »Nein, schon in Ordnung. Wo ist Myrnin?«
    Ada, die ihr gerade den Rücken zukehren wollte, hielt inne.
    Dabei stand sie mit der Kante ihrer zweidimensionalen Erscheinung auf Claire gerichtet da, sodass Claire sie fast nicht mehr sehen konnte. Dann drehte sie sich langsam wieder zurück. Ihre dunklen Augen sahen aus, als hätte man Löcher in ihr blasses Gesicht gebrannt.
    »Das geht dich nichts an«, sagte sie.
    »Was?«
    »Myrnin gehört mir. Du kannst ihn nicht haben. Eher bringe ich dich um!«
    Und dann war sie einfach... weg.
    Claire starrte auf die Stelle, an der sie eben noch geschwebt war, und erwartete halb, dass sie wieder auftauchte, aber Ada blieb verschwunden. Claire legte das Buch, das sie in der Hand hielt, zurück auf die Arbeitsplatte. Dann ging sie um den Tisch herum in den hinteren Teil des Labors. Der dicke Perserteppich war zurückgerollt und die Falltür, die Myrnin eingebaut und schlauerweise so angemalt hatte, dass sie aussah wie der Steinboden, war geschlossen. Claire knirschte mit den Zähnen und ließ die Verriegelung aufschnappen, die aus einem Buch über Frösche im Regal daneben bestand. Das Schloss öffnete sich mit einem Klicken und Claire zog an der Falltür, bis sie einrastete.
    Myrnin ließ nie die Lichter dort unten in dem Keller/der Höhle, wo Ada eigentlich lebte, an. Claire schnappte sich eine Taschenlampe, checkte die Batterien und blickte hinunter in die Dunkelheit. »Myrnin?«, fragte sie. Keine Antwort. In der Ferne hörte sie Wasser tropfen. »Myrnin, w o sind Sie?«
    Großartig. Dagegen war, Bob, die Spinne, zu füttern, echt ein Spaziergang.
    Nie im Leben gehe ich allein da runter , dachte sie und klappte ihr Handy auf. Michael ging beim zweiten Klingeln ran. »Jep«, sagte er. »Ich nehme an, du willst nicht ins Kino gehen oder sonst was Nettes mit mir unternehmen.«
    »Warum denkst du das?«
    »Weil das Shanes Job wäre. Wenn du mich anrufst, ist es meistens ein Notfall.«
    »Na ja... okay, da hast du recht. Aber so ist es nicht, jedenfalls ist es kein Notfall. Ich brauche nur jemanden... zum Händchenhalten. Kannst du zu Myrnins Labor kommen?«
    Michaels Stimme wurde ernster. »Geht es um die Pflege eines Verrückten oder ist wirklich etwas nicht in Ordnung?«
    Claire seufzte. »Ich weiß es echt nicht. Ich möchte nur nicht ohne einen großen, starken Vampir hinunter in die Dunkelheit gehen.«
    »Du meinst, du kommst nicht ohne meine Hilfe da runter?«
    »Na ja, eigentlich komme ich ohne deine Hilfe nicht wieder raus. Ada lässt mich das mit den Portalen nämlich nicht machen, wenn sie in der Nähe ist. Trotzdem ist das ein Kompliment, oder?«
    »Abgesehen davon, dass du mich in möglicherweise tödliche Gefahr bringst? Ja. Bleib, wo du bist. Ich bin in zehn Minuten da.«
    »Pass auf dich auf«, sagte sie. Sie hatte keine Ahnung, warum sie das sagte - immerhin war es nicht so, dass Michael besonders viel zu befürchten hatte, vor allem in Morganville. Aber das sagte ihre Mutter immer und sie fühlte sich dadurch, dass sie ein wenig Sorge um ihre Freunde ausdrückte, besser.
    »Keine Erkundungen auf eigene Faust«, sagte er.
    Als das Telefongespräch beendet war und sie seine Stimme nicht mehr hörte, fühlte sie sich einsam und verletzlich, selbst hier oben, wo alle Lichter hell leuchteten. Sie überlegte, ob sie Shane anrufen sollte, aber ehrlich gesagt - was würde das bringen? Er würde auf der Stelle herkommen, aber er brauchte seinen Job und Michael war schon unterwegs.
    Zehn Minuten.
    Claire beschloss, die Sache mit Bob hinter sich zu bringen. Bobs Terrarium stand auf Myrnins Rollpult, zwischen Bücherstapeln und Schreibzeug - Schreibfedern, Füllern und Tintenrollern. Bob sah größer aus, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte. Und schwärzer. Und haariger. Claire schauderte, als sie ihn betrachtete. Alle acht seiner runden, glänzenden Augen waren auf sie gerichtet. Er hielt sehr still.
    Auf dem Tisch stand eine kleine Flasche mit Insekten - lebendigen Insekten. Claire würgte und versuchte, nicht so genau hinzuschauen; sie hob den Deckel des Terrariums und kippte den Inhalt der Flasche hinein.
    Bob sprang auf ihre Hand.
    Claire kreischte; die Flasche flog ihr aus der Hand und zerschellte auf dem Boden. Bob rührte sich nicht, als sie wie wild ihre Hand schüttelte, um ihn loszuwerden. Er klebte an ihr wie ein Klettverschluss und er fühlte sich anders an - irgendwie schwerer. Ja, er war größer. Claire schlug mit der

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