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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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sie! Ich will nichts von diesem Mailboxquatsch hören!« Er entließ sie mit einer Geste und funkelte den Rest der Gruppe an. »Nun? Dann müssen wir den Plan eben umstellen, bis sie auftaucht, ja? Drehbuch!«
    Er streckte die Hand aus und jemand drückte ihm geistesgegenwärtig einen Stapel Papier in die Hand. Er blätterte durch die Seiten. »Nein, nein, nein... ah! Ja, das machen wir. Ist unser Stanley da?«
    Ein massiger, tätowierter Typ bahnte sich mit den Schultern den Weg durch die Menge. »Hier«, sagte er. Das, nahm Claire an, musste Rad sein, wegen dem Eve und Kim so ausgeflippt waren. Er sah... breit aus. Und taff. Sie konnte an ihm nichts Attraktives erkennen; erstens war er überhaupt nicht wie Shane, der genauso breit und wahrscheinlich genauso taff war. Bei Shane gehörte das aber einfach zu seinem Körper. Dieser Typ machte eine Inszenierung daraus.
    »Gut, wir machen die Barszene. Haben wir Mitch? Ja? Und alle anderen?«
    Claire hörte nicht mehr zu, sondern warf Michael einen Blick zu. »Wo ist Eve? Sie vermissen eine Sie.«
    »Ich weiß nicht.« Er betrachtete die Menschen, die auf der Bühne herumeilten, das Bühnenbild wechselten, Text wiederholten, miteinander stritten. »Ich sehe sie nirgends.«
    »Glaubst du nicht...?«
    Michael ging bereits den Gang entlang in Richtung Bühne.
    »Du glaubst es also auch.« Claire eilte ihm nach.
    Michael baute sich direkt vor der erschöpft aussehenden Regieassistentin auf, die sich ein Handy an das eine Ohr presste und einen Finger in das andere. Sie drehte die Schulter von ihm weg, um unmissverständlich klarzumachen, dass sie beschäftigt war, aber Michael packte sie und drehte sie mit Schwung zu sich herum. Sie riss erschrocken die Augen auf. Michael nahm ihr das Handy aus der Hand und schaute auf die Nummer. »Es ist nicht Eves«, sagte er zu Claire und sie sah die tiefe Erleichterung, die sich in seinem Gesicht ausbreitete. »Sorry, Heather.«
    »Schon gut, es ist immer noch nur die Mailbox.« Heather, die Regieassistentin, sah noch besorgter aus. Sie biss sich auf die Lippen, kaute regelrecht darauf herum. Ihr Blick huschte immer wieder zu dem wütenden Regisseur hinüber, der auf der Bühne herumstampfte und Drehbuchseiten auf den Boden warf. »Eve ist in der Garderobe. Oh, Mann, ich bin so was von gefeuert.«
    Michael zischte los, so schnell, dass Claires Haare im Luftzug wehten, und ließ sie bei Heather zurück. Nach kurzem Zögern streckte sie die Hand aus. »Hi«, sagte sie. »Claire Danvers.«
    »Oh, das bist du? Lustig, ich dachte immer, du seist...«
    »... größer?«
    »... älter.«
    »Wer fehlt denn eigentlich?«
    Heather hob den Finger, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Dann tippte sie auf das Gerät an ihrem Gürtel und sprach in das Mikrofon ihres Headsets. »Wo ist das Problem? Na, sag ihm, dass der Regisseur das so will, also macht es einfach, okay? Es ist mir egal, ob es gut aussieht oder nicht. Und hör auf zu jammern.« Sie drückte auf AUS und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich weiß nicht, was schlimmer ist - eine Crew aus lauter Neulingen oder eine aus Leuten, die schon dabei sind, seit die Rampenlichter noch mit Gas betrieben wurden.«
    Claire blinzelte. »Ihr habt Vampire in der Crew.«
    »Natürlich. Und unter den Schauspielern auch.« Heather zeigte mit dem Kinn in Richtung des Regisseurs, der gerade einen Einfaltspinsel belehrte, der versuchte, eine Topfpflanze zu arrangieren. »Er ist so was wie ein Perfektionist. Die Kostüme bezieht er aus Vintage-Läden. Aber wer macht sich schon Gedanken um authentische Stoffe, wenn man gerade zwei Gothic-Girls für die Hauptrolle gecastet hat?«
    Heather redete mehr zu sich selbst als mit Claire, deshalb zuckte Claire einfach mit den Schultern. »Also, wer fehlt?«
    »Oh. Unsere zweite weibliche Hauptrolle. Kimberlie Magness.«
    Kim. In Claire keimte langsam Verärgerung auf. »Kommt sie normalerweise pünktlich?« Denn das wäre eine Überraschung.
    Heather zog die Augenbrauen nach oben. »In dieser Produktion kommen alle pünktlich. Laut dem Herrn Regisseur ist man pünktlich, wenn man zu früh dran ist. Wenn man pünktlich kommt, ist man zu spät. Sie war nie zu spät.«
    Trotzdem. Kim. Wahrscheinlich war gar nichts.
    »Wo ist meine Stella?«, bellte der Regisseur plötzlich, sodass es überall auf der Bühne widerhallte und auch aus Heathers Ohrstöpsel schallte. Sie zuckte zusammen und regulierte die Lautstärke herunter. »Stella!« Er zog es in die Länge wie

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