Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
Vom Netzwerk:
auszog... und dann fiel es ihr wieder ein.
    Wir waren hier drin. Zusammen. Und sie hat es gesehen.
    Claire hob den Kopf und blickte direkt in die Kamera. Sie hatte keine Ahnung, was sich auf ihrem Gesicht abzeichnete, aber wenn es auch nur annähernd die Wut ausdrückte, die in ihr hochkochte, das Gefühl vollkommenen Verrats und der Entblößung, konnte sie sich nicht vorstellen, dass Kim Spaß dabei hatte, das zu sehen. »Ich hoffe, diese Kameras haben auch Ton«, sagte sie. »Du Miststück. Ich hoffe inständig, dass du dafür in der Hölle schmorst, und ich schwöre dir, wenn du irgendetwas davon online stellst, werde ich dich finden.«
    Dann zog Claire einen Stuhl heran, stellte sich darauf und riss die Abdeckung der Belüftung aus der Wand. Dahinter blinkte das Licht der Webcam und starrte Claire mit ihrem Glasauge an, das ebenso emotionslos war wie die Augen von Bob, der Spinne.
    Claire nahm sie mit in ihr Zimmer und stellte sie neben die erste, die sie in Kims Wohnung gefunden hatten. Dann durchsuchte sie die anderen Zimmer. Sie fand noch zwei weitere - eine war kaum sichtbar im Wohnzimmer oben auf dem Bücherregal versteckt. So konnte man die gesamte Wohnfläche aus der Vogelperspektive beobachten. Die andere war in Michaels Zimmer auf das Bett gerichtet.
    »Pervers«, murmelte Claire, riss sie aus der künstlichen Topfpflanze, die auf seiner Kommode stand, und brachte sie zu den anderen. Die IP-Adressen waren aufeinanderfolgend. Claire versuchte, sie in den Webbrowser einzugeben, das Signal war auch da, aber es wurde nur Flimmern angezeigt.
    Eine Verschlüsselung, die das Zufallsgeneratorenprogramm, das Kim verwendete, mit sich brachte.
    Sie war gerade damit beschäftigt, die Signale zurückzuverfolgen, als sie dieses vertraute Prickeln im Nacken spürte, das Gefühl, dass die Umgebung sich gerade verschoben hatte.
    Ein Portal.
    Claire glitt von ihrem Stuhl und schnappte sich eine Waffe, dann wartete sie. Es hatte sich angefühlt, als hätte sich das Portal oben auf dem Dachboden geöffnet. Und plötzlich hörte sie, wie der alte Holzboden über ihr leicht knackte und knarzte. Das sind keine Spinnen, dachte sie. Spinnen sind nicht so schwer.
    Gott, sie hoffte, dass Spinnen nicht so schwer wären. Das war ein Furcht einflößender Gedanke. Sie bewegte sich bereits auf B-Movie-Niveau... allein zu Hause! Mit einer Riesenspinne!
    Und vielleicht einem Vampir.
    Was unter Umständen noch schlimmer war.
    Lange Minuten verstrichen und nichts kam, um sie zu fressen. Claires Hand war schweißnass und ihre Muskeln schmerzten, weil sie das silberne Messer in ihrer Hand so krampfhaft umklammerte. Komm schon, dachte sie. Bringen wir es hinter uns. Es konnte jemand mit enormer Macht sein - Myrnin, Oliver oder Amelie. In diesem Fall würde sie das Messer weglegen und sich entschuldigen.
    Aber sie dachte, es könnte eventuell Ada sein, die einen weiteren Versuch unternahm.
    Das Knarzen über ihrem Kopf verstummte und sie hörte, wie derjenige, der es verursacht hatte, sich zurückzog.
    Dann spürte sie, wie das Portal erneut aktiviert und dann zugeschlagen wurde. All die Schutzvorkehrungen rasteten wieder ein, als wären sie niemals durchbrochen worden. Wenn sie nicht hier gewesen wäre... hätte sie niemals erfahren, dass jemand im Haus gewesen war.
    Claire schlich sich in den Flur hinaus und starrte die versteckte Tür an, durch die man hinauf in das Geheimzimmer gelangte. Sie war geschlossen und sie hörte kein Geräusch dahinter. Natürlich nicht, sie war schalldicht, aber trotzdem... Sie hatte das Gefühl, dass sie es spüren müsste, wenn etwas da war... und normalerweise vermittelte es das Haus, wenn Gefahr im Verzug war. Wenn es das nicht tat, dann meistens, weil Amelie...
    Amelie.
    Claire öffnete die Geheimtür, ging die Treppe hinauf und sah, dass die Lichter oben brannten. Die Farben des bunten Glases zeichneten sich durch den sanften Schein an der Wand und auf dem Sofa ab. Dort lag auch Amelie in voller Länge ausgestreckt und presste ihre weiße Hand gegen die Stirn.
    Sie trug ein fließendes weißes Kleid, das aussah wie ein sehr edler Morgenmantel, auf dem sich aber Blutspritzer abzeichneten. Nicht dass sie verletzt gewesen wäre - es sah eher so aus, als hätte sie neben jemandem gestanden, der verletzt worden war. Als Claire das Zimmer betrat, schlug Amelie die Augen auf und heftete ihren Blick auf sie, aber sie rührte sich nicht.
    »Wir haben ein Problem. Ada«, sagte Amelie. »Du weißt es schon, nicht

Weitere Kostenlose Bücher