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Bittersüßes 7. Jahr

Bittersüßes 7. Jahr

Titel: Bittersüßes 7. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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präparierten Fische und die mit feststehenden Messern spielenden Männer am Nebentisch wagte er nicht zu reklamieren und zahlte 60 Centimes.
    Dann starrte er hinaus auf den Hafen und dachte an Sabine. Noch zwei Tage, dachte er. Dann fahre ich zurück nach Düsseldorf. Dann ist mein Geld da! Dann hole ich Sabine zurück, und wenn sie am Nordpol ist! Und dann gebe ich ihr das Rubincollier. Gott, was sind wir doch für Schafe gewesen, sieben Jahre lang aneinander vorbeigegangen zu sein.
    Unterdessen hatte Heinz v. Kletow einen seiner unverschämten und doch genialen Gänge unternommen. Er traf sich mit der sonnenhungrigen Contessa auf der Promenade. Neunzehn einviertel Minuten brauchte er, bis er nach einigen Küssen dazu kam, ihr zu erklären, daß er vergessen habe, seine Bank zu besuchen, die jetzt geschlossen hatte, und daß er ohne einen Pfennig Geld bis morgen früh da säße. Die Contessa half ihm aus und gab ihm fünfhundert neue Francs. Er steckte sie in die Tasche seines Anzuges, als sei es schmutziges Papier, das man nicht auf den Boden einer so vornehmen Promenade wirft, verbrachte nochmals siebzehn einviertel Minuten mit der Contessa, entschuldigte sich dann und rannte zurück zum Hafen. Dort löste er Peter aus, der leichtsinnigerweise einen zweiten Pernod trank (er mochte ihn gar nicht), aber die Wirtin hatte, als er das Glas leer hatte, ohne zu fragen ein zweites hingestellt. Peter wagte auch dieses Mal nicht, dagegen zu rebellieren. An der Theke schnitt der Wirt mit einem riesigen Messer Knoblauch in Würfel.
    »Komm«, sagte Heinz v. Kletow gutgelaunt. »Wir haben fünfhundert Francs! Die Welt gehört uns wieder!«
    »Dann können wir ja in ein richtiges Hotel einziehen!«
    »Du Wahnsinniger!« Kletow bezahlte 50 Centimes, und die Wirtin nahm sie ohne Gegenrede an. Der Wirt unterbrach sogar sein Knoblauchschneiden und rief: »Bon soir, Messieurs!«
    »Mit diesen 500 Francs müssen wir auf unbestimmte Zeit leben! Wer weiß, wann ich wieder Geld bekomme?«
    »Du solltest eine reiche Frau heiraten«, sagte Peter, als sie vom Hafen zum Strand gingen.
    »Heiraten?« Kletow fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Peter, da muß ich aber schon ganz am Ende aller Weisheiten angekommen sein.«
    Es wurde schon dunkel, als sie vor ihren vier Strandzelten standen. Das Meer strahlte Kühle aus. Noch war der Sand warm, und der Wind, der von Afrika herüberkam, war samtweich. Peter sah sich um.
    »Am Tage sieht es entschieden besser aus.«
    »Man gewöhnt sich an alles. Wie denkst du dir das Schlafen eigentlich?«
    »Wir rücken die Zelte aneinander, schieben die Sitze nebeneinander, pumpen uns mit Schnaps voll und schlafen. Wir bauen eine Burg aus Strandzelten, eine Igelstellung, vorn eins, hinten eins, links eins.«
    »Und rechts eins!« schrie Peter Sacher wütend. »Und wenn es zufällig regnen sollte?«
    »Die Sonnendächer sind wasserdicht.«
    Sie rückten die über ein festes Holzgestell gespannten Zelte zusammen, legten sich auf die zusammengeschobenen Sitze, deckten sich mit ihren Mänteln zu, tranken aus einer Flasche, die Kletow aus der Tasche zog, einige Schluck Kognak und nahmen sich vor, zu schlafen. Plötzlich zuckte Peter empor.
    »Bist du gestochen worden?« murmelte Heinz.
    »Wo hast du eigentlich dein Gepäck?«
    »Himmel! Deswegen erschreckst du mich?« Heinz dehnte sich. »Das hat der Verwalter der Villa beschlagnahmt, bis ich ihm Coucou bringe. Erst nach Lieferung bekomme ich meine Sachen wieder. Der Mann ist stur. Er pocht mehr auf Vertragserfüllung als ein Verleger.«
    Leise rauschte das Meer. Irgendwo kreischten ein paar Möwen. Ganz, ganz weit war Musik. Sie kam mit dem Wind und strich über die Zelte hinweg.
    Die beiden Freunde fröstelten und krochen näher zusammen. Hundegebell geisterte durch die Nacht. Auf dem Meer heulte fern die Sirene eines Schiffes. Nicht weit von ihrer Burg entfernt erklang plötzlich ein unterdrücktes, kicherndes Lachen. Peter Sacher fuhr kerzengerade empor und rüttelte Heinz.
    »Es geht los!« flüsterte er.
    »Warte ab und laß dich weiter verwöhnen«, knurrte Kletow. »Es geht erst los, wenn die Bars schließen.«
    Sie verschliefen die erste Nacht und wachten auf, als die Sonne schon auf die Zeltdächer brannte. Laut gähnend reckte sich Heinz v. Kletow. Peter Sacher saß wütend auf der Bank und kämmte sich die Haare.
    »Dein verdammter Kognak«, sagte er. »Jetzt haben wir tatsächlich geschlafen!«
    Für Bornemeyer kamen Stunden tiefster

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