Bittersweet Moon 2
legen, was andere über
uns denken. Genau das werde ich tun. Mein Rock'n'Roll Leben beginnt und ich
freue mich darauf! Und wenn andere Menschen meine nackten Möpse auf dem Bild
sehen - na und? Ich kann stolz auf meine Brüste sein! Nicht nur, weil sie schön
sind, sondern auch, weil Robin verrückt nach ihnen ist!
Paolo,
der mit gesenktem Blick vor uns erscheint, als Robin nach ihm ruft, hört Robins
Anweisungen aufmerksam zu. Er wird einen Platz in der Abendmaschine für mich
reservieren und mich zum Flughafen bringen. Er entschuldigt sich auch bei mir
für die Unannehmlichkeiten, die uns seine Nachlässigkeit verursacht hat. Ich
entscheide mich, nicht sauer auf ihn zu sein und verlange von ihm, dass er mir
die Zeitung mit den Fotos überlässt. Wer weiß, vielleicht werde ich eines Tages
meinen erwachsenen Enkelkinder über dieses Abenteuer aus meinem Leben erzählen
und noch stolz darauf sein, ihnen die Zeitung zeigen zu können ...
Signora
Caterina bedauert meine frühzeitige Abreise sehr und schimpft die ganze Zeit
auf die Paparazzi und Paolo. Ich versuche, sie zu beruhigen und sie umarmt mich
am Ende mütterlich. Sie riecht angenehm nach Lavendel und sie wünscht mir
Glück, vor allem aber Liebe. „Ihr seid ein wunderschönes Paar! Wenn Sie für ihr
Glück an der Seite dieses Mannes kämpfen müssen, dann tun Sie das! Er ist es
Wert!“, legt sie mir noch einen guten Ratschlag ans Herz. Das werde ich tun!
Ich werde für meine Liebe kämpfen und sie nicht einfach aufgeben, wie schon in
der Vergangenheit. Damals hatte ich keine Chance zu siegen, doch diesmal sehen
meine Karten besser aus ...
Nach
dem Packen begebe ich mich noch ein letztes Mal auf die Terrasse. Ich
verabschiede mich von der wunderbaren, duftenden Landschaft und blicke wehmütig
auf das Tal und die Stadt, die in ein mattes, goldenes Licht gehüllt zu sein
scheint. Ich erkenne sogar den silbernen Streifen Arnos, wenn ich ganz
angestrengt in die Ferne blicke. Wie gern wäre ich mit Robin entspannt und
ungestört durch die Gassen und Piazzas geschlendert, hätte ihm die Santa Croce
gezeigt und ihn zu Botticellis ewiger Ruhestätte geführt. Doch man kann
nicht immer alles haben, das habe ich ja neulich festgestellt. Ich bin
glücklich und dankbar für jede Stunde, die ich hier mit ihm verbracht habe und
lasse nicht zu, dass traurige Gedanken mich zu sehr runter ziehen können.
Nachdem
wir noch gemeinsam auf der Veranda etwas gegessen haben, wird es nun Zeit für
mich. Robin fährt nicht mit, wahrscheinlich möchte er eine emotionale
Abschiedsszene vermeiden. Er verspricht mir, sich regelmäßig zu melden und in
weniger als drei Wochen sehen wir uns in Berlin wieder, in seiner neuen
Wohnung! Das klingt einfach fantastisch und ich freue mich riesig, ihm in aller
Ruhe Berlin zeigen zu können. Wir küssen uns ausgiebig vor dem Auto, obwohl die
Rossetis und Paolo neben uns stehen und zuschauen. Wir verabschieden uns
eigentlich wie ein ganz normales Liebespaar und nicht bloß wie Friends with
benefits ... Sind wir das? Oder doch was anderes? Die Zeit wird es mir schon
sagen. Jetzt aber fliege ich nach Hause, begleitet von unvergesslichen
Erinnerungen und aufgemuntert von schwindelerregenden Aussichten für die nahe
Zukunft. Was will ich mehr ...
Kapitel acht
Berlin
begrüßt mich am späten Juliabend laut, bunt und staubig. Ein wilder Kontrast zu
der Lieblichkeit, Friedlichkeit und Frische der Toskana. Ich fühle mich unsanft
in mein altes, echtes Leben zurückgeworfen. Die Tage und Nächte an Robins Seite
erscheinen mir wie ein zauberhafter Sommertraum, zu schön um wahr zu sein, zu
kurz um erhalten bleiben zu können. Doch die Hoffnung, die mein Herz ausfüllt,
ist stärker als der Trennungsschmerz.
Im
großen Spiegel in meinem Zimmer betrachte ich meinen tief gebräunten Körper,
während ich mich ausziehe. Ich finde mich schön, sexy und sehr weiblich. Meine
Augen glänzen leidenschaftlich und meine Haltung ist aufgerichtet und
selbstbewusst. Eigentlich bin ich als Frau wie neugeboren, erwacht aus einem
ziemlich langen Winterschlaf. Schon während der letzten zwei Jahre mit Nick
habe ich mich meinem eigenen Körper entfremdet gefühlt. Ich habe die erotische
Erfüllung immer stärker vermisst und ich verwelkte fast in der dumpfen
sexuellen Routine, die zwischen uns herrschte. Doch nur während dieser wenigen
Nächte mit Robin ist meine erotische Ausstrahlung zurückgekehrt und ich spüre
buchstäblich, wie meine angeregten
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