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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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ihrem Körper und ihrem Gesicht
herum, und gelegentlich spürte sie irgendwo am Körper ein Piksen. Aber
reagieren oder sich bewegen kam ihr nicht in den Sinn, und das war auch gut so,
denn es wäre gar nicht möglich gewesen. Schließlich zogen sich die Farben und
Geräusche in barmherziges, leeres Schwarz zurück.
    Ein
helles Fiepen und Piepsen drang aus der Tiefe und störte ihre Ruhe. Sie
versuchte es zu ignorieren wie eine lästige Fliege, aber wie eine Fliege war
es beharrlich. Am Ende tauchte Isabel auf.
    Sie
blinzelte mehrmals und blickte auf Deckenplatten aus Presspappe. Ihr peripheres
Gesichtsfeld war durch die Schwellungen im Gesicht eingeschränkt.
    «Du bist
wieder da.»
    Peters
lächelndes Gesicht erschien über ihr. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen
und ein fleckiges Stoppelkinn.
    «Die
Schwestern haben gesagt, du würdest zu dir kommen.» Er zog einen Stuhl heran
und setzte sich zu ihr, griff durch die Stangen des Bettgitters. Seine Hand war
warm und vertraut: Ihm fehlten zwei Glieder des linken Zeigefingers, die ihm
ein Schimpanse abgebissen hatte, als er im Primatenforschungsinstitut PSI in
Rockwell, Oklahoma, an seiner Dissertation arbeitete. Sie versuchte, seine
Finger mit ihren zu umschließen, war aber zu schwach. Er griff mit seiner
anderen Hand durch das Gitter und legte sie beruhigend auf die ihre.
    Isabel
versuchte zu sprechen, doch ihr Mund versagte den Dienst. Ihre Zunge bewegte
sich, aber die Zähne wollten sich nicht rühren.
    «Dein
Kiefer ist verdrahtet. Nicht sprechen.»
    Sie hob
eine Hand und sah, dass eine Fingerklammer und intravenöse Infusionsschläuche
daran hingen. Sie entzog Peter die andere Hand und befühlte vorsichtig ihr
Gesicht. Ihre Finger ertasteten ein Gewirr aus Gips, Mull und Pflaster, zu
weichen Klumpen geschwollene Lippen und Reihen von Draht kreuz und quer über
den Klammern, die man auf ihre verbliebenen Zähne geklebt hatte. Ihr Blick
schwenkte zu Peter. Sie signalisierte in Gebärdensprache: Erzähl.
    «Du hast
einen gebrochenen Kiefer und eine Gehirnerschütterung. Sie mussten deine Lunge
wieder aufpumpen, darum hast du einen Brustschlauch, und deine Nase ...»
    Nicht  Ich.
Die Affen.
    Ihre
Bewegungen waren stockend, unbeholfen. Sie mühte sich mit dem Buchstabieren von
Wörtern ab, für die gewöhnlich zwei Hände nötig waren, und manche
improvisierte sie.
    «Ach so»,
machte er.
    Peter?
    «Sie ...
es geht ihnen gut.» Seine Mundwinkel zuckten in dem Versuch zu lächeln, aber
seine Augen verrieten ihn. Ein erstickter Schrei entfuhr Isabels verdrahtetem
Mund.
    Verletzt?
    «Nein.
Glaub ich nicht. Aber wir wissen es nicht genau. Sie sind noch auf den Bäumen.
Auf dem Parkplatz. Sie wollen nicht runterkommen.»
    Alle?
    «Ja.» Er
streichelte ihre Hand und sprach ruhig. «Sie sind nicht allein. Die Feuerwehr
ist vor Ort. Die Humane Society und der Tierschutz sind da. Ich pendel dauernd
hin und her.»
    Isabel
ließ den Blick zur Decke schweifen, dann zum Fenster. Dicke Tropfen trommelten
an die Scheibe, fast schon Hagelkörner, die das schwarze Glas überzogen.
Tränen stiegen ihr in die Augen.
    «Alles
wird gut, das verspreche ich dir», sagte er. Er atmete stoßweise und drückte
die Stirn an das Bettgitter. «Gott sei Dank bist du wach. Ich hatte solche
Angst...»
    Bring
Mich Hin. Bitte. Es Ist Zu Kalt. Sie Werden Sterben.
    Der
Herzfrequenzmonitor piepste schneller.
    «Isabel,
das geht nicht.»
    Makena
Ist Trächtig.
    «Ich
weiß, und ich verspreche dir, ich kümmere mich um sie.»
    Wer Hat
Das Getan? Warum?
    «Extremisten.
Die Schweinehunde behaupten, sie hätten die Affen . Warte, bis
du das Video-Statement siehst. Es ist überall im Internet. Al-Qaida lässt
grüßen.» Sein Kiefer verkrampfte und entkrampfte sich, sein Blick fixierte
einen Punkt jenseits der Wand. Er schien plötzlich zu bemerken, dass sie ihn
beobachtete, und lockerte sich. «Verzeih», sagte er. «Ich bin nur ...»Er sah
nach unten und schwieg. Einen Moment später sah sie, dass seine Schultern
bebten. Er weinte.
    Nach
einer Weile fasste er sich und wischte sich mit den Handrücken über die Augen.
«Wenn du dich fit genug fühlst, möchte die Polizei mit dir sprechen.»
    Sie
blinzelte eifrig, um Zustimmung zu bekunden.
    «Da gibt
es noch was, das du wissen musst. Man hat Celia zum Verhör mitgenommen.»
    Isabels
Augen weiteten sich. Unsere Celia? Verhaftet?
    «Nein.
Nicht direkt. Aber sie wird festgehalten, weil sie möglicherweise etwas mit dem
Anschlag zu tun haben

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