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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Juergs
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schien noch alles in Ordnung gewesen zu sein, was er den anderen am Tisch versichert hatte: seine beiden Kinder tief schlafend und auch bei den McCanns alles still.
    Merkwürdig allerdings, dass man nichts hört, Rufe zum Beispiel oder leises Weinen. Merkwürdig auch, dass Maddie, die nie ohne ihre geliebte Cuddle Cat , ein flauschiges, rosarotes Stofftier, anzutreffen war, ausgerechnet diesen ihr so vertrauten Begleiter zurückgelassen hat, wenn sie sich in der Dunkelheit auf den Weg gemacht hat. Das Kätzchen liegt in ihrem Bett. Das fällt jetzt noch nicht auf. An eine Entführung denkt niemand trotz des seltsam anmutenden Wörtchens »they« in Kates panischem Schrei »They have got her«. Wer waren »sie«, wer waren »they«, wen hatte sie
damit gemeint? Gab es vor den Ereignissen in dieser Nacht bereits irgendwelche suspekten Gestalten, die um das Appartement schlichen und ihr aufgefallen waren? War Kates »they«, an das sich Charlotte Pennington zu erinnern glaubt, nur ein Hörfehler gewesen ? Das »they« wird von der portugiesischen Polizei gegen Kate verwendet, als sie und ihr Mann offiziell zu Verdächtigen erklärt werden. Kate selbst hat keine einleuchtende Erklärung, warum sie ausgerechnet das Wort »they« benutzte und wen sie damit gemeint haben könnte.
    Ihre Freunde, ausgerüstet mit Taschenlampen, die im Hotel immer vorrätig sind wegen der häufigen Stromausfälle an der Algarve, machen sich, unterstützt von Gästen und Angestellten der Ferienanlage, so gegen 22.15 Uhr auf die Suche: David Payne, Matthew Oldfield und Russell O’Brien. Deren Frauen kümmern sich um ihre eigenen Kinder, Kate bleibt bei Sean und Amelie. Noch sind alle davon überzeugt, dass sie Maddie gleich finden werden, beruhigen sich gegenseitig. Vor allem trösten sie Kate.
    Ihre Suche bleibt ergebnislos. Profis sind jetzt nötig. Um 22.50 Uhr ist die von der Hotelrezeption bereits unmittelbar nach den ersten Schreien von Kate McCann alarmierte Polizei vor Ort. Uniformierte der nächstgelegenen Wache. Im Meldebuch der Guardia Nacional Republicana ist für 22.40 Uhr der entsprechende Anruf aus dem »Ocean Club« verzeichnet: ein Kind sei verschwunden, was sich deckt mit den Aussagen des Hotelmanagers. Fachleute sagen, das Wichtigste in einem solchen Fall sei eines: sofort und ohne zu zögern die Polizei zu rufen. Auch wenn sich das später als ein Fehlalarm herausstellen sollte. Kurz nach Mitternacht treffen endlich auch Beamte der Policia Judicaria im »Ocean Club« ein, Kriminalbeamte. Die Kollegen, die vor ihnen am Tatort waren, gehörten zum Bereitschaftsdienst der Schutzpolizei. Von nun an leitet Kommissar Amaral die Ermittlungen. Später äußert er die Vermutung, in den Stunden bis zum Eintreffen seiner Leute hätten die Tapas Seven den McCanns geholfen, die tote Maddie verschwinden zu lassen. Wie sie das hätten bewerkstelligen sollen trotz der immer größer werdenden Gruppe von
Gästen, die sich bemühte, Maddie zu finden, kann er allerdings nicht erklären. Mit solchen Verschwörungstheorien hätte er keinen Richter überzeugen können, nicht mal einen Staatsanwalt, überhaupt ein Verfahren zu eröffnen.
    Die Freunde der McCanns haben eine einfache Begründung dafür, dass sie nicht sofort die Polizei alarmierten, nachdem Kate das Verschwinden bemerkt hatte. Sie wollten erst einmal versuchen, Maddie selbst zu finden, von der sie annahmen, sie habe sich nur verlaufen. Die Briten wollten, wie sie übereinstimmend aussagten, nicht unnötig und voreilig Alarm schlagen. Doch jetzt, in der ersten Morgenstunde des 4. Mai 2007, geben sie auf und überlassen das Feld der Polizei. Die McCanns ziehen mit ihren beiden Jüngsten um in ein anderes Appartement.
    Es beginnt mit dem Eintreffen der Kriminalbeamten eine Geschichte, die weltweit Schlagzeilen macht – und dies noch immer tut –, die Geschichte vom Verschwinden eines kleinen Mädchens und der Suche nach ihr, von der es seitdem keine Spur gibt. Es beginnt der Fall Maddie. Der ist nicht per se einmalig, aber er ist es auf andere Weise. Es handelt sich im Fall Maddie um den ersten Fall, in dem mit allen Möglichkeiten und Mitteln der Kommunikation, der Public Relation und des Internet eine globale Suche nach dem Opfer betrieben wird. Das Foto des blonden kleinen Mädchens, ins Netz gestellt und im World Wide Web millionenfach angeklickt, ist so bekannt wie das Bild eines Popstars. Viele Menschen würden ihr Gesicht erkennen, falls ihnen irgendwo Maddie begegnen sollte.

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