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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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war, schloss die Tür hinter ihm und öffnete wieder das Browserfenster. »Ich wollte dich nicht links liegen lassen, meine Liebe « , flüsterte er. »Auch wenn ich zwischendurch fast Angst hatte, dass du mich links liegen lässt .«
    Dass sie auf seine Kommentare nicht geantwortet hatte, hatte ihn letzte Nacht weniger beunruhigt als heute Morgen. Aber dennoch, er musste zugeben, er war nervös geworden. So sehr, dass er schließlich zu ihrer Wohnung gefahren war, als nach seinem zweiten Kommentar die Reaktion immer noch ausgeblieben war. Dort hatte er ihr Auto in der Parklücke vor ihrem Wohnhaus stehen sehen und bemerkt, dass hinter den dunklen Fenstern ihrer Wohnung kein Lebenszeichen zu erkennen war. Also hatte er angenommen, dass sie schlief. Keine ungewöhnliche Annahme angesichts der späten Stunde – obwohl er wusste, dass Samantha eine Nachteule war und oft bis drei Uhr morgens wach blieb.
    Letzte Nacht jedoch nicht. Anscheinend hatte es sie völlig erschöpft, ihren sinnlosen Warnruf für Leute zu verfassen, die niemals daraus lernen würden.
    Sie hatte Darwin überhaupt nicht links liegen gelassen. Samantha war einfach nicht wach gewesen, daher hatte sie seine Nachrichten gar nicht lesen und erkennen können, dass er das wichtigste Gespräch ihres gesamten Lebens eröffnet hatte.
    Wie hatte er es genossen, draußen in der dunklen Nacht zu sitzen und ihr Schlafzimmerfenster zu beobachten. Das hatte er nicht zum ersten Mal getan, obwohl er natürlich nicht so dumm war, regelmäßig in ihrer Nachbarschaft aufzutauchen. Höchstens einmal in der Woche stillte er sein Verlangen.
    Im letzten Sommer hatte er eines Abends gesehen, wie sie sich hinter den Gardinen, die sanft im offenen Fenster wogten, bettfertig gemacht hatte. Er hatte den Atem angehalten, während ihre Silhouette von der Schlafzimmerlampe angeleuchtet wurde, bis sie das Licht ausgeschaltet hatte. Und er hatte weiter den Atem angehalten, als sie noch näher zum Fenster gekommen war und das kleine Nachtlicht angeknipst hatte, das direkt darunter brannte.
    Wie schön, dass er sich nicht mehr fragen musste, wie dieses Nachtlicht wohl aussah. Es war aus bunt gefärbtem Glas, ganz zart. Wenn er die Augen schloss, konnte er es vor sich sehen, genau wie die hübsche Schmuckschatulle auf ihrer Kommode und das gerahmte Bild mit der Sonnenblume an der Wand. Er konnte sich daran erinnern, wie weich ihr Bett war, konnte sich die Umrisse jedes einzelnen Kissens ins Gedächtnis rufen.
    Seit ihm die ganze Einrichtung ihrer Wohnung vertraut war, hatten seine nächtlichen Phantasien sehr an Tiefe und Struktur gewonnen, wenn er so vor ihrem Wohnhaus saß und sich vorstellte, was sie gerade tat.
    Glücklicherweise hatte sie die Weihnachtsfeiertage bei ihrer Mutter verbracht. Das hatte Darwin die Gelegenheit gegeben, sich am Heiligabend in einer gründlichen, nächtlichen Erkundungstour durch ihr Apartment zu ergehen.
    Vor seinem geistigen Auge hatte er oft gesehen, wie sie in ihrem Bett lag, wie ihr goldenes Haar über die cremeweiße Bettwäsche floss und ihr der Widerschein des Nachtlichts sanft aufs Gesicht fiel. Wenn er sich vorstellte, wie er zu ihr ins Bett stieg und sie überrascht aufwachte, wusste er nie, was er zuerst machen wollte: philosophische Gespräche mit ihr führen – oder sie vögeln, bis ihr die Tränen kamen.
    Sein ganzer Körper hatte sich bei diesem Gedanken geregt. Er war nie der Typ gewesen, der seinen leiblichen Bedürfnissen oder schmierigen Fantasien erlag. Aber bei ihr war das irgendwie anders. Er begehrte ihren Geist, wollte ihn biegen – wollte ihn brechen, wenn es sein musste, bis ihre Gedanken seinen Bahnen folgten.
    Ebenso begehrte er allerdings ihren Körper. Wollte auch ihn biegen und sich gefügig machen, wenn er nur sein unerbittliches Verlangen stillen konnte, dass er schon so lange verspürte.
    »Bald « , flüsterte er und lächelte immer noch. »Jetzt, da der Stein ins Rollen gekommen ist, werde ich garantiert ›mal wieder reinschauen‹.«
    Und zwar nicht nur auf ihrer Homepage. Er hatte bereits begonnen, auf Wegen in ihr Leben einzudringen, die sie sich nicht einmal vorstellen konnte. Er bereitete sich auf das Unvermeidliche vor, wenn er nämlich diesen Abschaum aus dem Weg räumen musste, der sie nur behinderte: ihre Freunde, ihre Familie – alle, die sie davon abhielten, ihr volles Potenzial zu entfalten.
    »Nicht mehr lange « , rief er sich wieder in Erinnerung. Es frustrierte ihn, dass er ihr nicht antworten

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