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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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hatte die Gitterwand eines alten Kühlschranks mitgenommen, die ich nun über das Feuer legte, dann schnitt ich den Braten in Scheiben, die ich zusammen mit in Alufolie gewickelten Kartoffeln auf den Rost legte, und schließlich brach ich ein Baguette in drei gleiche Teile. Das Fett aus den Fleischstücken tröpfelte zischend ins Feuer, und Rauch stieg in den Wind; das magere Fleisch bräunte und wölbte sich rasch, worauf ich es an den Rand des Grills schob.
    Nach dem Essen entdeckten Dixie Lee und Alafair zwischen den Felswänden eine Stelle, an der unzählige Streifenhörnchen herumtobten, und während sie beide Brotkrümel in die Spalte warfen, ging ich ein Stück den Bach hinunter und setzte mich an eine Bucht, auf deren mit wirbelndem Schaum und Blättern übersätem Wasserspiegel die Sonnenstrahlen glitzernd tanzten. Hinter den Seidenholzbäumen auf der anderen Seite der Bucht stiegen die moosbewachsenen Felswände jäh zum Himmel auf. Dann geschah etwas Sonderbares, denn sie war mir noch nie erschienen, wenn ich nicht schlief. Aber ich konnte ihr Gesicht zwischen den Strudeln erkennen, sah, wie das Sonnenlicht durch ihr Haar schien.
    Gib nicht auf, Seemann, sagte sie.
    Was?
    Du hast schon Schlimmeres durchgemacht. Bisher hast du es immer geschafft.
    Wann?
    Damals in Vietnam zum Beispiel.
    Da hatte ich auch die ganze US-Armee auf meiner Seite.
    Hör auf die Stimmen im Wasser, und alles wird gut. Ich verspreche es dir. Bye-bye, mein Geliebter .
    Bleib noch ein bißchen.
    Aber ein scharfer Windstoß fuhr durch die Seidenholzbäume, und das Licht wechselte plötzlich; die Bucht lag im Schatten, und auf ihrem Grund war nichts als Sand und Geröll.
    »Sitz nicht hier allein rum und führ Selbstgespräche«, sagte Dixie Lee hinter meinem Rücken. »Langsam fang ich an, mir um dich Sorgen zu machen.«
    Ich mußte nicht lange warten, bis ich erfuhr, wie Sally Dio die Dinge wieder in den Griff zu bekommen gedachte. Er rief noch am selben Abend bei mir an.
    »Ich verlange ein Treffen«, sagte er.
    »Weswegen?«
    »Wir müssen uns über einige Dinge unterhalten.«
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
    »Hören Sie, Mann, diese Angelegenheit wird bereinigt. So oder so. Und zwar sofort.«
    »Was könnte ich schon haben, das für Sie von Interesse ist?«
    »Mich interessiert gar nichts, was Sie haben. Was ist los mit Ihnen? Hat Ihnen jemand ins Hirn geschissen, oder was?«
    »Heut abend bin ich beschäftigt. Außerdem glaub ich kaum, daß ich Sie noch mal sehen will, Sal.«
    In den paar Sekunden, die es dauerte, bis er fähig war weiterzusprechen, konnte man fast hören, wie seine Wut in Verzweiflung umkippte.
    »Hören Sie«, fuhr er fort, »ich mach Ihnen einen Vorschlag. Ich komm Ihnen ein Stück entgegen. Das müßte ich nicht. Ich hab auch ganz andere Möglichkeiten. Aber ich behandle Sie wie einen vernünftigen Menschen.«
    Mit voller Absicht ließ ich mir mit der Antwort mehr als fünf Sekunden Zeit.
    »Wo?« fragte ich.
    »Es gibt da in Missoula ein Restaurant, das Pink Zebra, rechts von der Higgins zum Fluß runter. Liegt zwar in einer Seitengasse, ist aber ein Spitzenladen. Neun Uhr.«
    »Ich werd’s mir überlegen.«
    »letzt hören Sie mal gut zu, Mann . ..«
    Ich legte einfach auf.
    Einige Zeit später verstaute ich den 45er unter dem Sitz meines Tracks, setzte Alafair bei ihrem Kindermädchen ab und fuhr dann zum Pink Zebra, das in der Innenstadt lag. Es befand sich in einer gepflasterten Nebenstraße, aus der man eine Fußgängerzone mit kleinen Cafés, Trödelläden und Bars gemacht hatte, die mehr Philodendron und Messingbeschläge zu bieten hatten als Alkohol.
    Ich ging hinein, vorbei an einer Espressomaschine, dann an einer Reihe Sitzecken, an denen Sektkühler aus Kupfer angebracht waren. An den Ziegelwänden und unter der Decke hingen funkelnde Kessel und Töpfe mit Efeu und Farnen, und hinten war ein kleines Privatspeisezimmer, in dem ich Sally Dio mit zwei Männern am Tisch sitzen sah, die ich noch nie gesehen hatte. Aber sie waren ohne Zweifel im selben Ofen gebacken wie ein paar andere Kerle, mit denen ich in New Orleans das Vergnügen gehabt hatte. Beide waren um die Dreißig und korpulenter, als sie in diesem Alter hätten sein sollen; sie trugen Tropenhemden zu grauen Wollhosen, Goldkettchen und religiöse Medaillons baumelten protzig an ihren Hälsen, ihre spitzen Lacktreter schienen frisch vom Schuhputzer zu kommen, und ihre Augen waren so lebhaft, als blickten sie in einen leeren

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