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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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anbellen.
    Aber es war eine noch tiefere Erschöpfung, eine, die in allen Knochen saß und durch die sich jeder Muskel so schlaff anfühlte, als hätten ihn Würmer durchnagt. Es war eine Stimmung, die ich nur zu gut kannte, weil sie mich früher immer überfiel, unmittelbar bevor ich auf eine zweitägige Sauftour ging. Ich fühlte mich als Versager, glaubte, das Ende meiner moralischen Widerstandskraft sei gekommen, war niedergeschlagen und wurde von einer Angst überwältigt, die nur nach einer Erlösung flehte. In der Pein meines Traumes versuchte ich, mich in das Bild auf einer der Seiten aus Alafairs Malbuch hineinzuversetzen – auf ein palmenbewachsenes Stück Strand, wo gleichzeitig die Sonne heiß auf meine nackten Schultern brannte und kühle Regenspritzer auf meine Haut klatschten. Das Wasser war blau und grün, und rote Riementangfelder trieben in der Grundströmung. Alafair ritt ohne Sattel auf ihrem Pferd an der Brandung entlang, ihr lächelnder Mund stand offen, und ihr schwarzes Haar glänzte im Sonnenlicht.
    Aber bald zerstoben die reinen Bilder dieses Traumes, und plötzlich schüttete ich Rum in eine rissige Kokusnußhälfte und führte sie mit beiden Händen zum Mund. Wie zuvor Sonne und Regen, kühlte und wärmte mich der Alkohol und schürte zugleich mein Verlangen. Ich fühlte mich wie ein Pyromane, der ein brennendes Streichholz an einen Stapel trockener Zeitungen hält. Meine Reise führte mich in zwielichtige Kaschemmen in New Orleans und in die Bars von Saigon, und ich spürte den Atem einer Frau auf meinem Nacken, ihren Mund an meinem Ohr und ihre Hand zwischen meinen Beinen. Mädchen im Tanga tanzten barfuß auf einem dunkelrot illuminierten Laufsteg, dichter Zigarettenqualm hing vor ihren Brüsten und schmuckbehängten Armen. Ich kippte doppelte Jim Beam und spülte mit frischgezapftem Bier nach, hielt mich am Tresen fest wie ein Mann im Sturm und weidete mich an ihren braunen Körpern, den wellenförmigen Bewegungen ihrer schweißnassen Unterleiber und an ihren Augen, die so verführerisch waren wie der süßliche Duft brennenden Opiums.
    Dann war ich wieder am Strand, alleine und unter den Qualen eines schweren Katers zitternd. In der Brandung sah ich Alafairs reiterloses Pferd, das die lose um seinen Hals hängenden Zügel abzuschütteln versuchte und verächtlich schnaubte.
    Verlier nicht alles, hörte ich Annie sagen.
    Wo ist sie?
    Sie wird zurückkommen. Aber du mußt dich zusammenreißen, Seemann.
    Ich habe Angst.
    Wovor?
    Die meinen’s ernst. Ich hab sie drüber reden hören, wie’s in Angola zugeht. Das wären zehneinhalb Jahre, bei guter Führung. Sie haben das Messer und einen Augenzeugen, der es präsentiert. Ich glaub nicht, daß ich aus der Sache heil rauskomme.
    Sicher wirst du das.
    Ich würde mich vollaufen lassen, wenn ich nicht im Gefängnis wäre.
    Vielleicht. Aber sicher bist du dir nicht. Immer sachte und nichts überstürzen. Stimmt’s? Aber keinen Schnaps und keine Huren mehr in deinen Träumen.
    Annie, ich hab’s doch nicht getan, oder?
    So was ist nicht dein Stil, mein Geliebter. Der Regen läßt nach, und ich muß gehen. Sei brav, Darling.
    Ich erwachte durchschwitzt in einem Strahl Sonnenlicht, der durchs Fenster fiel. Ich richtete mich auf der Koje auf, umklammerte ihren eisernen Rand mit meinen Händen und stellte fest, daß es in meinem Kopf zuging wie in einem Schlangennest. Es war heiß, der Raum kochte vor Feuchtigkeit, doch ich zitterte am ganzen Körper, als läge ich im eisigen Wind. Der Wasserhahn über meinem rostzerfressenen Waschbecken tickte laut wie eine Uhr.
    Zwei Tage später akzeptierte eine Bank in New Iberia meinen Kreditantrag, und eine Viertelstunde nachdem ich das Honorar des Kautionsstellers bezahlt hatte, war ich draußen. Es regnete heftig, als ich mit meinem Papiersack voller schmutziger Wäsche und Toilettenartikel unter dem Arm vom Gerichtsgebäude zu meinem Pick-up rannte. Im Wageninneren, wo es behaglich und trocken war, fiel mir Alafair um den Hals, während sich Batist eine Zigarre anzündete und den Rauch zwischen den Zähnen ausstieß, als hielten wir alle den Schlüssel zur Zukunft in der Hand.
    Ich hätte glücklich sein sollen. Aber ich erinnerte mich an einen Vorfall, den ich vor Jahren miterlebt hatte, als ich noch ein junger Streifenpolizist in New Orleans war. Ein Haufen Black Panthers war aneinandergefesselt vom Haftprüfungstermin zurück in eine Sammelzelle gebracht worden, und der Zwangsverteidiger wollte ihnen

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