Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
drüben in Algier gemacht hab. Willst du jetzt hier raus oder nicht?«
    »Zum Teufel, Clete, nein. Man gewöhnt sich an alles.«
    »Ich brauch dazu nicht mehr als zwanzig Minuten.«
    »Kannst du fünfzehntausend bezahlen?«
    »Muß ich gar nicht. Hier gibt’s ’n paar Kautionsprofis, die ganz scharf darauf sind, Sally Dio ’nen Gefallen zu tun. Warum auch nicht? Es kostet sie ja nichts, sofern du dich nicht aus dem Staub machst.«
    »Laß es ihn für dich erledigen, Dave«, sagte Dixie Lee.
    »Ich glaube, die Sache muß ich allein durchstehen.«
    »Warum? Willst du beweisen, daß du ein Ehrenmann bist?« sagte Clete.
    »Trotzdem besten Dank, Cletus.«
    »Du kotzt mich an. Denkst du, ich will dich für die Mafia anwerben, oder was?«
    »Ich weiß nicht, was du willst. Tatsache ist, daß ich nie kapiert habe, was du getan hast.«
    »Vielleicht liegt’s daran, daß du nicht gut zuhörst.«
    »Ja, vielleicht.«
    Er zündete sich eine Zigarette an und schnippte das brennende Streichholz an die Wand. Er stieß den Rauch durch die Nase aus.
    »Da ist kein Haken dran«, sagte er.
    »Erzähl mir nichts.«
    »Du hast mein Wort.«
    »Sie zerquetschen dich zu Mus, Clete. Geh wieder als Barmixer nach Algier oder verkauf Versicherungen gegen überzogene Bankkonten. Aber sieh zu, daß du fortkommst.«
    »Ich dachte, daß ich vielleicht das eine oder andere wiedergutmachen könnte, was ich dir angetan habe, Partner.«
    »Ich trag dir nichts nach.«
    »Du vergißt nie was, Dave. Du frißt es in dich rein, und irgendwo in dir ist ein Ofen, auf dem du’s am Kochen hältst.«
    »Ich bin dabei, mich zu ändern.«
    »Deshalb hat man dich zu diesem Gesocks gesperrt.«
    »Was soll ich noch sagen?«
    »Nichts«, sagte Clete. »Hier hast du meine Zigaretten. Die kannst du bei den Perversen gegen Essen eintauschen.«
    »Dave, wenn ich das Geld hätte, würd ich die Kaution für dich stellen«, sagte Dixie Lee. »Aber wenn ich auf ’n Groschen trete, wüßt ich, ob Kopf oder Zahl oben liegen.«
    »Der Mann will uns doch gar nicht verstehen«, sagte Clete. »Ist es nicht so, Dave? Du wandelst der Himmelspforte entgegen, während alle andern armen Schweine sich mühsam durchs Jammertal quälen.«
    Er ging zur Tür und schlug mit der Faust gegen einen Gitterstab.
    »Aufmachen«, rief er.
    »Tut mir leid«, sagte ich.
    »Gewiß, gewiß, gewiß. Schick mir mal ’ne Ansichtskarte nach Polson, Montana, und wenn du aus der Scheiße hier raus bist, besuch mich doch einfach. Das Bier ist schön kalt, und die Forellen muß man mit dem Knüppel zurück in den See prügeln. Ein vernünftiger Mensch könnte sogar der Ansicht sein, daß das angenehmer ist, als zusammen mit Schwuchteln und Kinderschändern unter der Dusche zu stehen. Aber was weiß denn ich schon?«
    Als der Hilfssheriff die Tür aufschloß, trat er seine Zigarette auf dem Betonfußboden aus. Der Hilfssheriff brachte ihn und Dixie Lee mit dem Fahrstuhl runter, und ich blieb allein zurück. Vornübergebeugt saß ich da, wartete auf den Hilfssheriff, hatte die Arme auf die Schenkel gelegt und starrte auf die kleinen Risse im Fußboden, die wie Spinnweben aussahen.
    Am nächsten Tag brachten zwei Hilfssheriffs Jerome aus der Gefängnisstation des Krankenhauses zurück. Die Stiche auf seiner Stirn sahen aus wie kleine, auf die Haut genähte schwarze Schmetterlinge. Er glotzte aus dem Fenster, führte Selbstgespräche und urinierte auf den Zellenboden. Der Rocker und der Sittenstrolch aus Alabama redeten ihm ein, der Schließer habe den Schlüssel zur Tür unseres Trakts in der Toilette deponiert. Er kniete vor der Kloschüssel und starrte ins Wasser, während die beiden anderen ihn weiter aufstachelten.
    »So kannst du ihn nicht sehen. Er steckt weiter unten im Abflußrohr« sagte der Rocker grinsend und kam sich ungeheuer komisch vor.
    Jerome griff ins Becken und fuhrwerkte tief unten im Abfluß herum, wobei er sich Hemd und Gesicht mit Wasser bespritzte.
    Ich legte ihm beide Hände auf die Schultern. Mit offenem Mund blickte er zu mir auf, und seine dicke rosa Zunge quoll zwischen den Zähnen hervor.
    »Laß es bleiben, Jerome. Da ist kein Schlüssel«, sagte ich.
    »Was?« sagte er. Er sprach wie ein Mann im Drogenrausch.
    »Zieh dein Hemd aus und wasch dich im Duschraum«, sagte ich. »Komm, ich geh mit dir rüber.«
    »Wir wollen doch bloß verhindern, daß der Kamerad die Hoffnung verliert«, sagte der Rocker.
    »Die Schmierenkomödie ist vorbei«, sagte ich.
    Der Rocker trug eine

Weitere Kostenlose Bücher