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Black Coffee

Black Coffee

Titel: Black Coffee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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schien zunächst nicht zu begreifen. »Der Kaffee schmeckt bitter?« wiederholte sie. Verständnislos blickte sie Richard an, dann entfuhr ihr plötzlich ein Schreckensruf, den sie aber schnell erstickte.
    »Verstehst du jetzt?« fragte Richard. Dann flüsterte er noch leiser: »Mein Vater wurde vergiftet. Und es muß einer aus der Familie gewesen sein. Willst du vielleicht einen Skandal heraufbeschwören?«
    »Mein Gott!« flüsterte Lucia. Sie starrte mit leerem Blick vor sich hin. »O barmherziger Himmel!«
    Richard wandte sich jetzt von ihr ab und ging zu Poirot.
    »Monsieur Poirot –« begann er, stockte dann aber.
    » M'sieur? « fragte Poirot höflich.
    Richard raffte seine ganze Entschlossenheit zusammen und sprach weiter: »Monsieur Poirot, ich verstehe leider nicht ganz, in welcher Sache meine Frau Sie zu ermitteln ersucht hat.«
    Poirot überlegte kurz. Dann antwortete er mit freundlichem Lächeln: »Einigen wir uns auf einen Dokumentendiebstahl? Wie ich Mademoiselle –« er zeigte auf Barbara – »vorhin verstanden habe, auch wenn sie es nicht zu mir gesagt hat, sondern zu diesem Herrn dort –« er zeigte auf Raynor –, »dann wurde ich ausdrücklich deswegen gerufen.«
    Richard warf einen vorwurfsvollen Blick zu Barbara und Raynor, dann sagte er zu Poirot: »Das fragliche Dokument wurde – zurückgegeben.«
    »Ach, wirklich?« meinte Poirot mit immer geheimnisvollerem Lächeln. Aller Aufmerksamkeit war plötzlich auf den kleinen Detektiv gerichtet, der jetzt zu dem runden Tisch in der Zimmermitte ging und auf den Umschlag blickte, der in der Aufregung um Sir Claud Amorys Tod ganz in Vergessenheit geraten war.
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Richard Amory.
    Poirot zwirbelte liebevoll seinen Schnurrbart und schnippte angelegentlich ein nicht vorhandenes Stäubchen von seinem Ärmel. »Zweifellos«, sagte er endlich, »ist das nur eine verrückte Idee von mir. Aber neulich hat mir jemand eine hochamüsante Geschichte erzählt. Die Geschichte von der leeren Flasche – es war nichts darin.«
    »Bedaure, aber ich verstehe Sie nicht«, behauptete Richard Amory.
    Poirot nahm den Umschlag vom Tisch und sprach leise: »Ich überlege nur...« Dann blickte er zu Richard, der ihm den Umschlag aus der Hand nahm und hineinsah.
    »Leer!« rief Richard. Er zerknüllte den Umschlag und warf ihn auf den Tisch, dann sah er forschend Lucia an, die einen Schritt von ihm wegging. »Hm«, fuhr er unsicher fort. »Wenn das so ist, werden wir uns wohl doch alle durchsuchen lassen müssen – wir...«
    Richard verstummte und sah sich im Zimmer um, wie auf der Suche nach einer Eingebung. Barbara und ihre Tante begegneten seinem Blick mit Ratlosigkeit, Edward Raynor mit Entrüstung, Dr. Carelli mit höflichem Abwarten. Lucia wich ihm weiter aus.
    »Hören Sie doch einfach auf meinen Rat, Monsieur«, schlug Poirot ihm vor. »Unternehmen Sie nichts, bevor der Arzt hier war. Aber sagen Sie mir«, fuhr er fort, wobei er auf die Tür zum Arbeitszimmer zeigte, »diese Tür, wohin führt sie?«
    »Ins Arbeitszimmer meines Vaters«, antwortete Richard. Poirot ging hin, warf einen kurzen Blick ins Arbeitszimmer und kam kopfnickend, als wäre er mit irgend etwas hochzufrieden, wieder in die Bibliothek zurück. »Aha«, sagte er leise. Dann wandte er sich wieder an Richard: »Eh bien, M'sieur. Ich halte es nicht für notwendig, daß Sie alle hier in diesem Zimmer bleiben, wenn Sie es lieber nicht möchten.«
    Dies wurde mit allgemeiner Erleichterung aufgenommen. Dr. Carelli rührte sich als erster. »Es versteht sich natürlich«, erklärte Poirot, wobei er den italienischen Arzt ansah, »daß niemand das Haus verläßt.«
    »Dafür stehe ich persönlich gerade«, sagte Richard, während Barbara und Raynor schon zusammen hinaus-gingen. Ihnen folgte Carelli. Caroline Amory blieb neben ihrem toten Bruder stehen. »Armer Claud«, sagte sie leise. »Mein armer, guter Claud.«
    Poirot ging zu ihr. »Sie müssen jetzt stark sein, Mademoiselle«, sagte er zu ihr. »Es ist gewiß ein großer Schock für Sie.«
    Miss Amory sah ihn mit tränenfeuchten Augen an. »Ich bin so froh«, sagte sie, »daß ich bei der Köchin für heute abend gebackene Seezunge bestellt habe. Es war eines seiner Lieblingsgerichte.«
    Poirot bemühte sich tapfer um eine ernste, der Feier-lichkeit dieser Aussage angemessene Miene, bevor er antwortete: »Ja, das wird Ihnen ein großer Trost sein, ganz gewiß.« Er drängte Miss Amory mit sanfter Gewalt aus dem

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