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Black Coffee

Black Coffee

Titel: Black Coffee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Licht ausging?«
    »Da!« sagte Miss Amory und zeigte auf das Sofa.
    »Wären Sie dann so freundlich, sich jetzt noch einmal dorthin zu setzen?«
    Miss Amory ging zum Sofa und setzte sich. »So, Mademoiselle«, sagte Poirot, »und nun bitte ich Sie, Ihre Phantasie gehörig anzustrengen. Und schließen Sie die Augen.«
    Miss Amory tat es. »Recht so«, fuhr Poirot fort. »Und nun stellen Sie sich bitte vor, es ist gestern abend. Es ist dunkel. Sie sehen nichts. Aber hören können Sie. Versetzen Sie sich zurück.«
    Miss Amory mußte ihn mißverstanden haben, denn sie warf sich ganz nach hinten gegen die Rückenlehne des Sofas. »Nein, nein, so nicht«, sagte Poirot. »Ich meine, versetzen Sie sich gedanklich in den gestrigen Abend zurück. Was hören Sie? Ja, richtig, bilden Sie sich ganz fest ein, es wäre gestern abend. Und nun sagen Sie mir bitte, was Sie im Dunkeln hören.«
    Beeindruckt vom spürbaren Ernst des Detektivs, bemühte sich Miss Amory, seiner Bitte zu entsprechen.
    Sie schwieg, dachte nach und begann dann langsam und abgehackt aufzuzählen: »Luftschnappen«, sagte sie. »Von allen Seiten – ein Stuhl kippt um – dann so ein Klimpern, irgendwie metallisch -«
    »Klang es ungefähr so?« fragte Poirot. Er nahm einen Schlüssel aus der Tasche und ließ ihn zu Boden fallen.
    Es war nichts zu hören, und nach einigen Sekunden Warten sagte Miss Amory das auch. »Nun, dann vielleicht so?« Poirot hob den Schlüssel wieder auf und warf ihn diesmal mit Schwung auf den Couchtisch.
    »Ja, das war es, genau das habe ich gestern abend auch gehört!« rief Miss Amory. »Sonderbar!«
    »Bitte weiter, Mademoiselle«, forderte Poirot sie auf.
    »Hm, ja, und dann hat Lucia nach Sir Claud gerufen. Dann ein Klopfen an der Tür.«
    »War das alles? Sind Sie sicher?«
    »Ja, ich glaube – halt, nein! Gleich zu Anfang war noch so ein merkwürdiges Geräusch zu hören, wie zerreißende Seide. Ein Kleid, denke ich.«
    »Was glauben Sie, wessen Kleid?« fragte Poirot.
    »Ich nehme an, es war Lucias. Barbaras kann es nicht gewesen sein, denn sie saß hier neben mir.«
    »Das ist eigenartig«, meinte Poirot nachdenklich.
    »Es war aber wirklich alles«, erklärte Miss Amory abschließend. »Darf ich jetzt die Augen wieder öffnen?«
    »O ja, gewiß, Mademoiselle.« Und als sie die Augen aufhatte, fragte er: »Wer hat Sir Claud den Kaffee eingeschenkt? Waren Sie das?«
    »Nein«, antwortete Miss Amory. »Lucia hat für alle den Kaffee eingeschenkt.«
    »Wann war das genau?«
    »Das muß gewesen sein – kurz nachdem wir über diese fürchterlichen Medikamente gesprochen hatten.«
    »Hat Mrs. Amory den Kaffee dann auch zu Sir Claud gebracht?«
    Caroline Amory mußte nachdenken. »Nein«, sagte sie schließlich.
    »Nein?« fragte Poirot. »Wer denn?«
    »Ich weiß nicht – ich bin mir nicht sicher – lassen Sie mich überlegen. Ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein! Sir Clauds Tasse stand auf dem Tisch neben der von Lucia. Daran erinnere ich mich, weil Mr. Raynor den Kaffee zu Sir Claud ins Arbeitszimmer bringen wollte und Lucia ihn zurückrief und sagte, er habe die falsche Tasse – was nun wirklich albern war, denn sie waren beide genau gleich – schwarz und ohne Zucker.«
    »Das heißt also«, bemerkte Poirot, »daß Monsieur Raynor den Kaffee zu Sir Claud gebracht hat?«
    »Ja – oder zumindest – nein, richtig! Richard hat ihm die Tasse abgenommen, weil Barbara mit Mr. Raynor tanzen wollte.«
    »Oh! Dann hat also Mr. Amory seinem Vater den Kaffee gebracht?«
    »Ja, stimmt«, bestätigte Miss Amory.
    »Ah!« rief Poirot. »Nun sagen Sie mir, was hat Monsieur Amory unmittelbar davor getan? Getanzt?«
    »O nein«, antwortete Miss Amory. »Er hat diese Medikamente weggeräumt. Sie alle wieder ordentlich in den Kasten getan.«
    »Verstehe, verstehe. Und hat Sir Claud seinen Kaffee dann im Arbeitszimmer getrunken?«
    »Zuerst schon, denke ich«, sagte Miss Amory bedächtig. »Aber dann ist er mit der Tasse hier hereingekommen. Ich weiß noch, daß er sich über den Geschmack beschwert hat. Bitter, meinte er. Dabei kann ich Ihnen versichern, Monsieur Poirot, es war allerbester Kaffee. Eine Spezialmischung, die habe ich selbst bei den Army-and-Navy-Stores in London bestellt. Das ist ein wunderbarer Laden in der Victoria Street. Sehr prak-tisch gelegen, nicht weit vom Bahnhof. Und ich –«
    Sie verstummte, als die Tür aufging und Edward Raynor eintrat. »Störe ich?« fragte der Sekretär.
    »Verzeihen Sie bitte.

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