Black Dagger 05 - Mondspur
zu deuten vermochte.
»Gelbe Augen«, murmelte sie. »Wie selten. Wie schön.«
Ihre Hand legte sich auf den nackten Oberschenkel des Sklaven. Bei der Berührung zuckte er zusammen. Beklemmung überkam ihn. Das war falsch, dachte er. Sie sollte ihn dort nicht berühren.
»Was für eine prachtvolle Überraschung du mir beschert hast. Sei dir gewiss, dass derjenige, der dich mir zeigte, von mir gut gefüttert wurde.«
»Herrin … ich möchte Euch bitten, mich an die Arbeit gehen zu lassen.«
»O, das wirst du, keine Sorge.« Ihre Hand strich über sein Becken, an der Stelle, wo die Schenkel auf die Hüfte trafen. Er zuckte wieder und hörte den unterdrückten Fluch des Schmieds. »Und was für ein Segen das für mich ist. Mein Blutsklave fiel
am heutigen Tag einem bedauerlichen Unfall zu Opfer. Sobald sein Quartier gesäubert wurde, wirst du dort einziehen.«
Der Sklave bekam keine Luft mehr. Er hatte von dem Bedauernswerten gewusst, den sie dort eingesperrt hielt, da er ihm Essen in die Zelle gebracht hatte. Manchmal, wenn er das Tablett bei den Wachen ließ, hatte er merkwürdige Geräusche durch die schwere Tür dringen hören …
Seine Furcht musste in seinem Gesicht deutlich zu lesen gewesen sein, denn die Herrin beugte sich über ihn, kam so nah, dass er das Parfum auf ihrer Haut riechen konnte. Sie lachte leise und entzückt, als sei seine Furcht eine köstliche Leckerei.
»Wahrlich, ich kann es kaum erwarten, dich zu besitzen.« Sie wandte sich um und funkelte den Schmied an. »Gib Acht auf das, was ich dir gesagt habe, sonst lasse ich dich ins Morgengrauen schicken. Erlaub dir nicht einen Fehltritt mit deiner Nadel. Seine Haut ist viel zu vollkommen, um sie zu entstellen. «
Bald darauf war die Tätowierung beendet, der Schmied nahm die einzige Kerze mit sich und ließ den Sklaven in der Dunkelheit auf dem Tisch festgebunden zurück.
Er bebte vor Verzweiflung und Entsetzen, als ihm sein neuer Rang bewusst wurde. Er war nun der Niederste der Niederen, am Leben erhalten lediglich, um einen anderen zu nähren … und nur die Jungfrau mochte wissen, was noch seiner harrte.
Es dauerte lange, bis die Tür sich wieder öffnete und Kerzenschein ihm anzeigte, dass seine Zukunft bereits begonnen hatte: Die Herrin trat ein, in einen schwarzen Umhang gekleidet, begleitet von zwei männlichen Vampiren, deren Vorliebe für ihr eigenes Geschlecht allgemein bekannt war.
»Reinigt ihn für mich«, befahl sie.
Sie sah zu, wie der Sklave gewaschen und geölt wurde, und sie schritt mit dem Kerzenlicht um seinen Körper herum, immer in Bewegung, nie stand sie still. Der Sklave zitterte. Er hasste die Empfindung der Männerhände auf seinem Gesicht, seiner
Brust, seinem Geschlecht. Er fürchtete, dass einer von ihnen oder beide versuchen würden, ihn auf unheilige Weise zu nehmen.
Als sie fertig waren, sagte der größere der beiden: »Sollen wir ihn für Euch erproben, Herrin?«
»Heute Nacht werde ich ihn für mich selbst behalten.«
Sie ließ den Umhang fallen und kletterte gelenkig auf den Tisch. Dann setzte sie sich rittlings auf den Sklaven. Ihre Hände fanden seine intimste Stelle, und während sie ihn streichelte, war ihm bewusst, dass die anderen Männer sich selbst in die Hand nahmen. Da der Sklave schlaff blieb, umfing sie ihn mit ihren Lippen. Die Geräusche im Raum waren entsetzlich, das lustvolle Stöhnen der Männer und das Schmatzen und Saugen der Herrin.
Seine Demütigung war vollkommen, als der Sklave zu weinen begann und Tränen aus seinen Augenwinkeln über die Schläfen in die Ohren rollten. Noch nie war er zwischen den Beinen berührt worden. Vor der Transition war sein Körper nicht bereit und nicht fähig zur körperlichen Vereinigung gewesen, wenn ihn das auch nicht daran gehindert hatte, sich darauf zu freuen, eines Tages bei einer Frau zu liegen. Er hatte sich immer vorgestellt, dass der Akt wunderschön sein würde, denn im Sklaventrakt war er schon gelegentlich Zeuge der fleischlichen Lust geworden.
Doch nun … die Intimität auf diese Art zu erleben, ließ ihn sich dafür schämen, jemals so etwas herbeigewünscht zu haben.
Unvermittelt gab ihn die Herrin frei und schlug ihm mitten ins Gesicht. Die Fingerabdrücke brannten auf seiner Wange, als sie vom Tisch herunterstieg.
»Bringt mir die Salbe«, zischte sie. »Seine Rute kennt seine Aufgabe wohl nicht.«
Einer der Männer brachte einen kleinen Tiegel zum Tisch. Der Sklave spürte eine seifige Hand auf sich. Er war sich
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