Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
Verschlussmechanismus löste er mit seinem Geist, geräuschlos sprang die Tür auf, während der Fels hinter ihm sich wieder schloss.
    Im Inneren herrschte absolute Schwärze, die Luft in diesem unterirdischen Raum war dichter, als wäre sie gewaltsam hereingedrängt. Mit einem raschen Gedanken ließ er einige der Fackeln an den Wänden aufflackern, dann schritt er weiter zu der Ritual- und Andachtsstätte der Grotte. Zu beiden Seiten der Halle, auf Regalen, die sich sieben Meter hoch erstreckten, standen Tausende von Kanopen, die die Herzen der von der Bruderschaft getöteten Lesser enthielten. Er sah sie nicht an, wie er es normalerweise tat. Er hielt den Blick geradeaus gerichtet, die Geliebte auf den Armen, die nassen Stiefel Spuren auf dem glänzenden schwarzen Marmorfußboden hinterlassend.
    Bald darauf betrat er die Grotte, ein riesiges Loch, zu dem sich die ausgedehnte unterirdische Höhle weitete. Seinem Willen gehorchend flammten dicke schwarze Kerzen auf und erleuchteten die dolchartigen Stalaktiten, die von der Decke hingen, wie auch die massiven schwarzen Marmorplatten, aus der die Wand hinter dem Altar bestand.
    Diese Platten hatte er in seiner Vision gesehen. Als er
dort auf der Route 22 stand und die Bäume betrachtete, hatte er sich diese Gedenkwand vorgestellt: Wie die miteinander verflochtenen Äste eines Baumes bildeten all diese Namen von Kriegern, die der Bruderschaft seit Generationen gedient hatten, ein zartes, dezentes Muster, das von weitem wie Spitze aussah.
    Der Altar vor der Wand war primitiv, aber wuchtig: Ein gewaltiger Felsklotz, der auf zwei massiven Stützen ruhte. In seiner Mitte stand der uralte Schädel des ersten Mitglieds der Bruderschaft der Black Dagger, die heiligste Reliquie, die die Brüder besaßen.
    Er schob ihn beiseite und legte Jane ab. Sie hatte ihre Farbe verloren, und beim Anblick ihrer schlaffen weißen Hand, die seitlich herunterfiel, erzitterte er am ganzen Körper. Vorsichtig legte er den Arm wieder auf ihre Brust.
    Jetzt ging er rückwärts, bis er an die gravierte Wand stieß. Im Kerzenschein und mit seiner Jacke über ihrem Oberkörper konnte er sich beinahe einbilden, sie schliefe.
    Beinahe.
    Umgeben von Fels und Erde dachte er an die Höhle des Kriegerlagers. Dann sah er sich selbst, wie er seine Hand gegen den Prätrans wendete, der ihn bedroht hatte, und gegen seinen Vater.
    Er zog den Handschuh von seiner leuchtenden Hand.
    Was er jetzt vorhatte, verstieß gegen die Gesetze sowohl der Natur als auch seiner Spezies.
    Die Wiederbelebung der Toten war unter keinen Umständen ein angemessenes oder zulässiges Vorhaben. Und nicht nur, weil es die Domäne Omegas war. In den Chroniken seiner Art, in all diesen Bänden voller Geschichte, fanden sich nur zwei Beispiele dafür, und beide hatten Tragödien zur Folge gehabt.
    Aber er war anders. Das hier war anders. Jane war anders.
Er tat es aus Liebe, wohingegen die Vorfälle, von denen er gelesen hatte, aus Hass stattgefunden hatten: Es hatte einen Mörder gegeben, der zurückgeholt worden war, um ihn als Waffe zu benutzen, und eine Frau, die als Akt der Rache ins Leben zurückgebracht wurde.
    Und noch mehr sprach zu seinen Gunsten: Er heilte Butch in regelmäßigen Abständen, entzog ihm das Böse, wenn er sich einen Lesser vorgeknöpft hatte. Er konnte dasselbe für Jane tun. Ganz bestimmt.
    Mit eiserner Entschlossenheit schob er das Ende der anderen beiden Ausflüge in Omegas Reich der dunklen Künste beiseite. Und konzentrierte sich auf seine Liebe zu seiner Frau.
    Dass Jane ein Mensch war, spielte keine Rolle, da eine Wiederbelebung einfach nur ein Akt war, durch den das Tote zurück ins Leben geholt wurde; die Trennlinie war bei allen Spezies gleich. Und er hatte, was er brauchte. Das Ritual erforderte drei Dinge: etwas von Omega, etwas frisches Blut und eine Quelle elektrischer Energie, so wie einen kontrollierten Blitzstrahl.
    Oder, in seinem Fall, seinen beschissenen Fluch.
    V marschierte zurück in die Halle und verschwendete keine Zeit mit Aussuchen. Er nahm irgendeine Kanope aus dem Regal, die Keramik wies feine Risse auf und war von einem schmutzigen Braun, was bedeutete, dass sie schon sehr alt sein musste.
    Wieder am Altar zerschlug er die Kanope auf dem Stein. Zum Vorschein kam ein Herz, das von einem öligen schwarzen Glanz umhüllt war, konserviert von der Flüssigkeit, die durch Omegas Adern floss. Obwohl der genaue Ablauf der Einführung in die Gesellschaft der Lesser unbekannt war, wusste man

Weitere Kostenlose Bücher