Black Dagger 13 - Racheengel
wirklich wollte.
John stand auf und nickte Qhuinn zu.
»Verfickt nochmal«, sagte dieser und erhob sich vom Sofa. »Blay, wir kommen gleich zurück.«
»Lasst euch Zeit. Und John, viel Glück, okay?«
John klatschte seinem Freund auf die Schulter und zog seine Jeans hoch, bevor er sich auf den Weg aus dem VIP-Bereich machte. Zusammen mit Qhuinn passierte er die Türsteher an der Samtkordel, dann bahnten sie sich einen Weg durch das Gedränge, vorbei an verschwitzten Tänzern und knutschenden Pärchen und der Traube um die Bar, wo die letzten Drinks bestellt wurden. John fragte sich, ob Xhex vielleicht schon heimgegangen war.
Nein, dachte er, sie musste bis zum Schluss bleiben, weil Rehv noch nicht aufgetaucht war.
»Vielleicht ist sie schon in ihrem Büro«, meinte Qhuinn.
Auf der Treppe zum Zwischengeschoss dachte John an ihre erste Begegnung. Sie hatten keinen sonderlich guten Start gehabt. Xhex hatte ihn diesen Flur hinuntergezerrt und ausgequetscht, nachdem sie ihn dabei erwischt hatte, wie er eine Waffe einsteckte, damit Qhuinn und Blay sich in Ruhe mit ein paar Mädels vergnügen konnten. Bei dieser Gelegenheit hatte sie seinen Namen erfahren und seine Verbindung zu Wrath und der Bruderschaft. Die Art, wie sie ihn überwältigte, hatte ihn absolut scharfgemacht... nachdem er die Furcht überwunden hatte, sie würde ihn in Stücke reißen.
»Ich warte hier auf dich.« Qhuinn blieb oben im Gang stehen. »Dir kann nichts passieren.«
John nickte und setzte dann einen Fuß vor den anderen, immer wieder, während der Gang immer dunkler wurde. An der Tür blieb er nicht stehen, um sich zu sammeln, aus Angst, er könnte sonst den Schwanz einklemmen und zurück zu seinem Kumpel laufen.
Und wie stünde er dann da?
Außerdem wollte er es. Er brauchte es.
John hob die Hand zum Klopfen – und erstarrte. Blut. Er roch... Blut.
Ihr Blut.
Ohne nachzudenken, stieß er die Tür auf und -
Großer Gott, formten seine Lippen.
Xhex’ Kopf schoss hoch, und ihr Anblick brannte sich auf seiner Netzhaut ein. Sie hatte ihre Lederhose ausgezogen und über den Stuhl gehängt. An ihren Beinen rann Blut herunter... Blut, das unter stachligen Metallbändern hervorquoll, die um ihre Oberschenkel geschnürt waren. Sie hatte einen schwarzen Stiefel auf den Tisch gestemmt und war gerade dabei... die Bänder fester zu ziehen?
»Verpiss dich!«
Warum?, formten seine Lippen, als er auf sie zuging und die Hand nach ihr ausstreckte. Oh... Gott, hör auf!
Sie knurrte bedrohlich und richtete den Finger gegen ihn. » Bleib mir vom Leib. «
John begann hektisch zu gestikulieren, obwohl sie keine Gebärdensprache beherrschte. Warum tust du dir das an -
»Verpiss dich! Sofort.«
Warum?, schrie er stumm zurück.
Wie als Antwort blitzten ihre Augen plötzlich rubinrot auf, als hätte man ihr bunte Glühbirnen in den Schädel geschraubt, und John wurde mit einem Schlag kalt.
Es gab nur ein Wesen in der Welt der Bruderschaft, das so etwas konnte.
»Geh.«
John wirbelte herum und stolperte zur Tür. Als er nach dem Türknauf griff, sah er, dass man ihn mit einem kleinen Knopf verriegeln konnte, und mit einem schnellen Drehen schloss er sie ein, damit niemand sonst sie sah.
Er hielt nicht an, als er an Qhuinn vorbeikam. Er ging
einfach weiter und kümmerte sich nicht darum, ob sein Freund und persönlicher Wächter hinter ihm hereilte.
Von all den Dingen, die er über sie hätte erfahren können, traf ihn diese Erkenntnis völlig unvorbereitet.
Xhex war eine verdammte Symphathin.
25
Am anderen Ende von Caldwell saß Lash in einer von Bäumen gesäumten Straße in einem Sandsteinhaus in einem Clubsessel mit dunklem Samtüberzug. Neben ihm hingen die letzten anderen Überbleibsel der stilbewussten, betuchten Menschen, die früher hier gewohnt hatten: Prächtige Brokatvorhänge reichten von der Decke bis zum Boden und brachten die Erkerfenster vollends zur Geltung, die sich über den Bürgersteig wölbten.
Lash liebte diese verdammten Vorhänge. Sie waren in Burgunderrot, Gold und Schwarz gehalten, eingefasst mit einer Goldbordüre mit Satinbommeln. In ihrer üppigen Pracht erinnerten sie ihn an sein früheres Leben im großen Tudorhaus auf dem Hügel.
Er vermisste die Eleganz dieses Lebens. Das Personal. Das Essen. Die Autos. Er musste sich zu viel mit der Unterschicht herumschlagen.
Scheiße, der menschlichen Unterschicht, wenn man bedachte, woraus die Lesser rekrutiert wurden.
Er streckte die Hand aus und streichelte einen
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