Black Dagger 13 - Racheengel
Oliven, es sabberte auch noch wie ein Hund.
Das alles war so erbärmlich. Sie mussten ihre Unterkünfte aufbessern. Und wenn schon nicht alle, dann wenigstens das Hauptquartier.
Wenigstens war der Kaffee perfekt, obwohl er das für sich behielt. »Ich warte nicht gern.«
»Sie kommen, keine Sorge. Drei Eier für Ihr Omelette?«
»Vier.«
Es knirschte und splitterte ein paarmal in der Hütte, und Lash tippte mit dem Waterman-Füller auf den Evergreen-Kontoauszug. Die Ausgaben der Gesellschaft für Handys, Internetanschlüsse, Mieten, Waffen, Kleidung und Autos beliefen sich locker auf fünfzigtausend im Monat.
Als er sich zuerst eingearbeitet hatte, war er sicher gewesen, dass jemand in die eigene Tasche wirtschaftete. Doch jetzt hatte er die Sache monatelang verfolgt und war zu einem traurigen Schluss gekommen: Es gab keinen Bernie Maddock in den Reihen, der Rechnungen frisierte oder Geld veruntreute. Es war ganz einfach: Die Ausgaben überstiegen die Einkünfte. Punkt.
Lash gab sich größte Mühe, seine Truppen zu bewaffnen. Er hatte sich sogar dazu herabgelassen, einer Gruppe von Bikern, die er im Sommer im Gefängnis kennengelernt hatte, vier Kisten Schusswaffen abzukaufen. Aber es reichte nicht aus. Seine Männer brauchten Besseres als alte Luftgewehre, um die Bruderschaft niederzuzwingen.
Und wo er gerade bei seiner Wunschliste war: Er brauchte mehr Männer. Erst hatte er die Biker für eine gute Quelle gehalten, doch ihr Kreis war zu geschlossen. Nachdem er mit ihnen zu tun gehabt hatte, sagte ihm sein Instinkt, dass er sie entweder alle rekrutieren oder die Finger von ihnen lassen musste – wenn er sich nur die Rosinen rauspickte,
würden die Erwählten zum Clubheim zurückrennen und den alten Kumpels von ihrem lustigen neuen Vampirkillerjob erzählen. Doch wenn er den ganzen Schwung nahm, lief er Gefahr, dass sie seine Autorität nicht anerkannten.
Einzelrekrutierung wäre die sicherste Vorgehensweise, aber wann sollte er das tun? Neben den Unterrichtstunden mit seinem Vater – die sich trotz der zweifelhaften Garderobe als immens hilfreich erwiesen -, der Aufsicht über Überzeugungszentren und Beute-Lager und dem Versuch, seine Leute zu befehligen, blieb ihm einfach keine Zeit dafür.
Deshalb wurde es langsam kritisch: Für den Erfolg benötigte ein Militärführer dreierlei. Geldmittel und Rekruten waren zwei davon. Und obwohl er als Sohn von Omega zahlreiche Vorteile genoss, ließ sich die Zeit nicht dehnen, weder für Mensch, Vampir noch den Kronprinzen des Bösen.
In Anbetracht der Kontostände wusste Lash, dass er bei den Geldmitteln beginnen musste. Danach konnte er sich um die anderen beiden Posten kümmern.
Lash horchte auf. Ein Auto fuhr vor und ließ ihn nach seiner Halbautomatik greifen, während Mr D seine.357 Magnum zog. Lash behielt seine Waffe unter dem Tisch, Mr D hingegen hielt seine mit ausgestrecktem Arm auf die Tür gerichtet.
Als es klopfte, antwortete Lash ruppig: »Du solltest lieber der sein, von dem ich glaube, dass er draußen steht.«
Die Antwort des Lesser war die richtige. »Wir sind’s, ich, Mr A und Ihre Bestellung.«
»Kommen Sie rein«, sagte Mr D, ganz der freundliche Gastgeber, obwohl seine.357 weiter auf die Tür gerichtet blieb.
Die zwei Jäger, die die Blockhütte betraten, waren die
letzten beiden Blassen, das letzte Paar von Altgedienten, die lange genug bei der Gesellschaft waren, um ihre Haar- und Augenfarbe eingebüßt zu haben.
Der Mensch, den sie mit sich zerrten, war nichts Besonderes, ein weißer Junge Anfang zwanzig, eins achtzig groß, Durchschnittsgesicht und schwindendes Haar, das ihm in ein paar Jahren ganz ausfallen würde. Der gleichgültige Gesichtsausdruck erklärte zweifelsohne die Wahl seiner Kleidung: Er trug eine Lederjacke mit aufgeprägtem Adler auf der Rückseite, ein Rock ’n’ Roll Religion- T-Shirt, Ketten an der Jeans und Ed-Hardy-Sneakers.
Traurig. Wirklich Traurig. Wie breite Schluffen an einem Mitsubishi. Und sollte der Junge bewaffnet sein, dann sicher mit einem Taschenmesser, bei dem der Zahnstocher am meisten gebraucht wurde.
Aber Lash suchte keinen Kämpfer. Die hatte er. Von dieser Null wollte er etwas anderes.
Der Typ sah Mr Ds Willkommensgruß an und schielte zur Tür, als fragte er sich, ob er wohl schneller als die Kugel wäre. Mr A löste das Problem, indem er sich vor den Ausgang stellte.
Der Mensch blickte zu Lash und runzelte die Stirn. »He... ich kenne Sie. Aus dem Gefängnis.«
»Ja, das tust
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