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Black Dagger 17 - Vampirschwur

Black Dagger 17 - Vampirschwur

Titel: Black Dagger 17 - Vampirschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Minuten später klappte sie das Ding wieder zu. Es war nicht einfach, alles, was sie zu sagen hatte, in 160 Zeichen auszudrücken. Da hätten auch sechs Textnachrichten zu je 160 Zeichen nicht gereicht.
    Payne war ihre Patientin, also hatte Jane ihr gegenüber eine Verpflichtung. Vishous war ihr Hellren, und es gab nichts, was sie nicht für ihn getan hätte. Doch Vs Zwillingsschwester hatte ihr keine Chance gegeben, darüber nachzudenken.
    Obwohl sie nun offensichtlich bereit war, ihrem Bruder einen gewissen Aufschub zu gewähren. Vermutlich war Vishous bei ihrer Mutter gewesen.
    Der Himmel wusste, was dabei herauskommen würde.
    Jane starrte auf das Chaos, das sie im Schrank angerichtet hatte. Ein ums andere Mal ging sie die Situation durch und kam immer wieder zum selben Schluss: Paynes Recht, ihr Schicksal selbst zu bestimmen, stand über jedermanns Recht, sie in ihrem Leben gefangen zu halten. Ob das hart
war? Und wie. War es fair denen gegenüber, die sie liebten? Ganz bestimmt nicht.
    Aber hätte sich Payne nicht selbst etwas weit Schlimmeres angetan, hätte man ihr keinen humanen Ausweg geboten? Hundertprozentig.
    Jane befürwortete Paynes Sicht und ihre Entscheidung nicht. Aber sie hatte eine klare Meinung zur Frage der Ethik, so tragisch es sein mochte.
    Sie war entschlossen, Vishous ihre Sicht der Dinge zu erklären.
    Statt davonzurennen, würde sie bleiben, und wenn er heimkäme, würde sie auf ihn warten, dann würden sie herausfinden, ob von ihrem gemeinsamen Leben noch irgendetwas übrig war. Jane machte sich nichts vor. Die Sache ließ sich womöglich nicht aus der Welt schaffen, und sie würde ihm keine Vorwürfe machen, wenn dem so war. Blut war schließlich dicker als Wasser. Aber sie hatte getan, was die Situation erforderte, gemäß der Pflicht, die sie ihrer Patientin gegenüber hatte. Das taten Ärzte nun einmal, selbst wenn sie dafür bezahlen mussten mit … allem, was sie hatten.
    Sie stand auf und hob die Kleiderbügel vom Boden auf, bis sie vor dem Schrank stand. Einige waren zwischen die Schuhe gefallen, also bückte sie sich und langte tief in den Schrank …
    Sie berührte etwas Weiches. Leder – aber es war kein Schuh. Sie ging in die Hocke und zog es heraus. »Was zum Teufel?« Vs Kampflederhose gehörte doch nicht hinter die Schuhe gestopft …
    Da klebte etwas auf dem Leder – Moment. Es war Wachs. Schwarzes Wachs. Und …
    Jane presste die Hand auf den Mund und ließ das Kleidungsstück zu Boden gleiten.
    Sie hatte ihm genügend Orgasmen verschafft, um zu wissen,
was sie auf seinen Lederhosen hinterließen. Doch da waren auch noch andere Flecken. Sie sah Blut. Rotes Blut.
    Eine schreckliche Vorahnung zwang sie dazu, noch einmal in den Schrank zu fassen und darin zu tasten, bis sie ein Shirt zu greifen bekam. Als sie es hervorzog, entdeckte sie noch mehr Blut und Wachs.
    Die Nacht, als er ins Commodore gegangen war. Es gab keine andere Erklärung: Das hier waren keine alten, vergessenen Relikte, die staubigen Überreste eines früheren Lebens. Verdammt, der Geruch des Wachses hing immer noch in den Fasern und an dem Leder.
    Sie wusste es sofort, als Vishous hinter ihr in der Tür erschien.
    Ohne aufzublicken sagte sie: »Ich dachte, du wärst mit niemandem zusammengewesen.«
    Es dauerte lange, bis er antwortete: »War ich auch nicht.«
    »Und wie erklärst du dir dann das hier?« Sie hielt die Lederhose hoch, was im Grunde gar nicht nötig war, denn es war offensichtlich, wovon sie sprach.
    »Ich war mit niemandem zusammen.«
    Sie warf die Hose zurück in den Schrank und schleuderte das Shirt hinterher. »Um dich zu zitieren: Ich habe im Moment nichts zu sagen. Wirklich nicht.«
    »Du glaubst ernsthaft, ich könnte nebenher noch jemand anderen ficken?«
    »Aber was ist dann mit diesen Klamotten?«
    Er antwortete nicht. Er stand nur da, ragte über sie hinweg, so groß und stark … und seltsam fremd, obwohl sie seinen Körper und sein Gesicht in- und auswendig kannte.
    Sie wartete, dass er etwas sagte. Wartete weiter. Und um sich die Zeit zu vertreiben, rief sie sich ins Gedächtnis, dass er eine grässliche Jugend hinter sich hatte, die er nur bewältigen hatte können, indem er sich stoisch und unnachgiebig zeigte.

    Doch leider reichte dieser kleine Appell an die Vernunft nicht aus. Inzwischen hatte ihre gemeinsame Liebe etwas Besseres verdient als dieses Schweigen, das sich in der Vergangenheit begründete.
    »War es Butch?«, fragte sie und hoffte schon, das wäre die

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