Black Jack: Bei Anruf Mord!
er war immer noch …
Und dann traf sie die Erkenntnis wie ein Blitzschlag.
Der Schock war so heftig, dass sie das Steuer herumriss und einen Wagen in der linken Spur schnitt. Ein langes wütendes Hupen brachte sie zurück in die Wirklichkeit. Sie steuerte auf ihre Fahrspur zurück. Dann scherte sie aus in eine Haltebucht und bremste.
Einige Sekunden lang blieb sie regungslos sitzen, während die Wagen an ihr vorbeibrausten. Warum war sie nicht schon früher darauf gekommen? Die Frau, die Patrick McBride umgebracht und versucht hatte, sie am vergangenen Samstag zu töten, war gar keine Frau.
Es war Enrique.
40. KAPITEL
N ick hatte das Gespräch mit seinem Freund vom Straßenverkehrsamt beendet und wollte gerade Kelly anrufen, als sein Telefon klingelte.
„Wie gehts dir, mein Junge?“
Nick wäre fast vom Stuhl gefallen. „Joe?“
„Überrascht, was?“
Nick versuchte, nicht allzu aufgeregt zu klingen. „Ein bisschen.“
„Ich habe über einige Sachen nachgedacht.“
„Ich höre.“
„Ich brauche erst ein paar Sicherheiten, mein Junge. Nicht für mich. Für meine Kinder.“
Joe war nicht leicht einzuschüchtern. Das bedeutete also, dass er ihm etwas Ernstes mitzuteilen hatte. „Sag mir, was du willst.“
„Sicherheit für alle drei. Nicht morgen und nicht erst, nachdem ich mit dir gesprochen habe, sondern sofort. Heute Morgen.“
„Das kommt etwas plötzlich.“
„Jetzt sofort, Nick. Oder ich sage nichts.“
Nick überlegte rasch. Er hatte eine Idee, konnte allerdings nicht abschätzen, wie sie am anderen Ende der Leitung aufgenommen werden würde. „Haben die Kinder Reisepässe?“ fragte er.
„Ja. Wir haben sie vor ein paar Jahren beantragt, als Dottie und ich mit der ganzen Familie nach Mexiko gefahren sind.“
Nick erinnerte sich an diesen Urlaub. Er sollte der letzte für Dottie sein, die dort ihren 44. Geburtstag feiern wollte. „Gut. Wirst du beschattet? Machst du dir deshalb Sorgen?“
„Ich werde nicht beschattet. Und meine Telefonleitung wird nicht abgehört. Ich möchte nur kein Risiko eingehen.“
„In Ordnung. Lass mir ein paar Minuten Zeit, dann werde ich dich zurückrufen.“ Er notierte die Nummer von Joes Handy. Danach rief er sofort seine Schwester in Aviano in Italien an, wohin ihr Ehemann von der amerikanischen Marine für drei Jahre versetzt worden war. Sie klang fröhlich wie immer, als sie den Hörer abnahm, wurde aber sofort ernst, als er ihr sagte, was er wollte.
„Oh Gott, Nick“, stöhnte sie. „In was hast du dich denn diesmal wieder hinein geritten?“
„Das kommt alles wieder in Ordnung, Schwesterherz, ich schwörs dir. Aber Joe wird nicht eher reden, bis seine Kinder in Sicherheit sind.“
„Was ist denn mit seiner Nichte? Sie liebt die Kinder wie ihre eigenen.“
„Dort wird Webber als Allererstes nach ihnen suchen.“
Noch ein Stöhnen, diesmal schwächer als vorher. „Ich weiß nicht. Alex ist gerade auf See.“
„Bitte, Schwesterherz, du musst mir helfen. Du weißt, ich würde dich nicht darum bitten, wenn ich der Ansicht wäre, dass es für dich gefährlich ist. Aber Webber weiß nicht einmal, dass es dich gibt, geschweige denn, wo du bist.“
Aus viertausend Meilen Entfernung hörte er einen Seufzer. „Na gut“, sagte Kathleen, „ich tu es. Ich werde sie bei mir unterbringen.“
„Danke, Schwesterherz. Ich ruf dich noch mal an, wenn ich alles geregelt habe.“
Als Nick Joe ein zweites Mal anrief, kribbelten seine Nerven, als ob er zu viel Coffein in seinen Adern hätte. „Es ist alles arrangiert, Joe. Wo sind die Kinder im Moment?“
„Danny besucht Vorlesungen in Temple, Ron ist in der Schule, und Tommy sitzt unten vor dem Fernseher.“
„Was ist mit der Haushälterin?“
„Ich habe heute frei, also hat sie auch frei.“
„Gut.“ Nick schwieg eine Weile, während er in Gedanken den Plan ausarbeitete. „Um wie viel Uhr kommt Ron aus der Schule?“
„Um zwei ist der Unterricht zu Ende. Normalerweise ist er um halb drei hier.“
„Pack dir die beiden Kinder. Wir treffen uns am Flughafen, und zwar am Schalter von USAir. Fahr sofort los, wenn Ron nach Hause kommt, dann kannst du gegen halb vier dort sein. Nehmt nichts mit. Alles, was sie brauchen, kannst du am Flughafen kaufen. Tu erst einmal so, als würdest du die Kinder zu einem Videoladen um die Ecke fahren. Und vergiss die Pässe nicht.“
„Und was ist mit Danny?“
„Ruf ihn an und sag ihm, dass ich vor dem Haupteingang von Temple auf ihn warte. Und er
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