Black Rain: Thriller (German Edition)
mich mit Ihnen, und wenn ich dann so weit bin, treffe ich mich mit ihm. Aber er geht ohne unsere Erlaubnis nirgendwohin, verstanden?«
Kaufman schaltete das Handy aus und warf einen Blick auf Lang, der leicht grünlich im Gesicht war.
»Worum zum Teufel ging es gerade?«
Kaufman lächelte. »Sie wollten wissen, woher das NRI diese Kristalle hat. Hier ist die Antwort. Westliche Hemisphäre, südlich des Äquators.«
Lang schaute nicht erfreut drein, aber Kaufman kannte seinen Mann; er wusste, Lang würde tun, was man ihm sagte, und mitkommen. Er gehorchte nicht nur, er folgte auch seiner eigenen Gier. Kaufman durfte ihm nur nicht zu viel Wahrheit auf einmal zumuten.
Zwölftes Kapitel
Zweiundsiebzig Stunden nach dem Briefing im Hotel befanden sich Danielle und das neue NRI-Team achthundert Kilometer flussaufwärts an Bord eines dieselbetriebenen Boots namens Ocana, dessen Kapitän ein Freund Hawkers war. Bei den Einheimischen als Milchboot bekannt, weil es Waren zu den kleineren Siedlungen entlang des Flusses lieferte, verfügte die Ocana über ein breites Deck, einen spitzen Bug und jede Menge Treibstoff für die Hin- und Rückreise. Was es nicht gab, waren Kabinen oder andere Unterkünfte, und die Gruppe hielt jede Nacht an, um am Flussufer zu kampieren – und wohl ebenso sehr, um der klaustrophobischen Enge auf dem Boot zu entkommen.
Tagsüber dagegen verteilten sie sich so gut es ging über das Boot, während sie flussaufwärts tuckerten. Die Gruppe zählte vierzehn Personen, einschließlich Pik Verhoven, seiner vier südafrikanischen Söldner und eines Trios brasilianischer Träger, die ihnen mit den Vorräten und der Ausrüstung helfen sollten.
Mit seinem schneeweißen Haar, dem rötlich braunen Gesicht und der Narbe, die sich wie ein abgerissenes Stück Stacheldraht quer darüber zog, war Pik Verhoven ein bedrohlicher Anblick. Einen Meter neunzig groß und hundertzwanzig Kilo schwer, ging er weniger, als dass er sich vorwärtsschob, wobei er allen Leuten reichlich Zeit ließ, ihm den Weg freizumachen.
Abgesehen von Danielle gab sich niemand mehr als notwendig mit Verhoven oder seinen Männern ab. Selbst Hawker, der Verhoven aus seiner Zeit in Afrika kannte, tat kaum mehr, als den Mann finster anzustarren.
Wie man Danielle mitgeteilt hatte, hatten die beiden vor Hawkers Abschied beim CIA zusammengearbeitet, und aus irgendeinem Grund herrschte nach all den Jahren noch immer böses Blut zwischen ihnen, aber alles, was sie aus Verhoven in Bezug auf Hawker herausbekam, war ein abweisendes Knurren. Hawkers Reaktion war wortreicher, wenn auch nicht weniger feindselig. »Er ist ein Hurensohn«, hatte er gesagt, »und bestimmt kein Freund von mir, aber deshalb haben Sie ihn ja nicht geholt.«
Sie hörte aus Hawkers Antwort heraus, dass es jedem schlecht erging, der dumm genug war, Verhoven in die Quere zu kommen. Sie zog Trost aus diesem Umstand, trotz des Unbehagens, das zwischen den beiden Männern in der Luft lag.
Die Ocana fuhr in nordwestliche Richtung, zweigte vom Amazonas ab und folgte den dunklen, braunen Wassern des Rio Negro auf der Route, die Blackjack Martin einst befahren hatte. Je tiefer sie in den Regenwald eindrangen, desto konzentrierter wurde Danielle. Sie sprach weniger, und alles um sie herum weckte ihr Misstrauen; ein merkwürdiger Blick von einem von Verhovens Männern, ein Flugzeug, das fast genau über sie hinwegflog und eine Spur zu langsam zu sein schien.
Sie sagte sich, sie müsse ruhiger werden, es sei wichtig, dass sie ihre Emotionen im Zaum hielt, damit sich die Anspannung nicht auf die Zivilisten übertrug. Den größten Teil des Vormittags war es ihr auch gelungen, aber als sie nun auf den Fluss vor ihnen hinausblickte, entdeckte sie ein Objekt, das fast genau in ihrer Bahn auf der Wasseroberfläche trieb. Etwas daran wirkte merkwürdig, fehl am Platz. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte erfolglos, die Größe des Gegenstands zu schätzen, konnte aber das Gefühl nicht abschütteln, dass es sich um eine Art schlechtes Omen handelte.
»Drosseln Sie den Motor«, rief sie nach hinten. »Da ist etwas im Wasser.«
Ihr Ruf alarmierte die anderen. Verhoven fing ihren Blick auf und kam in den vorderen Teil des Boots.
»Sehen Sie es?«, fragte sie und zeigte.
Er nickte. »Ja.«
»Halten Sie es auf, bevor es vorbeischwimmt.«
Während Verhoven nach einem der langen Ruder des Boots griff, sammelten sich die anderen neben ihnen.
Der Kapitän drosselte den Motor und
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