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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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es nicht. Vielen Dank. So, jetzt sagen Sie uns
Folgendes«, fuhr Morrison fort und begann vor seinem Tisch auf und ab zu gehen.
»Sie waren Kapitän der Black Rose ,seit …« Morrison verstummte plötzlich, blickte hoch und lächelte. »Seit
Nelson St. James sie hatte bauen lassen, richtig?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und im Verlauf all dieser Zeit hatten Sie Gelegenheit,
sowohl Mr. St. James als auch seine Frau kennen zu lernen, nicht wahr?«
    »Ich arbeitete für Mr. St. James. Das war die Natur
unserer Beziehung.«
    Seine Antwort kam langsam und überlegt und klang in
Morrisons Ohren zutiefst unaufrichtig. Sie bestätigte seinen Verdacht: Nastasis
hatte kein Interesse daran, dem Toten zu helfen. Aber hatte er ein Interesse
daran, den Lebenden zu helfen? Morrison wagte einen Schuss ins Blaue.
    »Es war nicht leicht, für ihn zu arbeiten, nicht wahr?«
    Nastasis presste die Lippen aufeinander. Er legte den
Finger an den Mund, als müsste er vor einer Antwort erst einmal abwägen, was er
über menschliches Verhalten wusste.
    Morrison versuchte, ihm auf die Sprünge zu helfen. »Kein
einfacher Mann … Aber Mrs. St. James mochten Sie, nicht wahr? Nelson St.
James hat Sie vielleicht nicht sehr gut behandelt, aber bei ihr konnten Sie
sich immer darauf verlassen, dass sie ein freundliches Wort für Sie fand, oder?«
    Zum ersten Mal lächelte Nastasis. »Ja, Mrs. St. James
war immer angenehm. Nicht nur zu mir«, beeilte er sich hinzuzufügen, »sondern
zu jedem – der gesamten Besatzung. Sie stellte immer Fragen, nach meiner
Familie, woher ich
kam … Sie waren reiche Leute, aber so wie sie uns behandelte, hätte man das
nicht vermutet.«
    Morrison war sich jetzt sicher: Nastasis war sein Zeuge. »Sie
sahen sie schon früher an jenem Abend, als sie beim Dinner saßen, nicht wahr?«
    »Ja, ich kam gelegentlich vorbei, um zu sehen, ob sie etwas
brauchten.«
    Morrison lächelte, nicht um Nastasis in Sicherheit zu
wiegen, sondern um den Geschworenen allen Grund zu der Annahme zu geben, dass
er nichts weiter wollte als die Wahrheit. »Und als Sie die beiden beim
gemeinsamen Dinner sahen, nur wenige Stunden bevor er erschossen wurde, wirkte Mrs. St.
James da wie eine Frau, die ihren Mann ermorden wollte?«
    Gegen diese Frage musste Franklin Einspruch erheben, was Morrison
genau wusste. Aus dem Grund hatte er die Frage so unverhohlen suggestiv
gestellt.
    »Einspruch!«, rief Franklin und begann umständlich
darzulegen, weshalb die Frage so nicht gestellt werden dürfe.
    »Stattgegeben!«, entschied Brunelli mit klinischer Gleichgültigkeit,
bevor er ein weiteres Wort äußern konnte.
    Jetzt!, forderte Morrison Nastasis mit stummem Blick auf:
Tu es bitte jetzt!
    »Nein, so sah sie nicht aus«, bemerkte der Zeuge
unschuldig.
    »›Stattgegeben‹ bedeutet, dass Sie die Frage nicht
beantworten sollen«, erklärte Richterin Brunelli mit einem zornigen Unterton.
    »Die Geschworenen werden sowohl die Frage als auch die
Antwort unbeachtet lassen.«
    Brunelli gab Morrison durch ein Zeichen zu erkennen, dass
er in seiner Befragung fortfahren konnte, aber ihre Augen signalisierten ihm
auch, dass er von nun an lieber vorsichtig sein sollte.
    »Ich kann Ihnen diese Frage nicht stellen, Mr. Nastasis
– lassen Sie mich Sie also Folgendes fragen: Haben Sie vor diesem Abend, während
der gesamten Schiffsreise, jemals gesehen, dass sie irgendetwas nach ihm warf?«
    »Nein.«
    »Hat sie ihn vor Ihren Augen geschlagen?«
    »Nein.«
    »Haben Sie gesehen, dass sie ihn mit einer Waffe bedrohte?«
    »Nein«, erwiderte Nastasis mit unbewegtem Gesicht.
    »Nur noch ein paar Fragen: Nachdem Sie den Schuss gehört hatten,
nachdem Sie hinausgerannt waren, das Blut auf dem Deck und auf der Reling
entdeckten, als Sie die Angeklagte, Danielle St. James, mit der Waffe in der
Hand dastehen sahen, dachten Sie in dem Moment, sie hätte ihren Mann getötet?«
    Nastasis zögerte, aber Morrison sagte ihm, es sei alles in
Ordnung, alle wollten nichts weiter von ihm hören als die Wahrheit. Er tat dies
auf eine so geschickte Art, dass jeder, der die Szene beobachtete, jeder unter
den Geschworenen der Meinung war, dass ihm von Anfang an allein daran gelegen
war, den tatsächlichen Ablauf der Ereignisse zu rekonstruieren.
    »Ja, ich muss zugeben, dass ich das dachte. Davon ging ich aus.«
    »Aber wenn – wie ich Sie vorhin gefragt habe – sie
vielleicht gerade nur die Waffe aufgehoben hatte, in einer Art Schockzustand dort
aufgehoben hatte, wo sie hingefallen

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