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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Behandlung mit Antibiotika. Der junge Mann war zur nächsten Stadt aufgebrochen, aber das Dorf war so abgelegen, dass es zwei, drei Tage dauern würde, bis er wieder zurückkam. McCarter wusste nicht, ob er so lange durchhielt. Und als ihn seine Gastgeber in die Hütte des Schamanen verlegten, hoffte er, es geschah nicht wegen einer Art Sterberitual.
    Ein Holzfeuer knisterte irgendwo links von ihm, aber er konnte den Kopf nicht in diese Richtung drehen. Seit den Schüssen und seiner Kollision mit dem Baum war sein Körper so steif, als hätte man ihm eine Eisenstange durch die Wirbelsäule gesteckt. Jeder Versuch, sich zu drehen oder zu beugen, verursachte rasende Schmerzen, und er fand es am angenehmsten, still zu liegen.
    Er streckte die linke Hand zum Oberschenkel hinunter, wo eine Schwellung die Eintrittswunde der Kugel anzeigte. Aber er hatte noch Glück gehabt. Das Vollmantelgeschoss war glatt durchgegangen.
    Er hatte die Wunde mit Antiseptikum gespült und am Ufer der Insel verbunden, aber sie hatte sich dennoch infiziert. Unter dem Verband war die Schwellung angewachsen und heiß geworden. McCarter zog die Hand zurück, blieb still liegen und blinzelte den Schweiß aus den Augen.
    Wie war es dazu gekommen? Der Gedanke ging ihm
durch den Kopf, als wüsste er die Antwort nicht, als wäre dies alles das Ergebnis unvorhersehbarer Ereignisse. Doch er wusste genau, wie es dazu gekommen war. Er hatte sich seine Lage selbst zuzuschreiben.
    Vor eineinhalb Jahren, lange bevor er sich wieder mit Danielle und dem NRI zusammengetan hatte, bevor er einen solchen Schritt auch nur in Erwägung gezogen hatte, war er in einer von vielen schlaflosen Nächten aus dem Bett geschlüpft und in sein Arbeitszimmer gegangen. Seine Aufzeichnungen von der Brasilien-Expedition lagen noch unberührt in einem Regal. Er hatte sie herausgezogen und durchzublättern begonnen.
    Es gab so viele unbeantwortete Fragen in Zusammenhang mit ihrem Fund da unten. Hätte er die Möglichkeit gehabt, wäre er im Amazonasgebiet geblieben, aber infolge all dieser Gewalt und Zerstörung, all dieses Sterbens, war es nicht möglich gewesen.
    Ursprünglich hatten sie nach einer Stätte gesucht, die von den Maya Tulan Zuyua genannt wurde, ein Ort, der mit ihrem Schöpfungsmythos zu tun hatte, etwas Ähnliches wie der Garten Eden. Ob sie diesen Ort gefunden hatten, konnte er nicht sagen. Und er hatte sich in den letzten Tagen dieses Irrsinns die Frage auch nicht mehr groß gestellt. Es war nur noch darum gegangen zu überleben.
    Doch als er im Bademantel in seinem Arbeitszimmer saß und Tee schlürfte, begann McCarter zu überlegen. Er konnte seine Unterlagen studieren und im Nachhinein mit mehr Verständnis darüber nachdenken. Und das hatte zu einer überraschenden Entdeckung geführt.
    Es gab Schriftzeichen in dem brasilianischen Tempel, die von Opfern sprachen. Daran war nichts ungewöhnlich – es gab sie überall in der Kultur der Maya –, aber
diese bestimmten Schriftzeichen beschrieben sie anders, nicht als eine Handlung oder ein Ritual, sondern als wären die Opfer ein Ding. Opfer des Herzens war ein solcher Begriff.
    Und dann dachte er an den Gegenstand, den sie schließlich dort unten geborgen hatten, den Stein, der Energie zu erzeugen schien. Die Eingeborenen hatten ihn das Herz Zapacnas genannt, nach einem mythischen Tier der Maya.
    Wenn der Stein, den sie in Brasilien gefunden hatten, das Opfer des Herzens war, was sollte er dann von anderen Schriftzeichen halten, die sich auf ein Opfer des Geistes, der Seele und des Körpers bezogen? Gab es noch drei solche Steine?
    Neugierig geworden, hatte sich McCarter an den Rest seiner Aufzeichnungen gemacht und die ganze Nacht gearbeitet und nachgedacht. Nach allem, was er über den Ursprung des brasilianischen Steins wusste, war McCarter überzeugt, dass hinter ihm und allen seinen möglicherweise noch existierenden Brüdern eine große Absicht steckte. Und so hatte alles angefangen.
    Nach Durchsicht anderer Unterlagen und sogar der Fotos, die sie gemacht hatten, war McCarter zu der Überzeugung gelangt, dass diese Steine durch lange Reisen getrennt worden waren; einer war in Brasilien geblieben, zwei waren über Land gereist und einer hinaus aufs Meer.
    An dieser Stelle endete die Aufzeichnung. Etwas schien über die Herrscher dieses brasilianischen Tempels hereingebrochen zu sein, ein Aufstand oder eine Katastrophe, aber die Untertanen, die Handwerker und Baumeister waren verschwunden. McCarter nahm an,

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