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Black Swan - Silberner Fluch

Titel: Black Swan - Silberner Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Carroll
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Weltkrieg um, und sie wurde von einer englischen Familie aufgenommen. Meinen Vater lernte sie dort nach dem Krieg kennen.«
    »Und sie hat Ihnen ihren Namen gegeben – Garet ist eine Kurzform für Margaret, nicht wahr?«
    »Ja, aber sie nannte mich von Anfang an nur Garet.«
    »Hat sie Ihnen gesagt, was er bedeutet?«
    » Margaret heißt Perle«, sagte ich und fragte mich, was das alles zu bedeuten hatte. Ich war gekommen, weil ich hoffte, etwas von ihm zu erfahren, und nun stellte er die Fragen. Mit Mühe entzog ich ihm nun doch meine Hand – dabei hatte er sie eigentlich nur ganz sanft festgehalten – und griff in meine Tasche. Dann holte ich einen kleinen Schmuckbeutel aus Flanell hervor und leerte ihn. Das silberne Siegel, das an der Schatulle angebracht gewesen war, rollte über das Glas des Tisches und drehte sich eine Weile auf dem Rand, bevor es mit der geprägten Seite nach oben liegen blieb. Will Hughes sah von dem kleinen Gegenstand zu mir, und seine Augen blitzten silbern wie das Siegel.
    »Woher haben Sie das?«, fragte er.
    »Von einer silbernen Schatulle, die versiegelt worden war.« Nun erzählte ich ihm die ganze Geschichte – von meinem Zufallsbesuch in dem Antiquitätengeschäft in der Cordelia Street bis zum Öffnen des Kästchens (die sich bewegenden Symbole ließ ich dabei aus), von dem Einbruch und von der Tatsache, dass der Laden am Tag darauf verlassen zu sein schien. »Und nun wird mein Vater des Versicherungsbetrugs bezichtigt. Ich weiß, es klingt weit hergeholt, aber dieser John Dee …«

    »Wer hat Ihnen diesen Namen gesagt?«
    Ich starrte ihn an. Schließlich hatte ich mit keinem Wort erwähnt, dass ich ihn nicht von dem Mann selbst erfahren hatte. »Von jemandem in einer Bäckerei an der Ecke …«
    »Puck?«, fragte er. »Hat Puck selbst es Ihnen gesagt?«
    Ich lachte. »Ich wusste nicht, dass es Puck selbst wirklich gibt. Ich habe mit einer Bäckerin namens Fen gesprochen …«
    »Fenodoree«, sagte er und lächelte. »Wie geht es ihr?«
    »Äh … sie sah gut aus«, sagte ich und wunderte mich darüber, dass er die Bäckerin kannte. »Aber wie gesagt, mir ist klar, dass es verrückt erscheint, diesen John Dee mit dem Einbruch in Verbindung zu bringen …«
    »Überhaupt nicht.« Hughes stand unvermittelt auf, ging unruhig zum Westfenster und sah mich dann an. Die Sonne stand tief über den Palisades und verwandelte den Fluss in ein Blatt aus funkelndem Gold. Obwohl das Glas getönt war, schien sie so hell, dass ich meine Augen gegen das gleißende Licht verschließen musste … und dann sah ich mich in meinem Traum, wie ich den Schwan beobachtete, der über das Wasser glitt. Und obwohl das Einzige, was auf dem Hudson lag, die Sonne war, hatte ich plötzlich dasselbe Gefühl nahenden Unheils.
    »Als Sie die Schatulle öffneten, was ist da passiert?«, fragte er. Nun ging er zu dem Sessel zurück, aus dem er sich soeben erhoben hatte, blieb aber daneben stehen. Mit der gleißenden Sonne im Rücken war er nur als Silhouette wahrzunehmen, und das Einzige, was in seinem Gesicht klar erkennbar blieb, waren die seltsam magnetischen Augen.

    Eigentlich hatte ich nicht die Absicht, ihm von den blauen Zeichen zu erzählen … aber dann, als ich in diese hypnotischen silbernen Augen sah, tat ich es doch. Die Worte schienen aus mir herauszusprudeln, als saugte er sie aus mir heraus. Ich erzählte ihm von den Symbolen, die sich vor meinen Augen verändert hatten, und von dem blauen Rauch, der aus dem Kästchen gedrungen war. Dann berichtete ich ihm von den leeren Augen der Einbrecher, von dem Schwefelgestank, den sie zurückließen, von dem Nebel, der mich gestern bis an meine Haustür verfolgt hatte, von meiner Metallskulptur, die auf so seltsame Weise zum Leben erwacht war, und schließlich sogar von dem Besuch des 1987 verstorbenen Santé Leone bei meinem Vater.
    Als ich geendet hatte, beugte sich Will Hughes hinunter, bis ich sein Gesicht und seine silbernen Augen sehen konnte, die wie Münzen glänzten. »Meine liebe Garet, und nach all dem zweifeln Sie wirklich noch daran, dass hier etwas ausgesprochen Außergewöhnliches vor sich geht?«
    »Ich weiß nicht, was Sie mit außergewöhnlich meinen«, erwiderte ich vorsichtig.
    Er seufzte und setzte sich wieder. Dann griff er erneut nach meiner Hand. »Ihre Mutter hat Ihnen diesen Ring gegeben, aber Ihnen nicht gesagt, was er bedeutet?«
    »Sie starb kurze Zeit darauf«, sagte ich und merkte peinlich berührt, dass meine Augen sich mit

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