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Black Swan - Silberner Fluch

Titel: Black Swan - Silberner Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Carroll
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mit mir verbracht und mir einfach nur Gesellschaft geleistet, während ich Schmuckstücke fertigte, oder aber wir waren zusammen zum Science-Fiction-Filmfest ins Film Forum gegangen oder hatten chinesisches Essen bestellt und im Fernsehen alte Hollywood-Klassiker geschaut. Er war der perfekte Begleiter für den emotional völlig ausgebrannten Zombie, zu dem ich mich entwickelt hatte. Ohne sich übertrieben fröhlich zu gebärden, war er einfach immer da. Aber ich hatte immer nur den guten Freund in ihm gesehen, keinen potenziellen Geliebten – allerdings hatte ich überhaupt niemanden in diesem Licht betrachtet. Zwar herrschte während meiner College-Zeit kein Mangel an interessierten Männern, aber meine Beziehungen hatten
niemals lange Bestand. Die Künstler, die ich an der Uni und über die Galerie kennenlernte, erwiesen sich stets als zu wenig verlässlich und als zu unsicher, und den Managertypen, die ich in den Auktionshäusern und Galerien traf, schien irgendwie etwas zu fehlen. Oder vielleicht war ich es auch, der etwas fehlte. Jetzt wurde mir bewusst, dass viele der Männer, mit denen ich mich in den letzten zehn Jahren getroffen hatte, wirklich nett gewesen waren – einige sogar mehr als das -, aber ich hatte für keinen von ihnen etwas empfunden. Und nun war der erste Mann, für den ich wirklich entbrannte, ein vierhundert Jahre alter Vampir. Was stimmte nicht mit mir?
    Ich war so in meinem Selbstmitleid gefangen, als ich von der 12th Street in die 7th Avenue bog, dass ich mit einem gut gekleideten Mann mittleren Alters zusammenstieß; er trug einen Barbour-Wettermantel und eine Tweedmütze, hatte sich ein gefaltetes Wall Street Journal unter den Arm geklemmt und einen Starbuck’s-Kaffeebecher in der Hand. Noch bevor ich mich entschuldigen konnte, fauchte er mich an:
    »Du läufst in die falsche Richtung, du Arschloch!«
    Ich war so schockiert – sowohl über die rüde Sprache als auch über die Vorstellung, dass es eine richtige und eine falsche Richtung auf dem Bürgersteig geben sollte -, dass ich ihm mit offenem Mund sprachlos hinterherblickte, während er stur weitermarschierte. Als ich mich umsah, ob vielleicht jemand der Umstehenden einen mitfühlenden Blick für mich hatte, stellte ich fest, dass zwar sehr viele Leute unterwegs waren, aber alle in ihre eigenen Gedanken versunken schienen und niemand etwas von dem Vorfall bemerkt hatte. Niemand . Fünf Minuten blieb
ich an der Kreuzung stehen, und dabei begegnete mir kein Mensch, der glücklich ausgesehen hätte. Selbst die Kunststudenten, die zur Design-Akademie Parsons unterwegs waren, vermittelten den Eindruck, als ob ihre Mappen mit den eigenen Werken und Entwürfen sie niederdrückten. Gut, heute war der vermutlich kälteste Tag, den wir in diesem Winter gehabt hatten. Trotzdem konnte ich mich nicht daran erinnern, je eine so deprimierte Stimmung in der Stadt erlebt zu haben, höchstens direkt nach dem 11. September. Aber selbst damals waren die New Yorker im Angesicht der Tragödie zusammengerückt und nicht in dieses abgekapselte, isolierte Grübeln verfallen. War das die Rezession, fragte ich mich, oder war es schon der Einfluss von Dees Dämonen, der sich in der Stadt bemerkbar machte?
    Im Krankenhaus herrschte dieselbe niedergedrückte Atmosphäre. Als ich im Laufschritt versuchte, noch schnell einen Fahrstuhl zu erreichen, hielt niemand die Tür für mich auf. Ich hörte, wie ein Arzt eine Krankenschwester anschnauzte, weil sie ihm die falsche Akte gebracht hatte, und wie eine Frau ihren müden kleinen Sohn anfuhr, er solle »gefälligst aufhören zu quengeln«. Als ich das Zimmer erreichte, in dem mein Vater lag, sah ich sofort, dass die Depression, die auf der Stadt lastete, auch ihn erreicht hatte. Er lag zusammengesunken in seinem Bett, die Augen müde und umschattet, und starrte mit leerem Gesichtsausdruck zur Decke. Zunächst rührte er sich nicht, als ich eintrat, aber als ich seinen Namen sagte, fuhr sein Kopf herum, und er brachte ein schwaches Lächeln zustande.
    »Hier kommt ja meine wunderschöne Tochter«, sagte
er. Am liebsten hätte ich angesichts seiner tapferen Geste geweint, nachdem ich draußen so viel Düsternis gesehen hatte, aber irgendwie gelang es mir, einfach zurückzulächeln.
    »Hey, Dad, sieh mal, was ich mitgebracht habe.« Santés Bild hatte ich für den Transport in einer Mappe verpackt, und nun zog ich es heraus und lehnte es auf den Stuhl neben Romans Bett. Sofort hellte sich sein Gesicht auf.
    »Nun

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