Blacklist - Blacklist - Blacklist
wir über die Felder außerhalb von Larchmont geflüchtet waren und die blutende Catherine Bayard zurückließen. Das packte ich alles in den Brief, aber als ich ihn durchlas, löschte ich diesen Teil wieder. Wenn sie mein Telefon angezapft hatten, konnten sie auch meine Emails lesen.
Ach, Liebster, wenn ich nur wüsste, wo du gerade bist. Du kannst doch nicht mit irgendeinem Trupp von Extremisten losgezogen sein, ohne deinen Leuten Bescheid zu geben. Du bist doch bestimmt nicht mit Susan Horseley oder irgendeiner anderen faszinierenden Jet-Set-Journalistin unterwegs?
Schließlich löschte ich den ganzen Brief und wandte mich meiner Anrufliste zu.
39
Dreck am Stecken
Edwards Bayard kam zu spät. Wahrscheinlich wollte er mir damit demonstrieren, dass er auf jeden Fall die Oberhand behielt, auch wenn wir uns in meinem Revier trafen. Während ich auf ihn wartete, rief ich Mr. Contreras an und vermeldete, dass ich bis jetzt noch nicht verhaftet worden war.
Ich hatte meine Anrufe vom Vortag noch nicht aufgearbeitet. Da es Sonntagnachmittag war, erreichte ich meist lediglich Voicemails, nur Geraldine Graham nahm selbst ab. Sie war grantig, weil ich sie vernachlässigt hatte, beklagte sich, dass sie nichts hören könne, wenn ich so vor mich hin murmle, und wies mich dann zurecht, weil ich sie angeblich angeschrien hätte. Ich sollte jedenfalls nach New Solway rauskommen. Als ich ihr sagte, ich würde es morgen Nachmittag versuchen, wenn ich nicht zu viele Termine hätte, war sie beleidigt und rief mir in Erinnerung, von wem ich bezahlt wurde.
»Nicht von Ihnen oder Darraugh, Ma'am. Wenn Sie mir einen Auftrag erteilen möchten: Ich berechne zweihundert Dollar die Stunde.« Falls ich Klienten an der Hand habe, die sich das leisten können.
Nach kurzem Schweigen sagte sie: »Dann erwarte ich Sie morgen Nachmittag um fünf.«
»Falls ich es schaffe. Falls nicht, sage ich Bescheid.«
Ich fühlte mich verpflichtet, Darraugh anzurufen und ihm mitzuteilen, dass ich trotz seiner Anordnung seine Mutter besuchen würde. Er war zu Hause und eine Spur weniger frostig als bei unserem Gespräch - obwohl er natürlich weit da-von entfernt war, sich dafür zu entschuldigen, dass er gedroht hatte, mich zu feuern.
»Also hat Mutter wirklich jemanden auf dem Dachboden gesehen. Womöglich ist sie nun eine Heldin im Krieg gegen den Terrorismus. Vermutlich hatte sie jedenfalls heute einen großen Auftritt beim Kirchen-Kaffeeklatsch.«
Er wollte wissen, was sich in Larchmont ereignet hatte. Wie Bobby Mallory und Renee Bayard nahm auch er mir nicht ab, dass ich von Benjamin Sadawis Aufenthaltsort nichts wusste, aber selbst wenn ich meinen Telefonen noch getraut hätte, hatte Darraugh es derzeit nicht verdient, Einblick in meine Geheimnisse zu bekommen.
Nach dem Gespräch blickte ich auf Tessas Kohleporträts von den beiden Gestalten, die sich so erfolgreich Zutritt zu meinem Büro verschafft hatten. Ich fragte mich, ob sie den Raum verwanzt hatten. Obwohl ich wusste, dass das FBI mein Telefon von einem anderen Ort aus anzapfen würde, schraubte ich die Hörer auf und ging raus zum Verteilerkasten, wurde aber nicht fündig.
Und wenn sie das Büro verwanzen wollten… ich blickte mich verstört um. Tessa hat zwar zwei Drittel des Lagerhauses gemietet, aber ich habe immer noch ziemlich viel Platz. Ich habe die Räume in kleine Bereiche aufgeteilt, damit sie einladender wirken - einen Teil für die Klienten mit Couchen und einen Glastisch, mein eigener Arbeitsbereich mit einem langen Tisch, auf dem ausreichend Platz ist für Karten oder große Beweisstücke, Mary Lous einstiger Schreibtisch. Und dann die Computer und die Beleuchtungskörper und die Bilder an den Wänden. Der Vorratsraum hinter einer Trennwand und ein kleines Zimmer mit Liege, falls ich mich mal aufs Ohr hauen muss.
Ich konnte mir jemanden kommen lassen, der alles abcheckte, aber konnte ich hier vorher überhaupt noch mit Klienten sprechen? Sollte ich das Gespräch mit Edwards Bayard an einen anderen Ort verlegen, falls er auspacken wollte?
Um mir die Zeit zu vertreiben, verfasste ich Texte für die zwei Porträts der FBI-Typen: Achtung - Einbrecher. Geben sich als Bundesmarshals aus. Bewaffnet, gefährlich, sofort 911 anrufen, falls sie hier gesichtet werden. Ich machte zwanzig Fotokopien, drehte dann draußen eine Runde, klebte meine selbst gebastelten Steckbriefe an Laternenpfosten und fragte in Läden und Cafés, ob ich sie ins Fenster hängen dürfe.
Elton, ein
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