Blackmail: Thriller (German Edition)
Bakic? Behalten Sie ihn im Auge, mehr kann ich nicht sagen. Wenn jemand sich meldet und sagt, er hätte gesehen, wie Marko Drogen zu dieser Rave-Party gebracht hat, ist das etwas anderes. Dann wird es zu einer Angelegenheit der Polizei. Die Rave-Party fand zwar außerhalb des Schulgeländes statt, doch weil Drogenhandel ein kriminelles Vergehen ist, können wir unter Berufung auf unsere Null-Toleranz-Politik den sofortigen Schulverweis rechtfertigen. Dochbis jetzt hat sich niemand gemeldet. Und nachdem der junge Pinella so übel zugerichtet wurde, bezweifle ich auch, dass jemand sich melden wird.«
»War etwa Marko Bakic dafür verantwortlich?«, fragt eine Frau am anderen Ende des Tisches.
»Ich weiß es nicht, Jean. Hören Sie, selbst wenn Bakic Drogen an unsere Kinder verkauft, er ist nicht derjenige, der das Zeug in die Stadt bringt. Illegale Drogen sind eine Industrie, und in diesem Fall kommen sie von der Golfküste und finden von dort aus ihren Weg nach Norden. Gewisse Leute hier verkaufen sie in großen Mengen an andere – möglicherweise auch Marko –, der sie dann an seine Konsumenten verkauft, unter anderem an eine kleine Zahl unserer Schüler. Marko ist nur ein Glied in einer sehr langen Kette. Wir wissen noch nicht, wer einen Grund gehabt haben könnte, den jungen Pinella so übel zuzurichten.«
»Jedenfalls hatten wir dieses Problem nicht, bevor Marko aufgetaucht ist«, sagt Holden.
»Wir haben dieses Problem nicht gesehen, Holden. Jede Highschool in den Vereinigten Staaten hat ein Drogenproblem.«
»Sollen wir unsere Schüler etwa auf Ecstasy und lsd testen?«, fragt Bill Sims und belebt damit einen Vorschlag, den wir bereits vor Monaten beiseitegelegt hatten.
Jetzt verliere ich die Geduld. »Bill, wenn Sie sich Sorgen machen wegen des Ansehens unserer Schule, dann ist diese Idee immer noch genauso dumm wie vor ein paar Monaten, als Sie zum ersten Mal damit angekommen sind.«
Sims errötet, doch er widerspricht nicht.
»Wir sollten versuchen, uns zu beruhigen und die Polizei und das Gesetz ihre Arbeit tun zu lassen. Wenn Sie Marko Bakic in ein Flugzeug nach Kroatien setzen wollen, erfüllt Ihr Wunsch sich möglicherweise schneller, als Sie glauben.«
»Was wissen Sie?«, fragt Holden eifrig.
»Ich weiß nur eines. Das Beste, was wir tun können, istabzuwarten und die Dinge ihren Lauf nehmen zu lassen. Brauchen Sie mich sonst noch?«
Jan sieht Holden an. »Penn, wir würden Sie gerne im Beirat behalten. Dieses Gremium war voreilig, als es Sie um Ihren Rücktritt gebeten hat.«
»Da stimme ich Ihnen zu, Jan, aber ich kann nicht bleiben.«
»Sind Sie offiziell Drew Elliotts Verteidiger?«, fragt Holden.
»Das habe ich noch nicht entschieden. Doch es spielt keine Rolle. Dieses Gremium hat jeden moralischen Anspruch auf Führung verloren, den es vor Ausbruch dieser Krise gehabt haben mag. Die meisten von Ihnen sind hier, weil sie ihre eigenen Ziele verfolgen, ob sie nun im Interesse der Schule sind oder nicht. Einer unserer bedeutendsten und großzügigsten Absolventen ist in Schwierigkeiten geraten, kämpft möglicherweise bald um sein Leben, und Sie haben ihn fallen gelassen, ohne sich seine Seite der Geschichte auch nur anzuhören. Deswegen wünsche ich Ihnen allen einen guten Abend.«
Ich stehe auf und gehe zur Tür.
»Penn, warten Sie!«, ruft Holden mir hinterher.
»Lassen Sie ihn gehen!«, stößt Sims hervor. »Uns so einen Vortrag zu halten! Mir blutet das Herz!«
Sobald ich aus der Tür bin, eile ich im Laufschritt zu meinem Wagen. Mein Zorn und meine Hilflosigkeit drohen überzuschäumen. Ich steige ein und starte den Motor, lasse den Wählhebel jedoch auf parken stehen. Ich habe keine Ahnung, wohin ich von hier aus fahren soll.
Mein Handy summt. Ich nehme an, dass es Jan Chancellor ist, die versuchen will, mich zu einer Rückkehr in den Beirat zu bewegen. Doch auf dem Display steht sonny cross.
»Sonny?«
»Ja. ’tschuldigung, Bruder, ich konnte eben nicht reden. Ich hab jetzt, was Sie brauchen. Mann, Sie werden es nicht glauben! «
»Was?«
»Marko. Cyrus. Kate. Ich … Ich verstehe jetzt dieZusammenhänge. Und ich hab etwas herausgefunden, das Drew helfen wird.«
»Reden Sie, Sonny!«
»Nicht am Telefon.«
»Wo sind Sie?«
»Zu Hause. Beau Pré Road. Wissen Sie, wo das ist?«
»Ja. Welche Hausnummer?«
»Zwei-einundsiebzig.«
»Ich bin in zehn Minuten da!« Ich steuere auf die nach Süden führende Spur des Highway 61 und trete das Gaspedal durch.
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E in
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