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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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jemanden zu finden, der für ihre Gedanken aufgeschlossen ist. Es erscheint mir noch eigenartiger, dass dieses Vokabular aus dem Mund eines wunderschönen Mädchens kommt. Das ist nur ein Vorurteil, weiter nichts – ich wäre nicht halb so überrascht, wenn sie ein nichtssagendes Ding wäre, das die ganze Zeit zu Hause sitzt. Doch Mia ist blitzgescheit und sexy und extrovertiert. Kate Townsend war genauso wie Mia, obwohl Kate in konventioneller Hinsicht nicht so schön war. Ich kann gut verstehen, dass Drew sich von dieser ungewöhnlichen Kombination von Eigenschaften so angezogen gefühlt hat.
    »Für die meisten Leute in Natchez war Drew wahrscheinlich der großartigste Mensch, dem sie je begegnet sind«, fährt Mia fort. »Und nun stellt sich heraus, dass er mit seiner Babysitterin geschlafen hat. Sie sind darüber so außer sich, dass sie beinahe platzen. Aber ihre Empörung richtet sich nicht gegen Kate, weißt du? Sie sind wütend über sich selbst. Sie fühlen sich betrogen. Sie haben Drew auf ein Podest erhoben, und er hat das Verbrechen begangen, menschlich zu sein. Also zum Teufel mit ihm, richtig? Spielt überhaupt keine Rolle, dass Kate in zwei Monaten achtzehn geworden wäre und genau auf die Art von Affäre aus war, die sie mit Drew hatte.«
    »Also glaubst du, Kate war der Aggressor?«
    »Ich wette jeden Cent darauf, den ich besitze.« Sie lächelt und entblößt ihre perfekten Zähne. »Leider besitze ich nicht allzu viel.«
    »Wenn Drew nur Geschworene mit deiner Einstellungfinden könnte. Aber sprich weiter. Du hast gesagt, du hättest nachgedacht, was hinter all dieser plötzlichen Gewalt steckt.«
    Mia sieht mich verblüfft an. »Oh. Tut mir leid, ich bin vom Thema abgekommen, wie üblich. Okay, ich weiß, es klingt vielleicht offensichtlich, aber du solltest bei den Leuten anfangen und dich von dort aus vorarbeiten, anstatt es so zu machen wie die Cops.«
    »Und wie machen es die Cops?«
    »Sie fangen beim Mord an und arbeiten sich zurück. Richtig?«
    »Manche schon. Erzähl weiter.«
    »Wir suchen nicht nur nach einem Killer. Wir versuchen, die heimliche Wirklichkeit dieser Stadt zu begreifen. Wie Kate und Drew. Das war die Wirklichkeit, nicht Drew und Ellen. Verstehst du? Wenn du die Verbindungen aufdeckst, wird der Killer offensichtlich.«
    Mia hat recht. Und tatsächlich ist es so, dass die besten Ermittler genau nach der von ihr beschriebenen Methode vorgehen. Sie sind Experten für die menschliche Psyche, auch wenn sie nicht eine einzige Vorlesung in Psychologie besucht haben. Doch ich bezweifle, dass sie ihre Methodik schon mit achtzehn Jahren entwickelt haben.
    »Mia, ich glaube, du solltest lange und gut überlegen, bevor du dich für eine berufliche Laufbahn entscheidest. Weil du dir nämlich etwas suchen solltest, bei dem du all deine Talente einsetzen kannst.«
    Sie blickt mich wortlos an. Dann blinzelt sie, als würde sie plötzlich wach. »Es ist Zeit, dass ich gehe, oder?«
    Ich lächele entschuldigend. »Ich glaub schon.«
    Sie zwingt sich, das Kissen zurückzulegen. Ohne mich anzuschauen, sagt sie: »Kommst du zurecht heute Nacht?«
    »Absolut. Ich glaube nicht, dass ich mich vor morgen früh von der Stelle bewegen kann.«
    Jetzt sieht sie mir in die Augen. »Soll ich nicht dableiben und Annie morgen früh zur Schule bringen?«
    »Nein. Ich werde um sieben Uhr wach.«
    Ein skeptisches Lächeln. »Ich hab meinen Rucksack in der Küche. Ich gehe ihn holen, dann bin ich weg.«
    »Okay. Ich kann dir gar nicht genug danken, dass du so lange geblieben bist. Außerdem hast du soeben etwas geschafft, das ich für unmöglich gehalten hätte.«
    »Was denn?«, fragt sie und sieht mich an.
    »Du hast mich von den toten Wilsons abgelenkt.«
    »Das freut mich zu hören. Wir sehen uns dann morgen.«
    Sie sammelt ihr Taschenbuch und ihr Handy ein und lässt mich allein im Zimmer zurück. Ich atme tief durch und lasse mich in das weiche Polster sinken. Mias Theorien über Geschichte und die Arbeit von Ermittlern waren wie Balsam für meine aufgepeitschten Nerven. Auf dem Heimweg hatte ich befürchtet, heute Nacht keinen Schlaf zu finden, doch jetzt ist mein einziges Problem, es bis nach oben ins Schlafzimmer zu schaffen. Die Couch ist mehr als weich genug, um darauf zu schlafen.
    Ich muss eingedämmert sein, denn das Nächste, was ich spüre, sind kräftige Hände, die meine Schultern und meinen Nacken massieren. Das hätte ich Mia nicht erlaubt, wäre ich wach gewesen, ganz gleich, wie gut es

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