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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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sich anfühlt – und es fühlt sich verdammt gut an. Ihre Fingerspitzen graben sich geschickt in die Muskelfasern am Hals und arbeiten sich hinauf zur Schädelbasis, und langsam lässt der Druck auf die Bandscheiben meiner Halswirbelsäule nach. Ich stöhne unwillkürlich, und dieses Geräusch meines Wohlbehagens macht mich schlagartig wach.
    »Das fühlt sich wunderbar an, Mia, aber ich kann nicht zulassen, dass du das tust.«
    »Warum nicht?«
    Ich zucke zusammen und reiße den Kopf herum. Caitlin starrt auf mich herab, teils belustigt und teils verärgert. Sie hebt die Augenbrauen und sagt: »Du hast dir gehörig Zeit gelassen, deiner Babysitterin zu sagen, dass sie dich nicht massieren soll.«
    »Ich habe geschlafen!«, protestiere ich, während ich vom Sofa aufstehe.
    Caitlin sieht mich in gespieltem Misstrauen an. »Tatsächlich?«
    »Wie bist du reingekommen?«
    »Zuerst eine Umarmung, dann reden wir.«
    Ich umrunde das Sofa und drücke sie an mich. Erst als ich merke, dass ihr das Atmen schwerfällt, löse ich mich von ihr und sehe sie an. Ganz gleich, wie viel Zeit ich mit ihr verbracht habe, ich kann mich nicht an das leuchtende Grün ihrer Augen gewöhnen. Sie wirken beinahe unpassend in ihrem Gesicht, das bleich ist wie Porzellan, während ihre Haare pechschwarz und sehr fein sind.
    »Wo ist Mia?«, frage ich sie.
    »Nach Hause gefahren, wo sie hingehört. Ich bin durch die Hintertür reingekommen und hab sie in der Küche gesehen. Sie ist hinten rausgegangen.«
    »Das nennt man Timing.«
    Eine leichte Röte steigt in Caitlins Wangen. »Ich habe euch beide ein wenig von der Veranda aus beobachtet.«
    »Du hast spioniert?«
    »Ein anständiges Mädchen muss seine Investitionen schützen.«
    Ich lächle weiter, doch der Gedanke, der mir durch den Kopf geht, sagt: Du hast in letzter Zeit verdammt wenig in mich investiert – oder in Annie.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragt Caitlin. »Ich weiß, dass du die Wilsons gefunden hast.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe auf dem ganzen Weg hier herunter mit meinen Reportern in Verbindung gestanden.«
    Ich ziehe sie auf die Couch und setze mich neben sie. »Von wo herunter? Klär mich auf.«
    Sie lacht, als sie meine Verwunderung bemerkt. »Ich war auf dem Weg nach Wilmington, um meinen Vater zu treffen.Er wollte mit mir über eine Akquisition für die Kette reden. Persönlich, nicht am Telefon.«
    Wilmington in North Carolina ist der Firmensitz von Caitlins Vater, dem Besitzer einer der am schnellsten wachsenden und erfolgreichsten Zeitungsketten im Süden, die zurzeit achtzehn Blätter umfasst. Daddys Firma besitzt auch den Cessna-Jet, der es Caitlin ermöglicht, ihr Flugziel unterwegs nach Belieben zu ändern.
    »Ann Denny hat mich angerufen, nachdem Sonny Cross erschossen wurde«, erzählt Caitlin weiter. Ann ist Chefredakteurin des Natchez Examiner, was bedeutet, dass sie Caitlin unmittelbar untersteht, die rein technisch noch immer die Herausgeberin ist, trotz ihrer häufigen und langen Abwesenheit. »Ich dachte mir, dass du wahrscheinlich mittendrin bist in dem, was da vorgeht, also hab ich beschlossen, das Treffen sausen zu lassen und nach Südwesten abzubiegen, in Richtung Mississippi.«
    »Nun … ich bin froh, dass du gekommen bist.«
    Ihre schönen Augen werden schmal. »Wirklich?«
    »Natürlich.«
    Sie mustert mich lange und nachdenklich. »Und warum stürzt du dich dann nicht auf mich?«
    Ihre Augen blitzen einladend, doch ich spüre keine Reaktion außer Nervosität. Wenn ich jetzt mit Caitlin schlafe und dann morgen früh die Gefühle ablasse, die sich in mir aufgestaut haben, seit sie aus Natchez weggegangen ist, fühlt sie sich betrogen. Abgesehen davon ist mir im Augenblick wirklich nicht nach Sex zumute. Was ich jetzt am meisten brauche ist Ruhe. Eine Vollnarkose.
    »Du bist aufgewühlt, stimmt’s?«
    »Ja«, räume ich ein.
    »Ich habe gehört, dass es schlimm ausgesehen haben muss bei den Wilsons. Stimmt das?«
    Selbst diese einfache Frage erzeugt Ressentiments in mir. Fragt sie aus persönlicher Neugier, oder fragt sie aus professionellem Interesse? »Es war ein Mordschauplatz.«
    »Du möchtest nicht darüber reden?«
    »Nicht heute Nacht.«
    »Was möchtest du dann?«
    »Es hört sich vielleicht zynisch an, aber mehr als alles andere brauche ich eine Mütze Schlaf.«
    Caitlin schüttelt den Kopf und lächelt. »Keine Sorge, ich verstehe dich sehr gut. Möchtest du, dass ich bleibe?«
    »Kannst du die ganze Nacht bleiben?«
    Sie

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