Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
unvermittelt sagt: »Warten Sie, nicht so schnell.«
    Ich öffne die Tür.
    Der Spitzel springt von seinem Stuhl auf. »Ich hab gesagt, warten Sie, Mann!«
    »Ihr Mund bewegt sich, Jaderious«, entgegne ich. »Aber ich höre nichts.«
    Neuerliche Panik verzerrt sein Gesicht. Trotz seiner Verzweiflung und Angst schafft er es nicht, die Information auszuspucken. »Ich weiß nicht, wo Cyrus ist, Mann! Aber ich kenne jemanden, der es vielleicht weiß.«
    Ich trete nach draußen.
    »Ich lüge nicht, Mann! Das ist alles, was ich weiß! Ehrlich, Kumpel! Es ist Cyrus’ Freund!«
    Ich bleibe stehen. »Wie heißt dieser Freund?«
    »Stoney Washington.«
    Ich sehe James Ervin an. Er nickt und sagt: »Stoney ist Lastwagenfahrer. Wir haben ihn ein paar Mal wegen Drogenbesitz hochgenommen.«
    »Genau der!«, sagt Jaderious. »Cyrus hat seine Schwester fertiggemacht. Quenisha war ’ne Hure drüben in Ferriday, und sie kam Cyrus wegen irgendwelchem Koks in die Quere.«
    »Und?«
    Jaderious schließt die Augen und öffnet sie langsam wieder. »Cyrus hat sie fertiggemacht, Mann.«
    »Wie?«
    Der Spitzel schüttelt erneut den Kopf.
    »Erzählen Sie uns, was er getan hat.«
    »Er hat sie aufgeschlitzt, Mann. Er hat ihre Eingeweide rausgeholt und alles. Ich will gar nicht dran denken. Cyrus kann richtig übel sein, Mann. Er ist ein Teufel, wenn er wütend ist. Was glauben Sie, warum ich mit Sonny geredet habe?«
    »Weil er Sie sonst nach Parchman geschickt hätte.«
    Jaderious hört auf zu zappeln und steht nun einfach da, wie ein verhungernder Soldat, der kapituliert hat. »Nein, Mann. Gegen Cyrus sieht Parchman aus wie Weihnachten. Ich kannte dieses Mädchen. Ich hab sie geliebt, Kumpel. Sie war ’ne Hure, aber das ist mir egal. Jetzt ist sie für alle Zeit fertig. Bleibt nur noch zu Hause. Muss Pillen schlucken, damit sie sich nicht umbringt.«
    Ich zwinge mich dazu, mich auf mein eigenes Problem zu konzentrieren. »Was ist mit ihrem Bruder?«
    »Stoney ist immer noch dicke mit Cyrus. Transportiert Shit für ihn in seinem Truck. Nach der Sache mit Quenisha hat Cyrus ihn vor die Wahl gestellt, klar? Stoney hat geschworen, dass er nichts unternehmen würde wegen dem, was Cyrus getan hat. Er hat gesagt, Nisha wäre selbst schuld und hätt’s nicht besser verdient. Was hätt er sonst sagen können?«
    »Reden Sie weiter.«
    »Wenn Stoney glaubt, dass Sie Cyrus wirklich ausschalten können, redet er vielleicht mit Ihnen. Geben Sie mir Ihre Nummer, und ich ruf Sie an.«
    »Halten Sie mich für so dumm, Jaderious?«
    »Was haben Sie für eine Wahl, Kumpel? Sie wären bestimmt nicht hier, wenn Sie sonst noch was hätten. Und ich bin morgen sowieso wahrscheinlich tot.«
    Hinter mir sagt mein Vater: »Gib ihm deine Nummer, Penn.«
    Ich hebe eine Pizzaschachtel vom Boden auf und schreibe meine Handynummer auf. Dann kehre ich zur Tür zurück.
    »Warten Sie!«, kreischt Jaderious.
    »Was denn noch?«
    »Sie haben vergessen, mir das Zeug zu geben! Das Zeug, das mich kotzen lässt!«
    Ich hatte es tatsächlich bereits vergessen.
    Dad öffnet seinen Arztkoffer und kramt ein paar Sekunden darin herum. Dann nimmt er eine Flasche Brechwurzel-Sirup hervor, die wir vor einer Stunde bei Walgreen’s gekauft haben.
    »Mund auf«, sagt er zu Jaderious.
    Huntley gehorcht. »Macht mich das auch high, Doc?«
    »Nein, es bringt Sie runter, Jaderious. In ein paar Minuten haben Sie nur noch die Toilette im Kopf.«
    Dad schüttet Jaderious das Zeug in den Hals. Huntley würgt; dann schluckt er dreimal. Als er wieder atmen kann, verziehter das Gesicht. Ohne ein weiteres Wort verlässt er hastig das Zimmer.
    »Wirf noch eine geöffnete Spritze in seinen Abfall«, sage ich zu Dad.
    Er tut es. Dann brechen wir auf.
    Am Fuß der Treppe hat sich ein Empfangskomitee eingefunden. Zwei große Schwarze Mitte zwanzig versperren uns den Weg, und eine Frau von vielleicht sechzig steht neben ihnen.
    »Was habt ihr da oben zu suchen?«, fragt einer der Männer. »Seid ihr Cops oder was?«
    Bevor ich antworten kann, sagt Dad: »Ich habe einen Hausbesuch gemacht. Der Junge da oben wäre fast gestorben. Er hat versucht, einen kalten Entzug zu machen, und es hätte ihn beinahe umgebracht.«
    »Was soll das heißen, Hausbesuch?«, fragt die Frau. »Die Ärzte machen längst keine Hausbesuche mehr.«
    »Ich schon«, sagt Dad und nähert sich ohne jede Spur von Nervosität dem Fuß der Treppe. »Sie sollten das sehr wohl wissen, Iola Johnson.«
    Die Augen der Frau weiten sich.

Weitere Kostenlose Bücher