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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Hoffnung. »Was ist mit Shad Johnson?«
    Bei dieser Frage lachte Cyrus auf. »Ich glaube, ihm wäre es ganz recht, wenn du es nicht schaffen würdest.«
    Ich lachte mit ihm, versuchte, ein Gefühl von Kameradschaft zu entwickeln. Cyrus mochte ein Monster sein, wenn es um sein Geschäft ging, doch er schien es ernst damit zu meinen, dass er mich gehen lassen würde. Wenn nicht – warum hatte er mich dann nicht gleich am ersten Tag erledigt? Die beste Strategie war wahrscheinlich, das Ende von Drews Verhandlung abzuwarten und zu versuchen, meinen Gefängniswärter nicht zu verärgern. Drew und Quentin mussten ohne mich zurechtkommen.
    Wie immer, wenn die Wirkung des Heroins nachzulassen begann, flutete manische Angst in meinen Verstand. Doch Blue kam rechtzeitig zurück und gab mir eine neue Injektion, und einmal mehr war ich es zufrieden, meine Zeit in der Gefangenschaft auszusitzen.
    Bald darauf brachen Cyrus und Blue zu einer »Besorgung« auf, wie sie es häufig taten, wenn ich high war. Ich musste auf die Toilette. Ich warf die obere Hälfte des Schlafsacks zur Seite und zwang mich aufzustehen. Ich befahl meinen Füßen zugehen, doch sie weigerten sich. Sie waren eingeschlafen. Ich stand eine Weile da, während ich darauf wartete, dass die Blutzirkulation wieder einsetzte. Dann versuchte ich erneut zu gehen. Kein Fortschritt. Ich sah nach unten auf meine Füße. Sie sahen eigenartig aus. Sie hatten die falsche Farbe. Fast blau, richtig blau – insbesondere die Zehen. Ich streckte die Hand nach der Wand aus, um mich zu stützen, dann machte ich langsame Kniebeugen auf den Zehenspitzen. Nach ungefähr einer Minute kehrte langsam Gefühl in meine Füße zurück. Mit dem Gefühl schwand die blaue Farbe.
    Keine große Sache, sagte ich mir.

36
    I ch werde hier sterben.
    Ich werde sterben, weil Cyrus White keine Ahnung vom menschlichen Körper hat, und weil es ihm letzten Endes – genau wie er mir zu Anfang gesagt hat – völlig egal ist, ob ich überlebe oder nicht.
    Vor drei Tagen, jedenfalls soweit ich mich erinnern kann, fingen meine Füße an zu brennen. Ungefähr um die gleiche Zeit begannen meine Hände und mein Gesicht zu jucken. Ich schrieb es zunächst auf das Heroin, doch die Symptome ließen zwischen den Trips nicht nach. Sie wurden ständig schlimmer. Vor zwei Tagen, als ich auf der Toilette saß, fingen die Unterseiten meiner Oberschenkel an zu brennen. Ich versuchte den hartnäckigen Schmerz zu ignorieren, doch nach dreißig Sekunden musste ich aufstehen. Eine halbe Stunde später versuchte ich es noch einmal. Das gleiche Ergebnis. Meine Haut tolerierte den Druck des Toilettensitzes nicht mehr ohne intensiven Schmerz. Und dann wurde mir das Paradoxe daran bewusst: Ich stand beinahe ununterbrochen unter der Wirkungeines der stärksten Schmerzmittel überhaupt und empfand dennoch Schmerzen.
    In dieser Nacht wurde mein Kinn taub und blieb es auch. Dann fingen die Haare auf meinem Kopf an verschiedenen Stellen an abzustehen, wie bei einer Angstreaktion – nur, dass ich keine Angst verspürte. Diese Erektion kleiner Inseln von Haaren ging einher mit zuckenden Gefühlen in meinem Gesicht, wie von elektrischen Schlägen. Sie waren nicht schmerzhaft, doch sie waren eisig kalt und hinterließen ein Taubheitsgefühl. Am Morgen musste ich mich auf die Toilette setzen, um zu urinieren, weil mir schwindlig wurde beim Versuch zu stehen. Ich konnte nicht lange genug sitzen, um fertig zu werden, also hockte ich mich über die Schüssel wie ein Mädchen auf einer ekelerregenden Tankstellentoilette.
    Was geschieht mit mir?
    Wenn ich längere Zeit aufrecht stand, wurden meine Hände schmerzhaft schwer, als wären sie übervoll mit Blut. Als ich sie vor mein Gesicht hielt, sah ich schockiert, dass meine Handflächen dunkelrot waren mit einem bläulichen Stich. Nur indem ich die Hände über den Kopf hielt, gelang es mir, das Blut wieder aus ihnen zu bekommen.
    Cyrus und Blue meinten, ich wäre verrückt, weil ich Angst hatte, und dass ich mir wegen ganz gewöhnlicher Nebenwirkungen in die Hosen machte. Ich betete, dass sie recht hatten, doch als ich das nächste Mal auf der Toilette saß, fing die Spitze meines Penis’ so stark zu brennen an, dass ich mich auf dem Boden wälzte. Es dauerte minutenlang, bevor der Schmerz nachließ. Als ich mich untersuchte, sah ich, dass die Spitze meines Penis’ blau war. Nach und nach wurde die Haut zwar wieder rosig, doch zwei winzige schwarze Punkte blieben zurück.
    Totes

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