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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Gewebe.
    Es schien offensichtlich, dass meine Extremitäten nicht genügend Blut erhielten. Als die Symptome schlimmer wurden, fing ich an zu experimentieren. Jedes Mal, wenn ich aufrecht stand, sammelte sich Blut in meinen Händen, bis sieschmerzten und hämmerten. Die Adern um meine Knöchel traten dick hervor, als stünden sie unter hohem Druck. Das Sitzen auf der Toilettenschüssel brachte mein Blut dazu, sich im Unterleib zu sammeln sowie in der einzigen Extremität, die noch daran hing. Nach ein paar Stunden des Experimentierens wurde mir klar, was da geschah. Meine Extremitäten wurden angemessen mit arteriellem Blut versorgt – das Problem waren die Venen. Sie transportierten das deoxygenierte Blut nicht schnell genug wieder ab.
    Irgendetwas behinderte meinen venösen Kreislauf.
    Cyrus war es schnell leid, mir beim Aufzählen meiner Symptome zuzuhören. Als ich ihm meine roten Hände und hervorquellenden Venen zeigte, zuckte er nur die Schultern und wandte sich wieder dem Fernseher zu, wo Das Boot lief. Er murmelte, dass er noch nie gesehen hätte, wie Heroin solche Nebenwirkungen zeigte, zumindest nicht so schnell. Außerdem, versicherte er mir, war das Zeug, das er bei mir benutzte, außergewöhnlich rein.
    Ich sagte ihm, dass es wahrscheinlich eine allergische Reaktion auf irgendetwas war. Eine Immunreaktion möglicherweise. Irgendetwas im Heroin verursachte eine Entzündung in meinen Blutgefäßen – irgendeine Beimischung, die dazu benutzt wurde, die Droge zu verschneiden. Cyrus befahl mir, den Mund zu halten und ihn in Ruhe seinen Film sehen zu lassen. Es war für gewöhnlich besser, ihn in Ruhe zu lassen, doch Panik hatte sich in mir ausgebreitet. Wenn einem die eigene Haut vor den Augen abstirbt, leidet der klare Verstand nun mal.
    Mein Flehen, mir weitere Dosen zu ersparen, führte genau zum Gegenteil. Als das Geräusch von Cyrus’ kleinem Brenner den Raum erfüllte, flüchtete ich in eine Ecke und hob die Fäuste. Cyrus rief Blue und noch einen Kerl herbei und befahl ihnen, mich festzuhalten; dann bereitete er die Injektion vor. Ich konzentrierte mich auf meine Angst und versuchte sie in Kraft zu verwandeln. Irgendetwas in diesem Heroin brachte mich langsam, aber sicher um, und jede weitere Dosisbedeutete vielleicht mein Ende. Doch ich war kein Gegner für Blue und seinen Komplizen. Cyrus lachte immer noch, als er mir die Nadel in die Vene schob.
    Ich schrie vor Wut und Angst, doch innerhalb von zehn Sekunden vollführte das Jesus Dust seine Magie. Ein Schwall von Wärme umhüllte meine Seele, und meine Sorgen bezüglich meiner Gesundheit schienen schlagartig rein akademischer Natur. Die Schmerzanfälle in meinen Füßen wurden zu interessanten Vorfällen, wie Blitze an einem sommerlichen Nachthimmel. Die schwarzen Punkte auf meinem Penis wurden zu dekorativen Tattoos, archaischen Symbolen, die irgendein unbekannter Künstler meiner Männlichkeit beigefügt hatte, während ich geschlafen hatte. Einige Stunden später, als ich langsam von meinem Trip herunterkam, wurde mir klar, dass ich recht gehabt hatte mit meiner Vermutung, dass ich auf irgendeine Verunreinigung im Heroin reagierte.
    Wann immer ich meine Haltung änderte, spürte ich, wie sich das Blut in meinem Körper verlagerte. Wenn ich mich hinlegte, hämmerte mein Bauch zwei oder drei Minuten lang – nicht mein Herz, sondern meine Bauchschlagader. Wenn ich versuchte zu stehen, drohte mir das Bewusstsein zu schwinden; mein Gesicht wurde taub, und die Innenseite meines linken Oberschenkels pochte wie verrückt. Meine Oberschenkelarterie versuchte mit aller Kraft, angemessene Mengen von Blut durch ein System verstopfter Venen zu pumpen. Cyrus lachte, als ich auf den Beinen wankte, in der Annahme, ich wäre immer noch high.
    In diesem Moment wurde mir klar, dass ich hier sterben würde, wenn es mir nicht gelang zu fliehen. Entweder die Flucht – oder eine Möglichkeit, Cyrus und Blue auszuschalten.
    Ich rollte mich in meinem Schlafsack zusammen und wartete darauf, dass sie gingen.
    Stunden später, nachdem Cyrus und Blue zu einer »Besorgung« aufgebrochen waren, kämpfte ich mich auf die Beineund begann das Labor zu untersuchen. Trotz meiner Schmerzen und meiner Angst entdeckte ich schnell etwas, das mir Anlass zur Hoffnung gab. Ich wusste nicht viel über die Herstellung von Batterien, doch ich wusste eine Menge mehr als Cyrus und seine Mannschaft. Das Labor enthielt eine ganze Menge zurückgelassener Teile und Materialien – Dinge, die

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