Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
Molekulargewichts entweicht das Wasserstoffgas leichter als jeder andere Stoff. Der Wasserstoff bringt Leute um, wenn sie beim Laden ihrer entleerten Fahrzeugbatterien zu leichtsinnig werden. Wenn sie das negative Kabel an die entleerte Batterie anschließen anstatt an irgendeinen anderen Massepunkt in ihrem Auto, erzeugen sie einen Funken direkt über der Batterie. Und wenn dann Wasserstoff zugegen ist und sich mit Sauerstoff vermischt hat – Rums! Die Bleiplatten fliegen mit der Wucht von Granatsplittern durch die Gegend, und zusätzlich gibt es ein Bad mit ätzender Säure.
    Als ich bei Triton Battery gearbeitet habe, waren überall Warnschilder angebracht. VORSICHT! WASSERSTOFFGAS IST UNSICHTBAR UND GERUCHLOS! Ich erinnere mich an einen Sicherheitsmann, der langsam mit einem Strohbesen über das Ladedeck wanderte auf der Suche nach Wasserstoffbränden. An der offenen Luft verbrennt Wasserstoff fast unsichtbar und mit schwachblauer Flamme. Die erfahrenen Schwarzen auf dem Deck nannten den Strohbesen »Hexenbesen«.
    Während ich die Batterien anstarrte, nahm die Aufregung in meiner Brust schnell zu, doch mit ihr kam auch die Angst.Ich hatte nach einer Waffe gesucht, und ich hatte eine Waffe gefunden. Doch die Waffe war nicht kontrollierbar. Es war die Art von Waffe, die nur jemand benutzte, der nichts zu verlieren hatte. Jemand, der sowieso sterben würde. Während ich verzweifelt nach einem anderen Weg aus dem Labor suchte, traf mich eine Erkenntnis mit übelkeiterregender Wucht: Du hast keine Wahl. Du kannst hier warten und sterben, oder du kannst dich umbringen bei dem Versuch zu fliehen.
    Das war vor zwölf Stunden.
    Die letzten elf Stunden habe ich in einem sich ständig verschlimmernden Zustand von Heroinentzug auf meinem Schlafsack gelegen. Cyrus und Blue haben mir diesmal alles dagelassen – ein Streichholzbriefchen statt der Lötlampe –, eine gnädige Geste in ihren Augen, Balsam für den angehenden Junkie. Doch ich darf dieses weiße Pulver nicht benutzen, um den schmerzenden Hunger in meinen Kiefermuskeln und im Rücken zu stillen. Das Blut, das wie ein zweites Herz in meinem Unterleib hämmert, sagt mir so viel. Wenn meine Venen weiterhin entzündet bleiben, könnte ich einen Schlaganfall erleiden oder einen Herzstillstand. Ein unmittelbareres Risiko wäre Nierenversagen. Das ist eine weitverbreitete Todesursache bei Leuten mit bösartigem Bluthochdruck, und genau daran erinnert mein Zustand.
    Mein Plan ist einfach und absurd gefährlich. Es war Cyrus’ Fernseher auf den Schränken, der ihn inspiriert hat. Ich kauerte auf Cyrus’ Sessel und dachte die Einzelheiten durch. Das schwere Gestell mit den in Serie geschalteten Batterien konnte im Schrank bleiben. Ich würde den Automatiklader von dem Elektrokarren nehmen und in den Schrank stellen, um ihn sodann an die erste der in Serie geschalteten Batterien anzuschließen. Dann würde ich die Kappen von sämtlichen Zellen entfernen. Während die Batterien luden, würde ständig Wasserstoffgas von den Bleiplatten durch die Säure in den Zellen nach oben steigen. Der geschlossene Schrank würde das Gas zurückhalten. Und eingeschlossenes Gas ist im Prinzip eine Bombe.
    Ich brauchte nur noch einen Zünder.
    Es dauerte weniger als eine Minute, bis ich ihn gefunden hatte. In der Nähe der Rückseite der Speckstein-Arbeitsfläche auf den Schränken befand sich ein Loch, ein Durchlass für Elektrokabel. Ein ganzes Stück weiter, über dem nächsten Schrank, ein zweites Loch. Beide waren mit Gummistopfen verschlossen, doch die Stopfen ließen sich leicht herausnehmen. Das Loch neben dem Fernseher würde mein Zünder werden. Der schwierige Teil bestand darin, ihn zur richtigen Zeit auszulösen, doch ich beschloss, immer hübsch ein Problem nach dem anderen zu lösen.
    In meinem geschwächten Zustand brauchte ich fast eine halbe Stunde, um das Ladegerät vom Karren zu heben und in den Schrank zu wuchten. Ich zitterte, als ich die Ladekabel mit der ersten Batterie verband – vielleicht enthielt der Schrank bereits freien Wasserstoff? Als die Kabel erfolgreich angeschlossen waren, löste ich die Kappen von den einzelnen Zellen und schloss die Schranktüren.
    Der letzte Schritt bestand darin, den Fernseher für Cyrus zu präparieren. Diesen Trick hatte ich in der siebten Klasse gelernt, als ich einem Freund dabei zugesehen hatte, wie er von unserem Unterrichtsraum aus die Sicherungen der gesamten Schule auslöste. Seine Technik war ziemlich einfach. Er nahm eine

Weitere Kostenlose Bücher