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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Ich sitze in der Nähe auf einem verrotteten Baumstamm und versuche, wieder zu Atem zu kommen.
    »Also schön, erzähl«, sage ich.
    Er geht ein paar Schritte weg und starrt zu dem Hügel hinauf, hinter dem das Motorrad verschwunden ist. Mit dem Gewehr, das er am Riemen über der Schulter trägt, sieht er aus wie ein Marine, der in irgendeinem gottvergessenen Dschungel auf Posten steht. Meine Springfield ist verschwunden; sie muss mir während unserer Jagd durch die Wälder aus der Tasche gefallen sein. Drew hat versprochen, dass er sie entweder finden oder ersetzen wird, doch in diesem Moment ist eine verlorene Pistole nicht meine größte Sorge. Ich will wissen, was er mir früher an diesem Abend verschwiegen hat.
    »Es war heute Nachmittag«, sagt er und starrt immer noch unverwandt in die Dunkelheit. »Was immer zu Kates Tod geführt hat, es fing heute Nachmittag an.«
    Ich schweige und überlasse ihm die Entscheidung, wann er weiterredet. Ich hoffe, dass er nicht zu lange braucht. Es ist vielleicht zehn Grad warm, doch der Wind in meiner nassen Kleidung sorgt dafür, dass es sich anfühlt wie im tiefsten Winter.
    »Kates Periode war ausgeblieben«, sagt Drew leise. »Sie war erst fünf Tage drüber, doch sie war normalerweise so regelmäßig wie eine Uhr. Sie war nervös.«
    Also hat Drew wenigstens mehrere Monate lang mit Kate geschlafen.
    »Ich hab ihr gesagt, dass sie einen Schwangerschaftstest kaufen soll, aber sie wollte nicht. Ich glaube, sie hat insgeheim gehofft, dass sie schwanger ist.«
    »Warum?«
    Er wendet sich zu mir um. Sein Gesichtsausdruck ist im Mondlicht kaum zu erkennen. »Weil das endlich eine Entscheidung herbeigeführt hätte. Wäre sie schwanger gewesen, wäre alles klar gewesen. Sie hätte nicht abgetrieben. Ich hätte Ellen um die Scheidung gebeten, und …«
    »Hätte Ellen eingewilligt?«
    »Ich glaube schon. Es hätte mich eine Stange Geld gekostet, aber es wäre die Sache wert gewesen.«
    »Erzähl weiter.«
    »Ich wollte mich heute Abend mit Kate treffen, nachdem Ellen schlafen gegangen war. Das haben wir unter der Woche immer so gemacht. Sie kam über den Bach, und wir haben uns in meiner Werkstatt getroffen.«
    »Ganz schön riskant.«
    »Es war eigentlich ziemlich sicher. Ellen kommt nie raus in die Werkstatt. Sie ruft über die Gegensprechanlage an. Jedenfalls, aus irgendeinem Grund konnte Kate nicht bis heute Abend warten.«
    »Vielleicht hat sie letztendlich doch den Schwangerschaftstest gemacht.«
    Er nickt nachdenklich. »Vielleicht.«
    »Was hat sie heute Nachmittag gemacht?«
    »Sie hat mir eine Textnachricht aufs Handy geschickt. ›Ich muss dich dringend sehen. Der Bach oder der Friedhof.‹«
    »Der Friedhof?«
    »Der Stadtfriedhof war unser zweiter Treffpunkt. Mit Bach ist der St. Catherine’s Creek gemeint. Zu Anfang haben wir uns oft dort getroffen, an der Biegung zwischen Sherwood Estates und Pinehaven.«
    »Habt ihr Handys benutzt, um euch zu verabreden?«
    »Nie direkt. Sie hat mir die Nachrichten von einemComputer aus geschickt – wahrscheinlich einem Rechner an der St. Stephen’s. Es gab also keine Spur, die man zu ihrem Handy hätte zurückverfolgen können.«
    Sherwood Estates und Pinehaven, die beiden teuersten Wohnviertel innerhalb der Stadtgrenzen. Beide endeten in bewaldeten Steilufern, die sich hinunter zu den schlammigen, schilfrohrbewachsenen Untiefen senkten, die den St. Catherine’s Creek säumen. Bei starken Regenfällen steigt der Fluss binnen weniger Stunden stark an und verwandelt sich in einen fünfzehn Meter breiten, reißenden Strom voller entwurzelter Bäume und anderem Treibgut.
    »Kate ging mit ihrem Hund dorthin, als wollte sie ihn ausführen«, sagt Drew. »Ich bin zu Fuß hingejoggt. Es war eine gute Stelle, wenn wir tagsüber reden mussten.«
    »Tagsüber? Du bist wahnsinnig! Warum hast du ihr nicht einfach ein Handy auf deinen Namen besorgt?«
    Drew schüttelt den Kopf. »Das wäre zu gefährlich gewesen. In den vergangenen paar Monaten hatte ich immer wieder das Gefühl, als würde Ellen mir folgen. Es ist nicht schwierig, Handys zu belauschen, und man kann ihre gps-Position lokalisieren, indem man eine dieser Firmen hinzuzieht, die sich darauf spezialisiert haben. Dazu braucht man keine richterliche Verfügung.«
    »Okay. Erzähl weiter.«
    »Ich weiß nicht, wie lange Kate unten am Bach gewartet hat. Ich bekam ihre Textnachricht in der Praxis. Sie war um dreizehn Uhr vierundfünfzig abgeschickt worden. Zu diesem Zeitpunkt war

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