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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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der Fourwheeler plötzlich in der Dunkelheit neben mir auftaucht.
    Ich schiebe sein Gewehr zurück in das Futteral und klettere auf den Sozius, schockiert von meinem Hochgefühl, weil ich die Gefahr von oben neutralisiert habe. Doch die größte Gefahr für meine Sicherheit rührt wahrscheinlich nicht von dem fremden Schützen im Stadion her, sondern von dem Mann, an dem ich mich in der Dunkelheit festklammere.
    Es gibt keinen Pfad, der zwischen den Bäumen vor uns hindurchführt, doch das schreckt Drew nicht ab. Er beschleunigt den Hang hinauf wie ein vom Whiskey benebelter Bauerntrampel in einem Schlammfahrwettbewerb und weicht Baumstämmen und Dornengestrüpp nur um Zentimeter aus. Als wir den Kamm des ersten Hügels überqueren, spüre ich, wie die Vorderräder vom Boden abheben, und für einen Moment bin ich sicher, dass der Honda jetzt nach hinten kippt und uns unter sich begräbt – eine Todesart, die in Mississippi nur allzu verbreitet ist. Doch Drew richtet sich auf und beugt sich über den Lenker, wodurch wir genügend Gleichgewicht erhalten, um über den Kamm zu springen und in einem Stück auf dem Hang dahinter zu landen.
    Zu meinem Erstaunen bremst er, bis wir stehen, und schaltet den Scheinwerfer aus. Wir sind von einer so tiefen Dunkelheit umgeben, dass die Schüssel im Vergleich dazu geradezu freundlich wirkt. Es ist die Dunkelheit eines Urwalds.
    »Du kriegst ihn nie«, sage ich leise.
    »Pssst!« Drew stellt den Motor ab. »Hör doch!«
    Und tatsächlich, irgendwo unter uns und zur Linken höre ich das leise protestierende Heulen einer kleinen Maschine, die rücksichtslos angetrieben wird.
    »Er fährt am Bach entlang!«
    Drew hat wahrscheinlich recht, doch das hilft uns nicht weiter. »Er könnte an einem Dutzend verschiedener Stellen abbiegen«, entgegne ich. »Wir kriegen ihn nie!«
    »Pass auf«, sagt Drew und startet den Honda erneut.
    Ich umklammere Drews Oberkörper und presse die Oberschenkel an den Sitz, als er den Scheinwerfer einschaltet und den Hügel hinunterrast. Er scheint schon häufiger in diesen Wäldern gejagt zu haben, sonst würde er nicht mit so wahnwitziger Geschwindigkeit durch die Dunkelheit fahren. Wir fliegen einen Kamm entlang, als wäre der Teufel persönlich hinter uns her, dann eine nahezu senkrechte Böschung hinunter, bis wir in schnell fließendem Wasser landen.
    Nachdem der Honda sich ein Dutzend Meter weit durch das Bachbett gewühlt hat, erreichen wir eine kiesbedeckte Sandbank und jagen am Bachgrund entlang. Ich kann zu diesem Zeitpunkt nichts weiter tun, als mich an Drew festklammern und beten, dass er weiß, wohin er fährt.
    Noch zweimal werde ich vom Bachwasser geduscht, dann höre ich einen triumphierenden Aufschrei, als Drew ein einzelnes Scheinwerferlicht voraus erspäht. Irgendwie – ich kann nur vermuten, dass seine überlegenen Kenntnisse des Geländes der Grund sind – verringert Drew die Lücke zwischen uns und dem Motorrad. Der Ton der Maschine wird noch höher, als Drew das atv bis an seine Grenzen beschleunigt.
    »Langsam!«, rufe ich. »Du hast ihn gleich!«
    »Er hat uns gesehen! Er gibt wieder Gas! Wenn ich ihn hetze, baut er vielleicht einen Unfall!«
    »Vielleicht bauen wir einen Unfall!«
    Innerhalb der nächsten dreißig rasenden Sekunden verringert Drew den Abstand zum Motorrad auf fünfundzwanzig Meter. Das Rücklicht verschwindet, als der Fahrer um eine Biegung jagt, doch drei Sekunden später sind auch wir an der Stelle angelangt, und ich kann das Licht wieder sehen.
    Plötzlich weicht die Dunkelheit zurück und gibt den Blickfrei auf eine Ebene aus weißem Sand, die im Mondlicht leuchtet. Der Bach ist eine schwarze Schlange, die sich über die Fläche windet, und irgendwie hat der Motorradfahrer die gegenüberliegende Seite dieser Schlange erreicht. Drew steuert den Honda auf die schmalste Stelle des kleinen Stroms zu. Mein Instinkt sagt mir, dass es ein Fehler ist, weil breite Stellen flach sind, während schmale Stellen in der Regel auf ausgewaschene Rinnen hindeuten. Vielleicht liege ich falsch – das hier ist Drews Jagdrevier, nicht meins. Während das Motorrad über den Sand davonjagt, gibt er Gas, und wir erreichen die Engstelle mit mehr als fünfzig Sachen.
    Es ist, als würden wir in eine Leitplanke krachen. Das hintere Ende des Honda fliegt über meine Schultern – und dann weiß ich nur noch, dass ich Wasser schlucke und meine Hände in den Schlamm kralle. Um der Gefahr zu entgehen, dass der versinkende Fourwheeler mich

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