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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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… ihr … hätten sie auch nicht operiert, wenn sie nicht dafür gedacht wären, dass man sie sehen soll. Logischerweise bedeutet das, dass man mich nicht sehen soll. Wäre ich das fertige Produkt, hätten sie die Entwicklung gestoppt, als ich stabil war.« Gegen Ende erhob ich meine Stimme. Ich zwang mich, wieder leiser zu sprechen, und wiederholte: »Wie viel Zeit bleibt mir noch?«
    »Wir glauben, dass sie noch ungefähr zwei Wochen brauchen, um alle geplanten Untersuchungen durchzuführen und 8b voll funktionsfähig zu bekommen. Eigentlich hatten sie damit gerechnet, früher fertig zu sein. Allerdings wollen sie nicht, dass die Schmerzen nach der Operation den Kräftigungsprozess beeinträchtigen.«
    Mir wäre es ziemlich egal gewesen, wenn mir nach dem Aufwachen die Augen wehgetan hätten. Ich wäre zu sehr damit beschäftigt gewesen, nicht mehr tot zu sein. Doch ich beschloss, es für den Moment dabei zu belassen. »Und dann?«
    »Noch einmal zwei Wochen, um sicherzustellen, dass es beim Probanden nicht zu einer spontanen Virenvermehrung kommt oder dass er Organversagen erleidet.«
    Das war demnach eine reelle Gefahr und nicht nur ein Mittel, um mir Angst einzujagen. Komisch. Obwohl ich das jetzt wusste, hatte ich noch immer eine gehörige Angst. »Was wird dann mit mir passieren?«
    »Sie werden Sie so lange behalten, wie Sie nützlich für sie sind, und dann …« Gregorys Stimme verlor sich. »Es tut mir leid.«
    Ich seufzte. »Genau. Das war eine dumme Frage. Warum machen sie das? Warum vergeuden sie all die Zeit mit mir, wo sie die andere doch nur aus ihrem chemisch induzierten Koma holen und mich in den Müllschlucker werfen müssten? Was haben sie davon, mich so lange am Leben zu erhalten?«
    »Sie sind das Ausstellungsstück. Warum, glauben Sie, war Dr. Thomas so bestürzt, als man Ihnen die Haare abgeschnitten hat? Sie wollen, dass Sie so hübsch wie möglich aussehen, damit sie den Investoren zeigen können, wie sicher und schmerzfrei diese Methode ist und dass sie die besten Ergebnisse erzielt.« Gregory drückte wieder auf die Schaltfläche. Das Bild von Proband 8bs Augen verschwand, und an seine Stelle trat ein in vier Fenster aufgeteiltes Bild, das viermal … mich zeigte. Ich, wie ich auf dem Bett saß, mit einem Bein unter das Gesäß geschoben, das andere rhythmisch gegen die Matratze trommelnd. Mich, wie ich an den Wänden meines Zimmers entlang hin und her tigerte und mir die kurzen Haare hinterm Ohr um den Finger wickelte. Mich, wie ich aß. Mich, wie ich den Korridor hinunterging. Die Kameraeinstellungen der Bilder wechselten, sodass klar war, dass man mich nicht nur von verschiedenen Kameras aus aufgenommen hatte, sondern dass sich auch jemand die Mühe gemacht hatte, die Clips zusammenzuschneiden.
    »Was?«, fragte ich und starrte den Bildschirm an. Aus einem Dutzend unterschiedlicher Perspektiven wurde mein Blick von meinen Gesichtern erwidert. Und stets sah ich Augen, die nicht wie meine eigenen aussahen, sondern wie die des Klons, der mich ersetzen sollte.
    »Jeder kennt Georgia Mason. Das Mädchen, das eine Sendung über ihren eigenen Tod gemacht und den Ausgang einer Wahl entschieden hat. Das Mädchen, das uns aufgefordert hat, uns zu erheben. Sie waren die perfekte Kandidatin, um zu zeigen, dass ein Mensch – ein echter, allseits bekannter Mensch – aus dem Grab zurückkehren und er selbst sein kann. Und nicht nur eine hübsche, aber geistlose Spielzeugfigur.« Gregory sah mich an, während er mit mir sprach. »Sie haben Sie so akkurat wie möglich gestaltet, damit Sie das Ausstellungsstück abgeben würden. Sie haben doch wohl nicht geglaubt, dass der Seuchenschutz Sie um Ihrer selbst willen finanziert hat?«
    »Ich habe mir im Grunde noch keine Gedanken darüber gemacht«, sagte ich. »Und wofür ist … die andere … dann da?«
    »Das Straßenmodell. Sie haben eine Menge Geld ausgegeben, damit Sie gut werden, und auch wenn Sie Prestige als unfreiwillige Berühmtheit und Sprachrohr haben, gibt es keinen Grund, die ganze Forschungsarbeit zu verschwenden. Eine genaue Nachbildung von Georgia Mason herzustellen hat sie gelehrt, wie man eine veränderte herstellt.«
    Für einen Augenblick erstarrte ich. Es war, als würde in mir alles zumachen, als würde mein Gehirn sich weigern, die Monstrosität zu verarbeiten, mit der es konfrontiert war. Dann holte ich langsam Luft, nickte und sagte: »Was heißt hier ›verändert‹? Wenn ich Georgia Mason bin, wer ist sie dann?«
    »Nicht

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