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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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Basis eines einzigen Fotos und eines Phantombildes?«, fragte jemand.
    »Die waren der Ausgangspunkt«, antwortete Bollard. »Sobald wir wussten, wo wir suchen müssen, konnten die nationalen und internationalen Nachrichtendienste weiterarbeiten. Aktuell verfolgen Hunderte Mitarbeiter weltweit unzählige Spuren. Da kommen selbst unter diesen Umständen schnell viele Informationen zusammen. Diese Daten geben zumindest Anhaltspunkte, dass es hier eine Gruppe von Menschen gibt, die den ideologischen Hintergrund, die persönlichen Schicksale und das notwendige Know-how für einen solchen Terroranschlag besitzen. Wir kennen diese Profile aus revolutionären Bewegungen weltweit. Die Akteure kommen in den seltensten Fällen aus den armen und unter den Verhältnissen am heftigsten leidenden Unterschichten, sondern rekrutieren sich aus der gebildeten Mittel- und Oberschicht der jeweiligen Gesellschaften. Hier könnten wir es erstmals mit einem derartigen Phänomen auf globaler Basis zu tun haben.«
    »Glauben wir ernsthaft«, warf jemand ein, »dass ein paar Berufsjugendliche die westliche Zivilisation in ihre schlimmste Krise und die Welt in eine der gefährlichsten Konfliktsituationen seit dem Zweiten Weltkrieg bringen können?«
    »Warum nicht?«, fragte Bollard. »Im Deutschland der Siebzigerjahre genügten einige Handvoll Terroristen der Roten-Armee-Fraktion, um das Leben von sechzig Millionen Einwohnern der Republik zu ändern. Die gesellschaftlichen Folgen, von Sicherheitsmaßnahmen bis zu Berufsverboten, waren jahrzehntelang spürbar. Die Gründungsgruppe der italienischen Brigate Rosse umfasste fünfzehn Mitglieder, und die Anschläge am 11. September 2001 führten nicht einmal zwei Dutzend Männer durch. Nein, es hilft nichts: Wir können durchaus davon ausgehen, dass wenige Dutzend Personen mit ausreichend Know-how und finanziellen Mitteln zu solchen Anschlägen in der Lage sind.«
    »Wichtiges Stichwort«, wandte Christopoulos ein. »Finanzierung. Selbst wenn die Typen das entsprechende Know-how besitzen, für so ein Unternehmen braucht man mehr als ein paar Spenden.«
    »Womit wir zu Balduin von Ansen, Jeanette Bordieux und George Vanminster kommen. Was sie von den anderen Verschwundenen unterscheidet, ist, dass sie jeweils Erben ansehnlicher Vermögen sind. Von Ansen, Sohn einer britischen Adeligen und eines deutschen Bankiers, Vanminster, US -Bürger, Erbe des Industriekonglomerats Vanminster Industries, und Bordieux, Tochter eines französischen Medienzaren, sind gemeinsam über eine Milliarde Euro schwer. Alle drei finanzieren großzügig soziale und politische Projekte. Alle drei standen seit Jahren in engem Kontakt mit Pucao und anderen der Verdächtigen.«
    »Warum sollten solche Leute …?«
    »Warum nicht? Beispiele gibt es genug. Dem italienischen Verleger Giangiacomo Feltrinelli, Sohn aus einem der reichsten Häuser Italiens, verdanken wir die Veröffentlichung literarischer Welterfolge wie Doktor Schiwago und Il Gattopardo , aber auch des berühmten Bildes Che Guevaras, das noch heute millionenfach T-Shirts und Jugendzimmer ziert. Aber er hatte Kontakt zu italienischen Extremistengruppen, gründete seine eigene, ging in den Untergrund, besorgte deutschen Terroristen Mordwaffen und starb bei dem Versuch, einen Strommast zu sprengen. Einen anderen Millionär und Terrorpaten, Osama bin Laden, muss man wohl nicht näher vorstellen. Auch unter Reichen gibt es Extremisten, in alle politischen und gesellschaftlichen Richtungen.«
    Orléans
    Ihren Platz zwischen den Hunderten Betten des Notlagers fand Annette Doreuil mittlerweile. An die Gerüche und den Lärm hatte sie sich gewöhnt, aber die Gesichter bedrückten sie. Ihre Plätze lagen in einem der hintersten Karrees. Der Vorteil war, dass weniger Menschen daran vorbeikamen. Dafür war der Weg zu den Waschräumen und Toiletten weiter. Die Frau vom Roten Kreuz hatte ihnen und den Bollards vier Betten nebeneinander zugewiesen.
    Mehrfach hatte Doreuil eine Untersuchung auf radioaktive Verstrahlung gefordert, doch immer die gleiche Antwort erhalten: Es waren weder ausreichend Personal noch Ausrüstung dafür vorhanden. Und überhaupt müsse sie sich keine Sorgen machen.
    Vom Eingang her hörte sie aufgeregte Stimmen. Ein paar Personen eilten in den Bettenbereich, verteilten sich dort, riefen jenen, an denen sie vorbeikamen, etwas zu. Manche der Angesprochenen blieben, wo sie waren, riefen den Weiterlaufenden etwas nach. Andere sprangen auf, redeten auf den

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