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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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den Warteraum hineinblickte.

    Chip ging auf ihn zu. »Sind Sie Mr. Bliss?«
    Â»Ja, bin ich.« Bliss schüttelte ihm kurz die Hand; er roch stark nach Sen-Sen. Dann stieg er wieder ins Auto und ließ den Motor an. »Beeilen Sie sich, Mr. Chip. Vielleicht kommen wir ja noch rechtzeitig zum letzten Teil der Trauerfeier. Father Abernathy spricht bei derart bedeutenden Gelegenheiten immer ziemlich lange.«
    Chip setzte sich auf den Beifahrersitz und dann klapperten sie die Straße nach Des Moines hinunter – mit einer Spitzengeschwindigkeit von vierzig Meilen in der Stunde.
    Â»Sie sind bei Mr. Runciter angestellt?«, fragte ihn Bliss.
    Â»Ja, richtig.«
    Â»Ein ungewöhnliches Geschäft, das Mr. Runciter da betrieben hat. Ich glaube nicht, dass ich es richtig verstanden habe.« Bliss hupte einen roten Setter an, der sich auf die Straße gewagt hatte; der Hund ging zurück und überließ dem Willys-Knight großzügig die Vorfahrt. »Was bedeutet eigentlich ›psionisch‹? Einige von Mr. Runciters Angestellten haben diesen Ausdruck gebraucht.«
    Â»Es bedeutet parapsychologische Kräfte. Geistige Energie mit direkter Wirkung, ohne dass irgendetwas Körperliches beteiligt ist.«
    Â»Sie meinen mystische Kräfte? Wenn man etwa die Zukunft vorhersagen kann? Ich frage deshalb, weil einige Ihrer Kollegen von der Zukunft reden, als wäre sie bereits angebrochen. Nicht mir gegenüber, mir haben sie davon nichts gesagt, nur untereinander – aber ich habe es aufgeschnappt … Sie wissen ja, wie das ist. Sind Sie und die anderen Medien? Ist es das?«
    Â»In gewisser Weise – ja.«
    Â»Was sehen Sie für den Krieg in Europa voraus?«
    Â»Deutschland und Japan werden verlieren. Die Vereinigten Staaten werden am 7. Dezember 1941 in den Krieg eintreten.«
Chip verfiel in Schweigen, er hatte keine Lust, sich länger über diese Dinge zu unterhalten, seine eigenen Probleme beschäftigten ihn genug.
    Â»Ich selbst bin Mitglied im Freimaurerorden«, sagte Bliss, doch Chip hörte gar nicht mehr zu.
    Wo befinden sich wohl die anderen aus der Gruppe?, fragte er sich. In dieser Realität? In den USA von 1939? Oder wird sich meine Regression umkehren und mich in eine spätere Zeit bringen, wenn ich sie wiedertreffe? Eine interessante Frage. Sie müssten nämlich gemeinsam den Weg zurückfinden, dreiundfünfzig Jahre zurück – in ihre angestammte, solide Gegenwart. Wenn sich aber die ganze Gruppe im gleichen Ausmaß zurückbewegt hat wie er, dann würde dieses Wiedersehen weder ihm noch den anderen helfen – außer vielleicht in einem Punkt: Er würde dem Schicksal entgehen, weiter zu verfallen. Andererseits schien ihm die Realität des Jahres 1939 jetzt ziemlich stabil zu sein. In den vergangenen vierundzwanzig Stunden hatte sie sich nicht verändert. Das könnte aber auch darauf zurückzuführen sein, dass er der Gruppe immer näher kam.
    Allerdings hatte sich das Glas mit dem UBIK LEBER- UND NIERENBALSAM aus dem Jahr 1939 um weitere achtzig Jahre zurückbewegt: Von der Spraydose in das Glas und dann in eine Flasche aus der Bürgerkriegszeit, alles innerhalb weniger Stunden. So ähnlich wie der Aufzug von 1909, den nur Al sehen konnte …
    Aber das hier war doch etwas anderes: Auch Sandy Jespersen hatte schließlich die Flasche mit dem UBIK-Elixier gesehen. Das war also nicht nur seine eigene Vision; tatsächlich hatte sie ihn überhaupt erst nach Des Moines gebracht. Und der Pilot hatte auch die Verwandlung des LaSalle gesehen. Es schien also, als hätte Al etwas völlig anderes durchgemacht. Zumindest hoffte das Chip inständig.

    Gesetzt den Fall, dachte er, dass wir unsere Regression nicht wieder rückgängig machen können und für den Rest unseres Lebens hier bleiben müssen – wäre das so schlimm? Man könnte sich an ein Neunröhren-Philco-Radio gewöhnen, obwohl das eigentlich gar nicht nötig wäre, schließlich wurde die Super-Heterodyne-Kopplung bereits erfunden – wenn ich auch noch keine gesehen habe. Man könnte auch lernen, einen Austin zu fahren, der etwa 445 Dollar kostet – eine Summe, die ihm rein zufällig eingefallen war, die aber, wie ihm klar wurde, exakt stimmte. Wenn wir erst Arbeit haben und zeitgemäßes Geld verdienen, müssen wir nicht mehr in klapprigen Curtiss-Wright-Doppeldeckern fliegen; 1935

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