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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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riesiger Traktorbus kam die Straße entlanggerumpelt, die Außenseiten matt vom Sand; er hatte gerade die Wüste durchquert und traf aus irgendeiner anderen Siedlung in Neu-Israel ein. Steiner setzte sein Gepäck ab und lief auf die Fahrbahn hinaus, direkt vor den Traktorbus.
    Der Bus hupte; die Vakuumbremsen kreischten. Der ganze Verkehr kam zum Stillstand, als Steiner mit gesenktem Kopf, die Augen geschlossen, vorwärts lief. Erst im letzten Augenblick, als der Lärm der Lufthupe so laut in seinen Ohren gellte, dass es unerträglich schmerzhaft wurde, schlug er die Augen auf; er sah, wie der Busfahrer mit offenem Mund zu ihm hinabstarrte, sah das Lenkrad und die Zahl auf der Mütze des Fahrers. Und dann …
    Â 
    Im Solarium von Camp Ben-Gurion hörte Miss Milch das Heulen der Sirenen und hielt mitten im Tanz der Zuckerfee aus Tschaikowskis Nußknacker-Suite inne, mit dem sie gerade auf dem Klavier die tanzenden Kinder begleitete.
    Â»Feuer!«, sagte einer der kleinen Jungen und ging zum Fenster. Die übrigen Kinder folgten.
    Â»Nein, das ist ein Krankenwagen, Miss Milch«, sagte ein anderer Junge am Fenster. »Fährt ins Zentrum.«
    Miss Milch spielte weiter, und die Kinder kehrten beim Klang der Rhythmen, die vom Klavier ertönten, wieder an ihre Plätze zurück. Sie waren Bären im Zoo, die nach Erdnüssen sprangen; die Musik suggerierte es ihnen, und Miss Milch meinte, sie sollten es ruhig ausleben.

    Abseits an der Wand stand Manfred und achtete nicht auf die Musik, den Kopf gesenkt, die Miene nachdenklich. Als für einen Moment die Sirenen laut aufheulten, hob Manfred den Kopf. Miss Milch bemerkte es; sie keuchte auf und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Der Junge hatte es gehört! Sie hämmerte die Tschaikowski-Musik sogar noch lauter als zuvor herunter, und ein Glücksgefühl durchwogte sie: Sie und die Ärzte hatten recht gehabt, durch den Klang war ein Kontakt mit dem Jungen zustande gekommen. Jetzt ging Manfred langsam zum Fenster und sah hinaus; ganz allein starrte er auf die Gebäude und Straßen hinunter, suchte nach dem Ursprung des Geräuschs, das ihn geweckt und seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Also ist doch nicht alles verloren, sagte sich Miss Milch. Wenn das erst sein Vater hört; es beweist, dass wir niemals von Aufgeben reden dürfen.
    Sie spielte weiter, laut und glücklich.

4
    David Bohlen baute gerade hinten im Gemüsegarten seiner Familie unter der heißen Mittagssonne des Mars einen Damm aus nassem Erdreich, als er den Polizeihubschrauber der UN das Haus der Steiners anfliegen und dort landen sah, und sofort wusste er, dass irgendwas los war.
    Ein UN-Polizist in blauer Uniform und mit glänzendem Helm stieg aus dem Hubschrauber und ging über den Pfad zur Haustür der Steiners, und als zwei der kleinen Mädchen aufmachten, grüßte der Polizist sie. Danach sprach er mit Mrs. Steiner und verschwand im Innern des Hauses, und die Tür schloss sich hinter ihm.
    David rappelte sich auf und eilte aus dem Garten über die Sandfläche zum Graben; er sprang hinüber und lief über das ebene Fleckchen Erde, auf dem Mrs. Steiner vergeblich versucht hatte, Stiefmütterchen zu ziehen, und traf an der Hausecke plötzlich auf eines der Steiner-Mädchen; sie stand teilnahmslos da und zupfte mit bleicher Miene an einem Wurgrashalm. Sie sah aus, als könnte ihr jeden Moment schlecht werden.
    Â»He, stimmt was nicht?«, fragte er sie. »Wieso quatscht der Polizist mit deiner Mutter?«
    Das Steiner-Mädchen blickte ihn kurz an und sauste dann davon, ließ ihn einfach stehen.
    Ich wette, ich weiß, worum’s geht, dachte David. Sie haben Mr. Steiner verhaftet, weil er was Ungesetzliches getan hat. Er
war ganz aufgeregt und hüpfte auf und ab. Ich wüsste zu gern, was das gewesen ist. Er machte kehrt und lief den gleichen Weg, den er gekommen war, wieder zurück, sprang über den Wassergraben und riss schließlich die Tür zu seinem eigenen Zuhause auf.
    Â»Mom!«, rief er und lief von Zimmer zu Zimmer. »He, weißt du noch, du und Dad, ihr habt doch immer gesagt, dass Mr. Steiner sich nicht ans Gesetz hält, ich meine, bei seiner Arbeit. Und weißt du was?«
    Seine Mutter war nirgends zu finden; sie muss fortgegangen sein, um jemanden zu besuchen, wurde ihm klar. Zum Beispiel Mrs. Henessy, die weiter nördlich am Graben wohnte, zu Fuß leicht

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