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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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einige Tage oder Wochen daran fest, und dann vergisst er sie wieder. Das hier kann er auch vergessen.«
    Â»Er wird es nicht vergessen.«
    Â»Lass es drauf ankommen.«
    Â»Nein. Ich muss heute Abend dort hingehen und ihm von meinen Fortschritten berichten. Das habe ich ihm versprochen, ich schulde es ihm.«
    Â»Du bist ein verdammter Narr.«
    Â»Ich weiß. Aber aus einem anderen Grund, als du meinst. Ich bin ein Narr, weil ich einen Job angenommen habe, ohne die Folgen zu bedenken. Ich …« Er brach ab. »Vielleicht ist es auch so, wie du sagst. Ich bin nicht kompetent genug, um mit Manfred zu arbeiten. So wird’s sein, Punktum.«
    Â»Und du machst trotzdem weiter. Was kannst du Arnie heute Abend denn vorweisen? Zeig’s mir, sofort.«
    Jack holte einen Jiffy-Umschlag hervor, griff hinein und zog das Bild mit den Gebäuden heraus, das Manfred gezeichnet hatte. Doreen betrachtete es lange. Dann gab sie es ihm zurück.
    Â»Das ist eine teuflische, krankhafte Zeichnung«, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme. »Ich weiß, was das ist. Die Gruftwelt, nicht wahr? Das ist es, was er gezeichnet hat. Die Welt nach dem Tod. Und genau das sieht er auch, und jetzt beginnst du es durch ihn zu sehen. Das willst du Arnie bringen? Du hast wohl schon jeden Sinn für die Realität verloren; meinst du, Arnie will so eine Scheußlichkeit sehen? Verbrenn’s!«
    Â»So schlimm finde ich’s gar nicht«, sagte er, tief betrübt durch ihre Reaktion.

    Â»O doch, es ist schlimm. Und es ist entsetzlich, dass dir das nicht mal mehr auffällt. War das schon immer so?«
    Er musste den Kopf schütteln.
    Â»Dann weißt du ja, dass ich recht habe.«
    Â»Ich muss weiter. Wir sehen uns heute Abend bei ihm.« Er ging zum Fenster hinüber und tippte Manfred auf die Schulter. »Wir müssen gehen. Wir sehen diese Dame heute Abend, und Mr. Kott auch.«
    Â»Mach’s gut, Jack«, sagte Doreen und begleitete ihn zur Tür. In ihren großen dunklen Augen lag tiefe Verzweiflung. »Ich habe getan, was ich konnte, um dich davon abzubringen, keine Frage. Du hast dich verändert. Du bist jetzt nicht mehr so – lebhaft, wie du es gestern noch warst … weißt du das?«
    Â»Nein«, erwiderte er. »Das wusste ich nicht.« Aber es erstaunte ihn nicht, das zu hören; er spürte, wie es schwer auf seinen Gliedern lastete, ihm das Herz zusammenpresste. Er beugte sich vor und küsste sie auf die vollen, wohlschmeckenden Lippen. »Dann bis heute Abend.«
    Sie stand an der Tür und sah schweigend zu, wie er mit dem Jungen davonging.
    In der Zeit, die noch bis zum Abend blieb, wollte Jack Bohlen bei der Public School vorbeifliegen und seinen Sohn abholen. Dort, an dem Ort, den er mehr als alle anderen fürchtete, würde er herausfinden, ob Doreen recht hatte; er würde erfahren, ob seine Moral und seine Fähigkeit, die Realität von den Projektionen seines eigenen Unbewussten zu unterscheiden, gelitten hatte oder nicht. Für ihn bedeutete die Public School den Scheideweg. Und während er den Hubschrauber der Yee Company dorthin steuerte, spürte er in seinem tiefsten Innern, dass es ihm gelingen würde, einen zweiten Besuch zu bestehen.
    Außerdem war er furchtbar neugierig, wie Manfred wohl auf den Ort reagierte, auf die Simulacra, die Lehrmaschinen.
Seit einiger Zeit hatte er das dunkle Gefühl, dass Manfred eine deutliche Reaktion zeigen würde, wenn er den Schullehrern gegenüberstünde, vielleicht seiner ähnlich, vielleicht auch ganz anders. Jedenfalls würde er reagieren; davon war er überzeugt.
    Aber dann dachte er resigniert: Ist nicht alles schon zu spät? Ist es nicht längst vorbei mit dem Job, hat Arnie ihn nicht zurückgepfiffen, weil ihm nichts mehr daran liegt? Bin ich heute Abend nicht schon bei ihm gewesen? Wie spät ist es eigentlich?
    Entsetzt dachte er: Ich habe jedes Zeitgefühl verloren.
    Â»Wir fliegen zur Public School«, murmelte er Manfred zu. »Was hältst du davon? Die Schule sehen, in die David geht.«
    Die Augen des Jungen strahlten erwartungsvoll. Ja, schien er zu sagen. Dazu hätte ich Lust. Also los.
    Â»Okay«, sagte Jack, dem es nur mit Mühe gelang, die Kontrollen des Hubschraubers zu bedienen; er kam sich vor wie auf dem Grund eines großen stehenden Meeres, als kämpfte er bloß noch darum, Luft zu bekommen, fast unfähig, sich zu

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