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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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dass der Kampf an der Spitze des Turms in vollem Gang war. Allerdings trennten sie noch über den Daumen gepeilte hundertsechzig Meter von ihrem Ziel – sie musste sich sputen.
    Ihre Angst um Beliar fachte den Sturm einmal mehr an, und das Wissen, dass sie nicht in der Lage war, ihr Element zu kontrollieren, trug nicht dazu bei , sie zu beruhigen. Besser , sie verzichtete darauf, sich vom Wind nach oben tragen zu lassen, am Ende landete sie versehentlich in der Seine. Aber vor allen Dingen musste sie sich beruhigen. Zoey würde ihr nicht entw i schen, zumal er gar nicht vorhatte , zu entkommen. Er versteckte sich hier irgendwo zwischen den Trägern und leckte sich die Wunden. Vielleicht holte er sich auch einen runter, bei ihm war alles möglich.
    Auf halben Weg zur Spitze sah sie ihn. Ein gigantischer Blitz erhellte die Nacht, und sie erkannte eine Gestalt, die außen an der Konstruktion e m porkletterte. Zoey hatte Hemd und Jackett abgelegt. Hinten im Hose n bund steckte etwas, ein schwarzer Kasten, von der Größe eines Buch e s, vielleicht etwas schmaler. Ohne zu zögern schoss sie mit beiden Waffen gleichzeitig, und traf ihn zweimal in die Seite. Obwohl die Einschusslöcher qualmten, konnte sie kein Blut ausmachen. Zoey stieß ein Zischen aus, doch statt zu fallen, hangelte er sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit in ihre Richtung. Zeit, zu drastischeren Maßnahmen zu greifen.
    Hasta la vista, Arschloch, dachte sie grimmig und zog zwei Handgranaten aus dem Gürtel.
    „An deiner Stelle würde ich das lassen.“
    Verdammt, er war schon fast bei ihr, doch um sie nicht zu provozieren , blieb er auf einem Träger schräg unter ihr hocken und hob defensiv eine Hand – eine Geste, die so gar nicht zu ihm passen wollte. Mit der a n deren zog er langsam das Kästchen aus dem Hosenbund und öffnete es.
    Scheiße!
    Eingebettet in C4 Plastiksprengstoff lag eine F iole schwarzer Materie. Dass er diese Patrone besaß war kein Geheimnis, die schleppte er seit Wochen mit sich herum. Bisher hatte allerdings niemand einen Schimmer gehabt, was er damit vorhatte. Blanche war davon ausgegangen, dass er Tchort stellen wol l te. Um jemanden wie den Schwarzen Gott einzufangen , brauchte es jedoch zwei von den Dingern. Aber bei der aktuellen elektrostatischen Ene r gie, würde er mit dem Teil wahrscheinlich ein halbes Dutzend Erzdämonen au s schalten können …
    Blanche schluckte. Wie in Slowmo glitt ihr Blick nach oben.
    Beliar.
    Obwohl …
    „Na und?“, rief sie gegen das Tosen des Sturms an. „Er hat das schon einmal gemacht, er wird zurückkommen!“
    Als Herr des Nordens war Beliar einer der wenigen Dämonen, der die Macht hatte, der schwarzen Materie zu trotzen. Diese schickte Saetans A n hänger zu einem Ort, den man im Allgemeinen Hölle nannte. Beliar hatte die Hölle als einen Zustand beschrieben , in dem man auf allen Sinnesebenen erfuhr, was man anderen im Laufe seines Lebens angetan hatte. Jedes Leid, das man zugefügt hatte, sei es nur in Gedanken, fiel in der Hölle ungefiltert auf einen zurück. Wenn man das unbeschadet überleben wollte, brauchte man gewaltige Kräfte, einen bombensicheren Glauben, und einen starken Geist. Wer am Ende di e ses Trips noch bei Verstand war, wünschte sich, er wäre es nicht, denn der Weg endete bei Saetan, und der war nicht für seine Gastfreundschaft b e kannt. Nur ein freier Geist , der bereute , konnte eine andere Ausfahrt ne h men, und eben dieses Kunststück war Beliar gelungen.
    „Du kannst nur ein M al für deine Sünden büßen. Landest du zwei M al in derselben Schlaufe, fliegst du aus der Kurve.“
    Blanche starrte ihn an. Wasser tropfte von ihrem Kinn, das Haar klebte an i h rem Gesicht, während die Kälte sich durch ihre aufgeweichte Kleidung fraß.
    „Die drei da oben“, er deutete mit dem Kopf zur Turmspitze , „haben di e sen Trip schon hinter sich. Wenn ich sie dem noch einmal aussetze, lösen sie sich auf, und das war’s dann. Keiner von denen kommt jemals zurück.“
    „Das glaubst du doch selbst nicht!“
    Er grinste. „Warum sollte ich dir etwas vormachen, Schneewittchen?“
    Dämonen konnten nicht lügen, aber galt das auch für Familiares? Selbst wenn, er konnte nur weitergeben, woran er glaubte. Was wusste er schon? Wenn Saetan ihn mit falschen Informationen gefüttert hatte, tat sie gut d a r an, ihn zu ignorieren. Falls es jedoch stimmte … daran durfte sie jetzt nicht denken. Die Handgranaten konnte sie nun allerdings nicht mehr einsetzen.

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