Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
sondern sogar wertschätzte.
Sie wusste schon jetzt, dass es ihr das Herz brechen würde, wenn sich ihre Wege wieder trennten. Eine andere Wahl hatten sie nicht, also hatte es auch keinen Zweck, darüber nachzugrübeln oder sich selber zu bemitleiden.
Also sollte sie lieber ihre gemeinsame Zeit genießen, dann hätte sie später wenigstens die schönen Erinnerungen daran. Sie könnte dann zurückblicken in dem Bewusstsein, geliebt zu haben und geliebt worden zu sein.
Sie blickte zum Himmel und fragte sich, wie der Bauer und seine Familie wohl mit ihrem ersten und vermutlich auch einzigen Drachenflug zurechtkamen.
Larkin würde schon auf sie aufpassen und sich um alles kümmern. Das konnte er gut. Rechnete man dann noch das Aussehen eines Märchenprinzen, seine Tapferkeit und sein Geschick in der Schlacht, sein hinreißendes Grinsen und seine Ausdauer im Bett dazu, dann war er einfach perfekt.
Prüfend blickte sie auf die Landkarte und sprang über eine niedrige Steinmauer auf das nächste Feld.
Dahinter standen ein paar Bäume. Es war der direkteste Weg von der Küste zum Tal des Schweigens.
Hier würden sie entlangkommen, dachte Blair, zwei, vielleicht drei Stunden, bevor sie den Fluss mit dem geweihten Wasser erreichten. Nachts würden sie über das freie Feld huschen, um rasch in den Schutz der Wälder im Inland zu gelangen.
Diese Route war logisch und effizient. Außerdem gab es vereinzelt kleine Bauerngehöfte und Cottages, sodass sie auch frische Nahrung vorfinden würden.
Ja, dachte Blair, genau hier wird sie entlangkommen. Es muss einfach so sein. Und sie wird Teile ihrer Armee zu unterschiedlichen Zeitpunkten losschicken, sodass sie sich an unterschiedlichen Punkten befinden.
»Ich zumindest würde es so machen«, murmelte Blair. Mit einem letzten Blick auf die Karte eilte sie nach Südosten in einen kleinen Hain.
Sie sah es fast augenblicklich, und ihr erster Gedanke
war, dass ein Kind oder ein Wanderer in die Falle geraten war.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie rannte zu dem breiten Loch, voller Angst, dass auf den Holzpflöcken, die sich darin befanden, Leichen aufgespießt wären.
Sie sah jedoch nur Waffen und ein totes Pferd.
»Sie ist früher hier als geplant«, sagte sie leise, und obwohl die Sonne schien, fuhr ihre Hand zu ihrem Schwert. Nachdem ihr berichtet worden war, dass sie zum Tanzplatz gegangen und dort verschwunden waren, hatte Lilith bestimmt zur Eile gedrängt.
Also war ihre Armee bereits in Geall, dachte Blair. Und hier waren sie schon vorbeigekommen. Die Falle hatte funktioniert. Der Anzahl der Waffen nach zu urteilen, sah es so aus, als hätte sie mindestens ein Dutzend Vampire erwischt – und das unglückliche Pferd.
Sie hockte sich an den Rand der Grube und wünschte, sie hätte ein Seil dabei gehabt. Sie musste die Waffen und auch das arme Tier herausholen.
Sie überlegte noch, wie Larkin und sie das am besten bewerkstelligen sollten, als sie auf einmal bemerkte, dass das Licht sich verändert hatte.
Als sie aufblickte, sah sie, dass am Himmel schwarze Wolken aufgezogen waren.
Dämmerung umgab sie, und sie sprang auf. »Oh, Schei ße.«
Sie wich zurück, wobei sie dachte, dass nicht nur ein Dutzend Vampire in die Falle gegangen waren. Sie selbst war gerade in eine geraten.
Und da kamen sie auch schon, stiegen aus dem Boden auf.
19
Zweien hatte sie bereits den Kopf abgeschlagen, als sie noch nicht ganz aus der Erde heraus waren. Aber in ihr schrillten sämtliche Alarmglocken. Sie steckte in allergrößten Schwierigkeiten.
Noch acht, zählte sie. Sie hatten sie eingekreist und schnitten ihr jede Rückzugsmöglichkeit ab. Und sie war mitten in die Falle getappt. Falls sie überlebte – und die Chancen standen schlecht -, würde sie sich später Vorwürfe machen. Jetzt musste sie erst einmal kämpfen.
Sie zog ihren Pflock aus dem Gürtel und wehrte den ersten Vampir ab, der mit dem Schwert auf sie zukam. Und dann rammte sie ihm den Pflock ins Herz.
Wieder einer weniger.
Aber das hier waren keine unerfahrenen Rekruten, die Flüchtigkeitsfehler machten. Sie stand ausgebildeten, erfahrenen Soldaten gegenüber, und es waren immer noch sieben gegen eine.
Sie rief sich das Feuer vor Augen, mit dem Glenna das Schwert verzaubert hatte. »Ja, kommt! Kommt schon!«, schrie sie. Einem hackte sie den Arm ab, und er wich zurück.
Sie holte aus, um einen anderen Vampir zu treten, aber er packte ihren Fuß und schleuderte sie rückwärts gegen einen Baumstamm. Sie
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