Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
Whiskey betäubt hatte.
Larkin hatte die Vorhänge zugezogen, damit die Sonne sie nicht weckte, wie sie feststellte. Sie blickte auf die Uhr. Stöhnend richtete sie sich auf, als sie sah, dass es bereits Mittag war.
Es gab noch viel zu viel zu tun, als dass sie sich um ihren Kater und ihre Trauer kümmern könnte. Als sie gerade aufstehen wollte, trat Larkin ins Zimmer. Er hielt ein Glas mit einer trüben, braunen Flüssigkeit in der Hand.
»Ich würde ja guten Morgen sagen, aber wahrscheinlich empfindest du ihn nicht so.«
»So schlimm ist es nicht«, erwiderte sie. »Ich habe schon Schlimmeres erlebt.«
»Na ja, auf jeden Fall solltest du an einem solchen Tag keinen schweren Kopf haben. Glenna sagt, das wird dir helfen.«
Misstrauisch betrachtete sie das Glas. »Weil ich mich übergeben muss, wenn ich es trinke?«
»Das hat sie nicht gesagt. Nur, dass du ein braves Mädchen sein und deine Medizin nehmen sollst.«
»Ja, in Ordnung.« Sie ergriff das Glas und roch daran. »Es riecht nicht so schlimm, wie es aussieht.« Sie holte tief
Luft und trank das Glas in einem Zug leer. Ein Schauer überlief sie. »Aber es schmeckt viel schlimmer. Wie Wassermolch.«
»Warte ein, zwei Minuten, bis es wirkt.«
Sie nickte und blickte auf ihre Hände. »Ich war letzte Nacht nicht gerade in Höchstform, milde ausgedrückt.«
»Niemand erwartet von dir, dass du ständig in Höchstform bist. Ich am allerwenigsten.«
»Ich möchte dir danken, weil du mir zugehört und mir deine Schulter geliehen hast.«
»Ich hatte das Gefühl, das brauchst du am meisten.« Er setzte sich neben sie auf die Bettkante. »Warst du klar genug, um zu verstehen, was ich zu dir gesagt habe?«
»Ja, es ist nicht meine Schuld. Vom Kopf her weiß ich, dass es nicht meine Schuld ist, aber ein anderer Teil von mir muss diese Erkenntnis erst noch akzeptieren.«
»Diese Männer haben dich zerstört. Das werde ich nicht tun.« Er sprang auf. »Noch etwas, was du akzeptieren musst. Komm herunter, wenn du so weit bist. Wir haben viel zu tun.«
Sie starrte ihm nach, als er aus dem Zimmer gegangen war und die Tür hinter sich geschlossen hatte.
Die Arbeit half. Sie würden – ganz altmodisch – so viele Ausrüstungsgegenstände und Waffen wie möglich zum Kreis tragen. Hoyt und Glenna würden weiter an einem Schutz für Cian arbeiten.
Larkin verwandelte sich in ein Pferd, und Blair belud ihn, während Moira Cians Hengst belud.
»Kannst du ihn auch bestimmt reiten?«, fragte Blair.
»Ich kann alles reiten.« Moira blickte zum Turmfenster. »Anders schaffen wir es nicht. Die beiden da oben müssen sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Wir können es nicht
riskieren, erst nach Sonnenuntergang alles zum Tanzplatz zu transportieren.«
»Nein.« Blair schwang sich auf Larkins Rücken. »Haltet die Augen offen. Möglicherweise bekommen wir im Wald Gesellschaft.«
Sie ritten hintereinander. »Kannst du sie wirklich riechen?«, rief Moira.
»Nein, ich spüre sie eher. Ich weiß genau, wenn einer in der Nähe ist.« Sie ließ ihren Blick schweifen. Außer Vögeln und Kaninchen war nichts zu sehen.
Sonnenlicht, dachte sie, und Vogelgezwitscher. Heute Nacht würde es viel gefährlicher werden. Sie und Moira auf Larkin, beschloss sie, Hoyt und Glenna auf dem Hengst. Cian konnte sich, wenn es sein musste, so schnell bewegen wie ein galoppierendes Pferd.
Es war ein gewundener und an manchen Stellen völlig überwucherter Pfad. Und gelegentlich wurden die Schatten so tief, dass ihre Finger mehr als einmal zur Armbrust zuckten.
Über Larkins Muskeln lief ein Zucken, und Blair nickte. Er spürte sie also auch, dachte sie.
»Sie beobachten uns. Zwar halten sie Abstand, aber sie beobachten uns.«
»Sie werden wissen, was wir vorhaben.« Moira warf einen Blick zurück. »Oder sie erfahren es, wenn sie Lilith Bericht erstatten.«
»Ja. Lass uns ein bisschen schneller reiten, damit wir es hinter uns bringen.«
Sie kamen aus dem Wald heraus und überquerten ein brachliegendes Feld. Der steinerne Tanzplatz befand sich auf dem Hügel am Rand.
»Ganz schön groß«, murmelte Blair. Nicht so wie Stonehenge, dachte sie, aber doch beeindruckend. Und wie in
Stonehenge spürte sie die Steine, noch bevor sie in ihren Schatten trat. Beinahe konnte sie sie hören.
»Stark.« Sie stieg vom Pferd.
»In dieser Welt und in meiner auch.«
Moira sprang von ihrem Hengst und trat zu Larkin. »Das ist unser Weg nach Hause.«
»Hoffentlich.« Blair begann innerhalb des
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