Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
neben Larkin einer der wenigen, der eine ganze Menge einsammelte.
»Braucht sonst noch jemand eine Demonstration?«
»Ich würde mal gerne was von dem Rotschopf sehen«, rief einer, und erneut brandete Gelächter auf.
Glenna flatterte mit ihren Wimpern und schenkte den Männern ein kokettes Lächeln. Dann zog sie ihren Dolch aus der Scheide und ließ einen Feuerstrahl herausschie ßen.
Die Männer wichen erschreckt zurück.
»Der meines Mannes ist größer«, sagte sie mit süßer Stimme.
»Ja.« Hoyt trat vor. »Vielleicht möchte ja einer von euch eine Demonstration von mir statt von meiner reizenden Frau. Schwert? Lanze?« Er hielt die Handflächen nach oben und ließ das Feuer darauf tanzen. »Bloße Hände? Ich stehe nämlich nicht hinter diesen Frauen, sondern bin stolz darauf, neben ihnen zu stehen.«
»Genug«, murmelte Blair. Laut fuhr sie fort: »Feuer ist eine Waffe gegen die Vampire, eine mächtige Waffe, ebenso wie Holz, wenn sie richtig eingesetzt wird. Mit Stahl kann man sie verwunden und langsamer machen, aber töten kann man sie damit nur, wenn man ihnen den Kopf abschlägt. Sie greifen immer wieder an, um dir die Kehle aufzureißen.«
Sie warf ihre Stange Niall zu. »Das wird nicht so schnell und glatt ablaufen wie diese kleine Rangelei«, fuhr sie fort. »Es wird blutig und gewalttätig und unbeschreiblich grausam. Viele von ihnen, wahrscheinlich die meisten, werden stärker und schneller sein als ihr. Aber ihr werdet sie aufhalten. Gelingt euch das nämlich nicht, werden sie nicht nur euch töten, die Soldaten, auf die sie in der Schlacht treffen, sondern auch eure Kinder, eure Frauen und Mütter. Diejenigen, die sie nicht töten, werden sie in Vampire verwandeln oder als Nahrung, zu ihrem Vergnügen, gefangen nehmen. Ihr müsst sie also aufhalten, ihr habt gar keine andere Wahl.«
Sie schwieg, weil jetzt alle Augen auf sie gerichtet waren und alle Männer gebannt lauschten.
»Wir zeigen euch, wie.«
14
Blair schwankte zwischen Fluss und Badewanne. Das Wasser im Fluss war wahrscheinlich eiskalt, was ihr nicht besonders gefiel. Aber sie konnte sich auch nicht dazu entschließen, Eimer um Eimer mit heißem Wasser von einem Diener nach oben schleppen und in die Wanne gießen zu lassen. Und wenn sie dann gebadet hätte, würde die ganze Prozedur umgekehrt vonstatten gehen müssen.
Das war einfach zu blöd.
Nach dem mehrstündigen Gerangel mit den Männern brauchte sie jedoch Seife und Wasser. War das zu viel verlangt?
»Das hast du sehr gut gemacht.« Moira trat neben sie.
»Du hast bestimmt das Gefühl, ständig von vorne anfangen zu müssen. Das ist sicher frustrierend für dich. Und dann noch mit Männern, die glauben, genauso viel oder noch mehr zu können wie du. Aber du hast es wirklich gut gemacht.«
»Die meisten Männer sind in hervorragender Form, und das ist ein Vorteil. Aber viele halten das Ganze für ein Spiel und glauben uns einfach nicht, und das kann ein gefährlicher Nachteil sein.«
»Es kommt daher, dass sie die Vampire noch nie gesehen haben. Sie wissen zwar von meiner Mutter, aber viele wollen lieber glauben, es wäre ein wildes Tier gewesen, ein Wildhund oder so. Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich mich auch weigern, es zu glauben.«
»Ja, das ist sicher einfacher. Und es ist einer der Gründe, warum Jeremy jetzt tot ist.«
»Ja. Deshalb glaube ich ja auch, dass die Leute es sehen müssen, damit sie es begreifen. Wir müssen die Vampire, die die Königin und andere Menschen hier getötet haben, jagen und wenigstens einen hierher bringen.«
»Willst du einen lebend haben?«
»Ja.« Moira dachte an den Abend, als Cian einen Vampir in den Trainingssaal gezerrt und dann zugeschaut hatte, wie sie gegen ihn kämpften. Erst da hatten sie es wirklich verstanden. »Das wird ihnen einiges klar machen.«
»Ja, wenn man etwas vor sich sieht, muss man es ja glauben.« Blair überlegte kurz. »Okay. Ich gehe heute Abend raus.«
»Nein, um Himmels willen, nicht allein«, erwiderte Moira nachdrücklich. »Du bist zwar daran gewöhnt, alleine zu jagen, aber du kennst dich hier nicht aus. Die Vampire hatten inzwischen genug Zeit, sich hier vertraut zu machen. Ich gehe mit dir.«
»Du hast natürlich Recht, aber du solltest wirklich nicht mitkommen. Damit will ich gar nicht sagen, dass du dazu nicht in der Lage wärst, aber du bist einfach nicht die Beste, wenn es um den Nahkampf geht. Ich gehe mit Larkin, und ich werde Cian brauchen.«
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