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Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Blair wandte sich an Cian. »Wenn der Wald ihnen genügend Schutz bietet, können sie sich tagsüber hier gut verstecken und in der Nacht von hier aus ausschwärmen.«
    »Ja. Das Laub ist dieses Jahr dicht«, stimmte er zu. »Und zur Not täten es auch kleinere Tiere.«
    Larkin übernahm die Spitze, und sie folgten den Spuren, bis die Bäume so dicht standen, dass man nichts mehr sah. Larkin stieg wieder vom Pferd und ging zu Fuß weiter.
    Blair konnte kaum etwas sehen, aber sie hatte auch überwiegend im Dschungel der Städte gejagt. Larkin jedoch bewegte sich mit der Sicherheit eines Mannes, der wusste, was er tat. Nur ab und zu hielt er inne und hockte sich hin, um die Spuren sorgfältiger zu betrachten.
    »Wartet«, sagte Blair auf einmal. »Wartet mal. Riechst du das auch?«, fragte sie Cian.
    »Blut, aber kein frisches. Und Tod. Noch älter.«
    »Larkin, steig besser wieder aufs Pferd«, sagte Blair. »Ich glaube, wir haben Glück. Wir können sie von hier aus aufspüren.«
    »Ich rieche nur Wald.«
    »Das wird sich bald ändern«, murmelte sie und zog vorsichtshalber ihr Schwert aus der Scheide, als sie weiter den
Pfad entlangritten. Der Wagen war zwischen die Bäume geschoben worden und in deren Schutz kaum zu erkennen. Es war eine Art kleiner Wohnwagen, an dem die rote Farbe bereits abblätterte.
    Und er schien durchtränkt vom Geruch des Todes.
    »Händler«, sagte Larkin. Und Blair hatte Recht gehabt, er konnte den Tod jetzt auch riechen. »Zigeuner, die über Land fahren und alles Mögliche verkaufen. Der Wagen wurde von zwei Pferden gezogen.«
    »Ein gutes Versteck«, erklärte Blair. »Vor allem ist man damit mobil. Selbst wenn sie nachts damit herumfahren, erregen sie keine Aufmerksamkeit.«
    »Man könnte damit direkt in ein Dorf fahren«, warf Larkin grimmig ein, »vor einem Cottage halten und um Gastfreundschaft bitten. In normalen Zeiten wäre das überhaupt kein Problem.«
    Er dachte an die Kinder, die hinausrennen würden, um nachzuschauen, ob die Zigeuner vielleicht Spielzeug zu verkaufen hätten, um die sie ihre Eltern anbetteln könnten. Der Gedanke bereitete ihm noch mehr Übelkeit als der Gestank.
    Sie stiegen ab, traten nach hinten an den Wagen, dessen Türen fest verschlossen und von außen verriegelt waren. Sie zogen ihre Waffen, Blair schob den Riegel zurück und stieß die Tür leicht an.
    Als sie nachgab, nickte sie ihren Gefährten zu, zählte im Geiste bis drei und riss sie auf.
    Ein Schwall faulige Luft schlug ihr entgegen, raubte ihr den Atem und brannte ihr in den Augen. Sie hörte Schmeißfliegen summen und kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit an.
    Und dann sprang ein Vampir heraus, eine hübsche, junge Frau mit roten, irren Augen. Der Gestank haftete an
ihr, an ihren dunklen Haaren und ihrem handgewebten Kleid.
    Blair drehte sich zur Seite, sodass der Dämon auf Händen und Füßen auf dem Boden landete. Er knurrte wie das Tier, das aus ihm geworden war.
    Larkin schwang das Schwert und tötete den Vampir.
    »O Gott, sie kann kaum älter als vierzehn gewesen sein.« Am liebsten hätte er sich auf der Stelle übergeben. »Sie haben sie verwandelt. Wie viele andere …«
    »Unwahrscheinlich, dass es noch mehr sind«, unterbrach Cian ihn. »Damit hätten sie bloß Konkurrenten um die Nahrung und müssten versuchen, die Kontrolle zu behalten.«
    »Sie ist nicht mit ihnen hierher gekommen«, sagte Larkin. »Sie war vorher kein Vampir. Sie stammte aus Geall.«
    »Und jung, hübsch und weiblich. Sie wollen nicht nur essen.«
    Larkin schaute Cian entsetzt an. »Die Bastarde! Die verdammten Bastarde! Sie war doch noch ein Kind!«
    »Das überrascht dich? Warum?«
    Er ging auf Cian los und hätte sicher sein Entsetzen und seine Wut an ihm ausgelassen, zumal Cian ihn auch noch provozierte. Aber für solche Spielchen hatten sie jetzt keine Zeit. Blair trat zwischen die beiden Männer und schob Larkin einfach weg.
    »Hör auf«, befahl sie ihm. »Beruhige dich wieder.«
    »Wie denn?«
    »Du kannst sie doch nicht zurückholen und auch nicht die anderen, die noch darin sind.« Sie wies mit dem Kinn auf den Wagen. »Wir sollten uns lieber überlegen, wie wir die Verantwortlichen hierfür fangen können.«
    Sie unterdrückte ihren eigenen Ekel und schwang sich in den Wagen. Es war ein Albtraum.
    Die Eltern des Mädchens waren unter eine Bank an der einen Seite des Wagens geschoben. Der Mann war wahrscheinlich schnell gestorben, ebenso wie der kleine Junge, der unter einer Bank auf der

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